Das NS-Dok erweitert Räumlichkeiten und Möglichkeiten
Nicht nur auf eine neue Sonderausstellung können sich die Besucher des NS-Dokumentationszentrum freuen: 2012 wird das NS-Dokumentationszentrum im EL-DE-Haus um fast eintausend Quadratmeter erweitert. Dies soll wesentliche Fortschritte in allen Bereichen seiner Arbeit, das heißt im Forschen, Vermitteln und Gedenken über die Zeit des Nationalsozialismus in Köln ermöglichen. Den „großen Wurf“ nennt Museumsdirektor Werner Jung die Umbau- und Erweiterungsaktion, die durch einen Ratsbeschluss im Dezember 2008 ermöglicht wurde. Dieser wird eine Erweiterung der Bibliothek um 40 Prozent und um eine Mediathek mit sich bringen, sowie eine Spielstätte im Gewölbe des Neuzuwachses, die für Theater, Kunst und Literatur zur Verfügung stehen wird. Darüber hinaus soll künftig noch mehr Aufmerksamkeit dem pädagogische Konzept des Museums zukommen: so wird mit dem Umbau ein Geschichtslabor entstehen, das Besucher zum selbsterforschenden Lernen einladen soll. Neu ist schon heute die Bereicherung des Audioguides um zwei weitere Sprachen, und zwar Holländisch und Hebräisch. Da das Museum während der Gebäudeerweiterungsarbeiten nach wie vor geöffnet ist, werden die Besucher die Metamorphose live verfolgen können. Spätestens im Oktober nächsten Jahres wird der Umbau beendet sein.

Die Highlights 2012 im Überblick:
17. Dezember bis 22. April 2012
Museum Ludwig
Vor dem Gesetz – Skulpturen der Nachkriegszeit und Räume der Gegenwartskunst
Die Ausstellung „Vor dem Gesetz“ zeigt künstlerische Positionen, die sich auf unterschiedliche Weisen und zu verschiedenen Zeiten auf den Menschen einlassen und versuchen, ihn als politisches Wesen auszumachen und zu positionieren. Sie verweisen dabei nicht auf spezifische Konflikte, sondern behandeln Themen, die das Menschsein an sich betreffen. „Vor dem Gesetz“ betrachtet künstlerisches Handeln im existenzialistischen Sinne, und selbst in den zeitgenössischen Positionen klingt der Tenor der Nachkriegsjahre an. Zu sehen sind sowohl aktuelle Arbeiten, unter anderem von Bruce Nauman, Pawel Althamer und Jimmie Durham, als auch Werke aus den 1950er Jahren, von Künstlern wie Germaine Richier, Reg Butler und Ossip Zadkine. Alle setzen sich auf subtile Weise mit der Verletzlichkeit des Menschen in einer Welt auseinander, in der das Konzept der Menschenwürde immer aufs Neue gefährdet ist.

13. Januar bis 26. August 2012
Römisch-Germanisches Museum
Die Rückkehr der Götter. Berlins Antiken zu Gast in Köln
Die Welt der griechischen Götter hat nichts von ihrer Faszination verloren. Die Geschichten über den mächtigen Göttervater Zeus, seine eifersüchtige Gemahlin Hera, die Zwillinge Apollon und Artemis, die schöne Aphrodite oder den Weingott Dionysos fesseln die Menschen auch heute noch. In mehr als dreihundert Jahren sammelten die Brandenburgisch-Preußischen Kurfürsten und Könige zu Berlin griechische und römische Kunstwerke und vereinten sie in den großartigen Museen ‚Preußischer Kulturbesitz’ – Pergamonmuseum und Antikensammlung. Nach der Überwindung der langen Teilung in Ost und West wurden und werden die reichen Bestände der Berliner Museen neu geordnet, die Kunstwerke restauriert und erforscht. Aus diesen Berliner Sammlungen ist ein griechischer Götterolymp mit aufregenden und monumentalen Marmorstatuen, seltenen Steinreliefs, kunstfertigen Bronzen und bildreichen Luxusgefäßen erstmals zu Gast in Köln. Die Ausstellung ist ein Querschnitt europäischer Kunst von der frühgriechischen Zeit bis in die römische Kaiserzeit.

17. März bis 10 Juni 2012
Kölnisches Stadtmuseum
Zur Sache: Schätzchen. Raritäten aus dem Depot 1
Das 1888 gegründete Kölnische Stadtmuseum besitzt ca. 300.000 zur Kunst und Kulturgeschichte von Stadt, Region und Land. Viele dieser Zeugen vergangener Zeiten – oft als Schenkung von Kölner Bürgern ans Haus gekommen – befinden sich seit Jahren im  Depot. Die „Schatzkiste“ Depot mit fast 3.900 Quadratmetern wurde für Museumsbesucher bis heute noch nie geöffnet. Von nun an werden herausragende Schätze einmal jährlich ausgestellt. Restauriert oder im Urzustand zeigen sie in der Ausstellungsreihe „Raritäten aus dem Depot“ auch den oft langwierigen Prozess, bis diese als „Zeitzeugen“ museumswürdig sind. Während der Laufzeit werden „Kölner Köpfe“ aus Kultur, Wirtschaft und Politik „mit ihrem Stück von Köln“ das Museum beschenken. Diese Gaben werden als Teil der Ausstellung in einem „Kölner Portikus“ präsentiert.

20. April bis 21. Oktober 2012
Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt
Die Geschichte von Rama und Sita. Indiens schönste Liebesgeschichte
Die Ausstellung „Rama und Sita – das Ramayana in der Malerei Indiens“ wurde vom Museum Rietberg in Zürich erarbeitet. Rund neunzig Bilder aus der Zeit zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert schildern Episoden aus dem Ramayana. Das berühmte indische Epos erzählt vom Raub der tugendhaften Sita und dem Kampf ihres Gatten Rama, einer Inkarnation des Gottes Vishnu, mit dem Dämon Ravana, der Sita in seinem Reich gefangen hält. Unterstützt wird Rama vom Affengott Hanuman. Die Malereien sind eingebettet in eine begehbare Installation aus beleuchteten Raumkörpern mit vergrößerten Bilddetails.

Vom 28. September 2012 bis Ende Februar 2013 zeigt das Rautenstrauch-Joest-Museum außerdem  Altamerikanische Kunst aus der Sammlung Ludwig


12. Mai bis 19. August 2012
Museum für Angewandte Kunst Köln
Architekturteilchen – Modulares Bauen im digitalen Zeitalter
Die Ausstellung greift erstmals in einer Gesamtschau am Beispiel des modularen Bauens wesentliche Aspekte der Architektur auf und vermittelt diese anschaulich auf unterschiedlichen inhaltlichen Ebenen und mit zeitgemäßen Gestaltungselementen. Ziel ist es, anhand historischer Grundbautypen sowie anhand aktueller Architekturprojekte unseres digitalen Zeitalters das Thema Architektur in seinem Facettenreichtum und seiner gesellschaftlichen Bedeutung zu vermitteln. Der erste Teil „Modulares Bauen im historischen Kontext“ vermittelt die historische Entwicklung des modularen Bauens. Der zweite Teil „Digitale Module im digitalen Zeitalter“ zeigt neue Möglichkeiten in der Architektur auf, die heutige Technologien ermöglichen. Dank computergestützter Fertigung stellen nun auch Klein-Serien mit individuellen Formaten und komplexen Geometrien kein technisches Problem mehr dar. Spektakuläre Bauten, wie das Mercedes-Museum in Stuttgart oder die Gebäude Frank O. Gehrys zeugen von dieser „neuen Architektur“.

2. Juni bis 4. November 2012
Museum Ludwig
Ein Wunsch bleibt immer übrig. Kasper König zieht Bilanz
Im November 2002 eröffnete Kasper König die Ausstellung „Museum unserer Wünsche“, mit der er seinen Blick auf die Sammlung des Museum Ludwig deutlich machte. Wie könnte ein Museum unserer Wünsche aussehen, lautete die zentrale Frage. Wichtige Werke, die die Sammlung substantiell ergänzen sollten, wurden damals als Leihgaben in die Ausstellung integriert. Damals konnten Förderer, Stifter und Unterstützer des Museum Ludwig dafür gewonnen werden, diese Leihgaben beinahe vollständig für das Museum zu erwerben. Seither stand im Zentrum kuratorischer Arbeit der Ära König immer die Frage, wie wechselnde Ausstellungen der gezielten Ergänzung der Sammlung dienlich sein können und umgekehrt, wie aus der Sammlung heraus neue Ausstellungen zu initiieren sind. Die Überblicksausstellung zeigt das Ergebnis der zehnjährigen Arbeit des Direktors und seiner Kuratoren am Beispiel ausgewählter Werke.

voraussichtlich ab Sommer 2012
Museum für Ostasiatische Kunst
Von Yokohama nach Istanbul: Eine Weltreise in historischen Fotografien
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von 300 historischen Fotografien (ca. 1860-1900) aus dem durch die Museumsgründer Adolf und Frieda Fischer eingebrachten Fundus von insgesamt rund 1200 historischen Fotografien. Die meisten der Arbeiten konnten spezifischen, namentlich bekannten europäischen und/oder einheimischen Fotografen zugeordnet werden. Ansichten berühmter Sehenswürdigkeiten und Landschaften sowie typische Figurenszenen und Porträtaufnahmen geben Einblick in die Reiserouten europäischer Globetrotter der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die von Instanbul, über Ägypten, Indien und China bis nach Japan gelangten.

18. August bis 14. Oktober 2012
Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
"gute aussichten_mustererkennung"
Das Nachwuchsförderungsprojekt für junge deutsche Fotografie „gute aussichten“ besteht seit 2004. Im jährlichen Wettbewerb werden Abschlussarbeiten von deutschen Hochschulen, Fachhochschulen und Akademien für Fotografie durch eine namhafte Jury prämiiert. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden anschließend in Ausstellungen und Medien der Öffentlichkeit vorgestellt. Extra für das MAKK hat die langjährige Mitarbeiterin von „gute aussichten“ und Jurymitglied Wibke von Bonin in enger Zusammenarbeit mit dem Museum die Ausstellung entwickelt. Präsentiert werden neue Arbeiten der Preisträger von 2004 bis 2011, die sich im weitesten Sinn mit den Themen Strukturen, Charakter, Form, Gefüge, Konstruktionen, Wesen, Gestalt usw., also dem Muster und seiner Erkennung, kurz der Mustererkennung auseinander gesetzt haben.

31. August bis 30. Dezember 2012
Wallraf-Richartz-Museum & Foundation Corbound
1912 – Mission Moderne.Die Jahrhundertschau des Sonderbundes
Vor rund 100 Jahren fand in Köln die wohl wichtigste Präsentation europäischer Moderne statt. Die sogenannte „Sonderbundausstellung“ gab im Sommer 1912 anhand von 577 Gemälden und 57 Skulpturen von 173 Künstlern einen Überblick über den Stand der jüngsten Bewegungen in Malerei und Bildhauerei. Die einmalige Schau versammelte eine heute unvorstellbare Fülle von Meistern wie Cézanne, Gauguin, Kandinsky, Kirchner, Macke, Marc, Matisse, Munch, Nolde, Picasso, Schiele, Signac oder van Gogh. Anlässlich seines Jubiläums zeigt das Wallraf einen spektakulären Rückblick auf die Jahrhundertschau des Sonderbundes. Mit mehr als 100 Meisterwerken, die allesamt damals zu sehen waren, wird die ursprüngliche Ausstellung in ihren Schwerpunkten und Zielsetzungen rekonstruiert. Die Schau zeigt, wie revolutionär und bahnbrechend die „Sonderbundausstellung“ für ihre Zeit war.

voraussichtlich 15. September bis 16. Dezember 2012
Museum für Ostasiatische Kunst
Glanz der Kaiser von China: Kunst und Leben in der Verbotenen Stadt
Die Verbotene Stadt in Beijing ist eines der größten Museen der Welt, das als Residenz der chinesischen Kaiser diente und zugleich die über die Jahrhunderte angehäufte kaiserliche Kunstsammlung beherbergt. Die letzte der chinesischen Dynastien, die von mandschurischen Herrschern als die Qing-Dynastie (1644-1911) etabliert wurde, prägte das Gesicht der heutigen Verbotenen Stadt und hinterließ über 800.000 Kunstschätze.  Die Ausstellung präsentiert eine erlesene Auswahl dieser Schätze und arbeitet maßgebliche Charakteristika und Besonderheiten der Kunst und des Lebens am Kaiserhof des 17. und 18. Jahrhunderts heraus. Schlaglichtartig werden Themen wie die Rolle der Kaiserinnen und Konkubinen, die Einstellung der chinesischen Kaiser zu den Religionen des Buddhismus und Daoismus, aber auch der kaiserliche Geschmack in der Malerei und der Kalligraphie beleuchtet. Ein weiterer Fokus liegt auf den von den Jesuiten am Kaiserhof praktizierten westlichen Wissenschaften und Technologien, für die sich die Qing-Kaiser besonders interessierten.

20. Oktober 2012 bis 9. Februar 2013
Kölnisches Stadtmuseum
Elftausend Jungfrauen. Ralf König: Das Ursula-Projekt
Was passiert, wenn sich Deutschlands bekanntester Comic-Zeichner mit einer von Kölns bekanntesten Heiligenlegenden beschäftigt? Ralf König, geb. 1960 in Soest, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie. Der feinsinnige Beobachter des Alltags und Chronist der Schwulenszene wurde einem großen Publikum bekannt durch seinen Comic „Der bewegte Mann“ von 1994. Sein neuestes Werk erscheint zur Ausstellung: Ein Comic-Buch über die heilige Ursula – eine der Stadtpatroninnen Kölns. Ihre Legende von der Fahrt der elftausend frommen Jungfrauen den Rhein hinab und ihr Martyrium unter den Hunnen vor den Toren Kölns hat Künstler seit dem Mittelalter zu Bildern und Bildgeschichten angeregt. Die Ausstellung zeigt Königs Zeichnungen, Skizzen und Bilder ergänzt und konfrontiert mit historischen Darstellungen der Heiligen Ursula und ihrer Legende.

9. November 2012 bis 13. Januar 2013 (geplant)
NS-Dokumentationszentum
„Gold und Asche“
Die erste Sonderausstellung in den neuen Räumen zeichnet die Geschichte der beiden Häuser Appellhofplatz 23-25 und 21 nach, die einen eigentümlichen Gegensatz birgt, Gold und Asche spielen dabei eine zentrale Rolle. Beim Haus Appellhofplatz 21 handelt es sich ursprünglich um ein mittelalterliches Patrizier-Haus, in dem über Jahrzehnte hinweg Gold verarbeitet wurde. Dort führte der Eigentümer beider Häuser, Leopold Dahmen, seinen Goldwarengroßhandel, bis das Haus schließlich im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Auf dem Grundstück Appellhofplatz 23-25, auf dem lange Zeit ein herrschaftliches Wohnhaus stand, wurde 1934/35 ein neues Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Schon im Rohbau mietete die Staatspolizei Köln das Gebäude an und ließ im Kellergeschoss ein Gefängnis einbauen. Im Innenhof wurden seit Herbst 1944 mehrere Hundert Gefangene ermordet. In den letzten Kriegstagen wurden dort Akten, die nicht mehr weggeschafft werden konnten, verbrannt.

9. November 2012 bis 5. Mai 2013
Römisch-Germanisches Museum
10 Jahre U-Bahn-Archäologie in Köln
Die archäologischen Ausgrabungen, die zwischen 2004 und 2011 anlässlich des Baus der Nord-Süd Stadtbahn Köln unternommen wurden, sind der bislang größte Eingriff in die unterirdische Geschichte der Stadt. Die archäologischen Untersuchungen stellen einen Querschnitt durch die mehr als 2000jährige Kölner Geschichte dar. Rund 2.500.000 Funde aus allen Epochen der Stadtentwicklung wurden geborgen. Die Bodenurkunden sind Zeugnisse des römischen Hafens, gewaltiger Tempelanlagen am Rheinufer, der frühmittelalterlichen Handwerker- und Händlerviertel in der Altstadt, der beeindruckenden Festungswerke des Mittelalters und der preußischen Grabenwerke in der Neustadt. Die Ausstellung ermöglicht es, viele Facetten der Kölner Stadtgeschichte in einem  neuen Licht zu sehen. Bislang wurden nur kleine Ausschnitte des einzigartigen Fundbestandes der Öffentlichkeit gezeigt.

7. Dezember 2012 bis 17. Februar 2013
Wallraf-Richartz Museum &Foundation Corbound
Die Erfindung der Landschaft um 1500
Die Ausstellung zeigt eine kleine Gruppe von sieben Landschaftszeichnungen im Bestand des Dresdner Kupferstich-Kabinetts, die zu den ältesten Darstellungen von Landschaften in der niederländischen Zeichenkunst gehören. Die Ausstellung gewährt einen spannenden Einblick in neuere naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden, die bei der Bestimmung der Zeichenmittel und der verwendeten Papiere geholfen haben. „Die Erfindung der Landschaft um 1500“ ist eine Kooperation des Wallraf-Richartz-Museums mit dem Kupferstich-Kabinett in Dresden und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin (BAM).

[il, cs]