Köln | Zum zweiten Mal schauten die Frauen und Männer bei Jan von Werth „Hinger dr Britz“, Alt-Köllen gönnte sich die Fastelovends-Matinee und die Roten Funken feierten mit den Damen Mädchensitzung. Julia Katharina Brand blickte „Hinger dr Britz“, schaute in der Südstadt im Odeon Kino vorbei und bei der Mädchensitzung der Roten Funken am Sonntag, 3. Februar 2020.

Jan von Werth

Am Sonntag hieß es im Ostermann-Saal der Sartory-Säle mal wieder „Hinger dr Britz“. Im letzten Jahr hatten das Reiter-Korps „Jan von Werth“ das Sitzungsformat das erste Mal ausprobiert, die Jecken fanden es super. Die Idee: Mädchen- und Herrensitzung in einem Saal. Jedoch unterteilt eine Trennwand den Saal in einen Männer- und einen Frauenbereich. Den Jecken gefiel das Konzept so sehr, dass es in diesem Jahr eine Wiederholung gab. Und die war ratzfatz ausverkauft. Auf beiden Seiten war die Stimmung gleichermaßen ausgelassen. Vielleicht sogar ausgelassener, als beim gemeinsamen Feiern mit dem Gatten oder der Gattin, wie der ein oder andere Gast vermutete. „Ich kann mit meinen Mädels hier mal so richtig Spaß haben“, schwärmt im lila Glitzerkostüm Ramona. „Es ist ja auch schön, mal ohne den Alten. Obwohl er ja trotzdem gleich nebenan ist.“ Und Ehemann Peter im Bärenkostüm ergänzt: „Wir waren zwar auf der gleichen Sitzung, haben uns anschließend jedoch noch was zu erzählen.“ Auf der Bühne ist der Elferrat ebenfalls zweigeteilt: auf der Bühnenseite der Herren sitzen sechs als Cowgirls verkleidete Damen, während für die Damenwelt der männliche Teil des Elferrates als Cowboys sichtbar ist. So ganz ohne das andere Geschlecht ist es ja schließlich auch langweilig. Je nach Bühnenredner bleit mal der einen, dann der anderen Hälfte des Saales kurzfristig das Lachen im Halse stecken, während die andere dafür umso lauter lacht: Zum Beispiel als Martin Schopps aus dem Beziehungsalltag plaudert und die ein oder andere – vermeintliche – weibliche Macke zur Sprache bringt. Doch das Lachen kommt schnell zurück. Zur Stärkung der Damenseite ist Marita Köllner angetreten. Und bei Miljö, Paveiern und Klüngelköpp geht auf beiden Seiten des Saals gleichermaßen die Post ab.

Von Alt-Köllen: Senatspräsident Gregor Berthold, Präsident Rolf-Rainer Riedel, Vorstandsmitglied Björn Thiele.

Alt-Köllen

„Quo vadis, Karneval?“, lautete die Frage bei der Fastelovends-Matinée von Alt-Köllen im Odeon-Kino auf der Severinstraße. Bevor die KG Dokumentarfilm „Alaaf you – eine Stadt dreht durch“ von Regisseur Baris Aladag aus dem Jahr 2014 über den Kölner Karneval zeigte, wurde in einer Gesprächsrunde der Karneval von gestern, heute und morgen erörter. Moderiert wurde die Runde von Cornel Wachter und dem Senatspräsidenten von Alt-Köllen Gregor Berthold. Fazit: Der organisierte Karneval wird immer professioneller. Die Jungfrau des Dreigestirns von 1994 „Herwiga“ alias Herwig Barsch berichtete, dass sie damals nur sieben Monate Vorbereitungszeit auf das jecke Amt gehabt hätten. Heutzutage werde das Dreigestirn zwei Jahre lang geschult. Dass der Karneval deswegen heute jedoch „besser“ oder „schlechter“ sei als vor 20 oder 30 Jahren, davon können keine Rede sein, betonte Björn Thiele vom Alt-Köllen Vorstand. Jede Generation feiere eben auf ihre Weise und müsse den Anforderungen der Zeit gerecht werden. Ein kleines Anekdötchen zum Schmunzeln gabs auch noch: Cornel Wachter erzählte von einer Begebenheit aus dem Jahr 1976. Damals arbeitete sein Vater Oberarzt im Severinsklösterchen. Als während des Rosenmontagszuges auf der Severinsstraße am Wagenrad ein Teil brach, setzte der Chirurg spontan zur „OP“ an und reparierte es auf die Schnelle, so dass der Zug weiterfahren konnte. Einen Zeitungsartikel zum Beleg gab auch gleich dazu. Wozu Chirurgen nicht alles zu gebrauchen sind….


Motombo bei den Roten Funken

Mädchensitzung Rote Funken

Um den Nachwuchs brauchen sich die Roten Funken keine Sorgen zu machen: Elf Rote Mini-Funken bekamen bei der Mädchensitzung im Maritim vom Festkomitee die Verdienstmedaille für ihr jahrelanges Engagement verliehen. Zwei Mal gabs Gold, ein Mal Silber und acht Mal Bronze. Die Funke-Pänz, die seit frühester Kindheit in den Kinder- und Jugendgruppen getanzt haben, gehen nun teilweise „in Rente“. Doch bestimmt nicht für immer. Anschließend feierten rund 1400 Damen bei der beliebten Mädchersitzung was das Zeug hält. Zur tollen Atmosphäre trug auch das neue Beleuchtungskonzept bei. Die bunten Deckenstrahler in allen Farben des Regenbogens konnte der Elferrat von der Bühne aus mittels „Magic Fingers“ steuern, sorgte damit für eine ganz besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Den „Rest“ erledigten Cat Ballou und Co. Und natürlich die jecken Damen selbst.

Autor: Julia Katharina Brand
Foto: Schaute von der Bühne aus „övver dr Britz“: Comedian Martin Schopps bei Jan von Werth. | Foto: Brand