Ritterhelme aus Tupperware werden lackiert


Vom Karnevalsvirus infiziert: Schulleiterin Frau Pohl, Svenja und Anja (v.l.n.r.)

Jedes Jahr ein neues Thema – jecker Bremer kommt jedes Jahr

Seit 12 Jahren geht die musische Schule PiPa Pohl mit beim Schullzoch. Frau Pohl, tief vom karnevalisitischen Virus infiziert, spielte sie schon im Spielmannszug der EhrenGarde der Stadt Köln und ging früher immer im großen Rosenmontagszug mit, setzte ein Jahr aus. In der Gründungsphase ihrer musischen Schule musste sie ihre Teilnahme am Rosenmontagszug opfern. Im drauf folgenden Jahr, sagt sie, „stand ich mit Tränen in den Augen am Straßenrand“. Also so ging das nicht weiter, sie fragte nach dem Schullzoch, hörte dass das Schulamt der Stadt Köln den Schullzoch organisiert meldete ihre freie musische Schule an und schon im nächsten Jahr nahm man teil. Das ist jetzt zwölf Jahre her. Und jedes Jahr mit einem neuen Thema neuen Kostümen und Ideen. „Sonst würde es ja langweilig“, sagt Frau Pohl, „aber das gute ist, wir haben jetzt eine Grundausstattung zur Verfügung, auf die wir zurückgreifen können, das erleichtert doch vieles“. Thema dieses Jahr ist Mittelalter.


Siggi: Norddeutscher aus Überzeugung und Karnevalist


Siggis Rauhaardackel: Karnevalsjeck wie sein Herrchen….

In allen Räumen wird gewerkelt, gebügelt, gebastelt, ausprobiert, lackiert. Alles ist handgemacht, da gibt es kein Stück von der Stange, die Köcher für die mittelalterlichen Jäger macht Siggi. Siggi hat eine Rauhaardackel, der döst vor dem Tisch. Siggi ist Norddeutscher aus Überzeugung und kommt aus Bremen. Auch jedes Wochenende für die Vorbereitungen. Seit drei Jahren geht er jetzt beim Schullzoch mit und ist begeistert: All die lieben netten Freunde, dann die gemeinsame Party nach dem Zug, das ist toll.“ Siggi beklebt Whiskey-Flaschenhüllen mit grünem Stoff. Hinter ihm bügelt Mirko mit Leidenschaft roten Stoff, er wird dieses Jahr das erste Mal mitgehen. Er freut sich schon ganz besonders auf den Zug, er wird als Ritter mitmachen. „Das Bügeln macht mir Spaß“, seine Mutter hört ganz aufmerksam zu. Die näht mit drei anderen Frauen Kostüme und Kappen. Auch hier beste Stimmung, es wird gewitzelt, geflachst. Die gemeinsame Arbeit an einem Projekt macht Spaß.


Mirko und der rote Stoff: Mit Leidenschaft gebügelt


Gitarren werden zu Lauten…

Im Flur wird an Gitarren gewerkelt. Sie sollen zu Lauten umgebaut werden, zumindest optisch, alles soll stilecht sein. Im Raum dahinter ist Leah mit ihrer Mutter Birgit und anderen jecken Damen dabei, Taler auf kleine Karten zu kleben. „Wir werfen nicht nur gekaufte  Kamellen sondern auch immer ein Präsent passend zum Thema“. Die Taler sind übriggebliebene 1 und 2 Pfennigstücke aus den Zeiten der DM-Mark. Sogar die Strüßjer sind Handarbeit, Tannenzweige und Osterglocken, auch die machen die Teilnehmer kurz vorher selbst.



Die guten alten Pfennige werden zu Talern


Leah bastelt die Taler: spezielle Kamelle


Anne mit Blitz

Draußen im Hof steht Blitz, ein wunderschönes Holzpferd, das mal ein Tisch mit Rollen an den Beinen war. Gut, es fehlt noch das Fell, das muss noch gebastelt werden, im Jubiläumsjahr der Maus war Blitz auch schon mal ein Elefant. Die wundersame Wandlung in Köln Ehrenfeld. Anne findet Blitz besonders toll. Sie ist 8 Jahre alt und schon zum 6ten Mal dabei. Schon mit zwei Jahren ist sie auf dem Schullzoch mitgelaufen. „Alles selber basteln und vorbereiten das macht richtig Spaß und auf dem Zug Kamellen werfen.“ Und da kann ja auch die eine oder andere Kamelle ja selbst mal verdrückt werden. Svenja steckt in dem Pferd ohne Namen, sie ist das erste Mal mit drei Jahren mitgelaufen. „Die Pferde sind für die Ritter, ich werde Jägerin und bekomme einen Pfeil und Bogen“, sagt Svenja stolz.


Svenja im Pferd ohne Namen

Fast 85 Teilnehmer

Eine Riesengruppe stellt die privat musische Schule Pi Pa Pohl, davon allein 50 Musiker der Blaskapelle und die wird auch von einem ganz jecken Mitstreiter geleitet, Stefan Weber. Der war mal Chef des Jugendorchesters der Stadt Köln. Auch einige der Ratsbläser laufen bei der musischen Schule PiPaPohl mit. Karneval, das ist hier ein Familientreffen, so kann man das sagen. Drei neue Familien machen dieses Jahr mit.


Basteln: Mit Elan dabei

Das Engagement, das hier alle Teilnehmer, aber auch die kleine musische Schule, an den Tag legen, ist vorbildlich, aber man spürte an der Stimmung, dass die Teilnehmer auch etwas geschenkt bekommen. Das Gefühl in einer großen Gruppe etwas besonderes zu leisten, jeder ist ein Teil des Ganzen. Die Belohnung: Ein einmaliger Tag, bei schönem Wetter noch toller, und danach Party. Und das Ganze bei großer Altersmischung, denn da sind alle Generationen, alle Alterstufen vertreten. Report-K.de freut sich auf ein Wiedersehen am Karnevalssonntag, wenn wir Lauten, Blockflöten und Schlagwerk, Ritter, Bäuerinnen, Jäger erleben dürfen und die musische Schule PiPaPohl durch die Straße „treckt“, gestreng dem Motto: Musik + Kunst + Humor.


Foto: Claudia Cornelsen ist seit Anbeginn dabei, seit 12 Jahren. Als echte Kölnerin findet sie die Teilnahme am Schullzoch bei schönem Wetter einfach „unbeschreiblich schön“.

Allgemeine Infos
Die musische Schule Pi Pa Pohl gibt es seit 1993, alle Instrumente werden ausgebildet (Tuba allerdings nicht), die Schule ist sehr aktiv, veranstaltet musische Herbsttage, auch dort war das Mittelalter Thema, Sommerfeste, Vorspiele. Mehr gibt es im Internet, unter anderem auch tolle Fotos von den letzten Schullzügen:
www.pipapohl.de

Andi Goral für report-K.de / Kölns Internetzeitung