Köln | Freunde von Gianluca warteten auf den „Ride of Silence“, der heute Abend zwei weiße Räder mit sich führte. Eines erinnert jetzt an der Aachener Straße und Innere Kanalstraße an den Tod von Gianluca, der am 10. Juli 2015 von einem Raser, der die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor, so schwer verletzt wurde, dass er wenige Tage später in einer Klinik verstarb. Dem Raser wird aktuell vor dem Kölner Landgericht der Prozess gemacht, die Urteilsverkündung ist für den 23. Mai vorgesehen.

Fotostrecke: Der ADFC stellt für Gianluca ein Geisterrad an der Aachener Straße auf >

Es dürften rund 500 Fahrradfahrer sein, die den ADFC begleiten. Der hatte zum „Ride of Silence“ am heutigen Abend geladen. Es ist der zweite „Ride of Silence“ in Köln. Mit dem ersten „Ride of Silence“ im Jahr 2003 erinnerten in Texas Freunde an einen tödlich verunglückten Radfahrer. Die Idee setzte sich weltweit fort. Die Teilnehmer sollten weiße Kleidung tragen. Neben dem „Geisterrad“ für den 26-jährigen Gianluca stellte man auch ein weiteres an der Ecke Scheiben und Lipizzaner Straße für einen 73 Radfahrer auf, der an dieser Stelle verstarb. Weitere Stationen des „Ride of Silence“ waren der Auenweg, wo der 19-jährigen Miriam gedacht wurde und der Hohenstaufenring und Beethovenstraße. Dort war eine 33-jährige Radfahrerin schwer verletzt worden. Christoph Schmidt vom ADFC Köln schreibt, dass sich der Verband für die Initiative #RingFrei einsetzt.

Die Freunde von Gianluca, die an der Aachener Straße gewartet haben, stehen etwas abseits, als das Geisterrad montiert wird. Der Verkehr in Richtung Ehrenfeld ist eingeschränkt, der in Richtung Sülz nicht. Es ist eng auf der Verkehrsinsel. Der Verkehr rauscht unvermindert vorbei. Schmidt macht den Freunden und Angehörigen, die immer noch Zeugen suchen, die ein illegales Rennen bezeugen können, wenig Hoffnung. Dies sei schwierig, so Schmidt, wenn ein Fahrer mit 100 km/h durch die Stadt rase. Schmidt kritisiert die Stadt, dass diese zu wenig eingreife und die Straßen für alle Verkehrsteilnehmer sicherer mache. Die Straßen in Köln seien so breit wie Autobahnen, die gefahrenen Geschwindigkeiten mit 70-80 km/h zu hoch.

Als die Radfahrer unter Polizeibegleitung weitergefahren sind, stehen die Freunde von Gianluca noch vor dem weißen Rad. Ein Freund stellt eine Kerze vor dem weißen Rad auf. Er hat Tränen in den Augen.

Autor: Andi Goral