Köln | Die Große Mülheimer feiert „Jeck un Joot“, die Blauen Funken im Kostüm im Gürzenich und die Paulaner im Pullmann. Julia Katharina Brand besuchte am 2. Februar 2020 drei Sitzungen und schaute sich um.

Abschied bei der Großen Mülheimer

„Ich bin total geflasht“, platzte es aus „Dannälche“ Patricia Baur am Abend ihres letzten Auftritts im Tanzbrunnen heraus. 12 Jahre hatte sie für die Rheinmatrosen getanzt, die ihr Mariechen nach einem kleinen Rhein-Fisch benennen. Kurz nach ihrem Auftritt bei der „Jeck un Joot“-Sitzung der Großen Mülheimer, der Muttergesellschaft der Tanzgruppe, betritt plötzlich Joachim Wüst vom Festkomitee die Bühne mit einem „persönliches Anliegen“. Er überreicht der total überraschten Patricia den „Verdienstorden in Silber“ für die „Würdigung und Anerkennung langjähriger Verdienste um den Kölner Karneval“. Normalerweise ist für solche Ehrungen Udo Marx zuständig. Bei Patricia ließ es sich Festkomitee-Vizepräsident Wüst jedoch nicht nehmen höchstpersönlich vorbeizukommen. Er kennt Patricia schon seit ihren Anfängen im Karneval vor mehr als 28 Jahren. Mit 16 begann sie ihre Tanzkarriere bei den Nippeser Schifferjungen, wechselte vor zwölf Jahren zu den Rheinmatrosen. Mit ihren 43 Jahren, die man ihr ganz und gar nicht ansieht, geht „Tanz-Oma“ Patricia nun in „Rente“. Sie will sich komplett dem Training der „Minis“ verschreiben, der Kinder- und Jugendtanzgruppe der Rheinmatrosen.

Blaue Funken im Gürzenich

Es war „Bergfest“ für die Blauen Funken am Samstag im Gürzenich. Mit der sechsten Sitzung und der zweiten großen Kostümsitzung hat das Traditionskorps die Hälfte aller Sitzungen in dieser Session hinter sich. Im ehrwürdigen Gürzenich feierten die Blauen Funken bereits in ihrem Gründungsjahr 1870 eine ihrer ersten Veranstaltungen. Es war allerdings auch die vorletzte Veranstaltung im Gürzenich in dieser Session: mit dem kommenden „Fest in Blau“ heißt es dann erstmal Abschied nehmen. Mit feierten unter anderem Sparkassen-Chef Uli Voigt, SPD-Ratsfraktions-Vorsitzender Christian Joisten sowie die Geschäftsführer der AWB Köln Ulrich Gilleßen und Peter Mooren. Eine nette Überraschung barg der Abend für die Lyskircher Hellige Knääachte und Mägde: Ein Mitglied des Spielmannszuges der Funken hatte zufällig fünf alte Eintrittskarten für eine Jubiläumsveranstaltung der Knääachte und Mägde aus dem Jahr 1973 gefunden. Damals feierten sie ihr 150-jähriges Bestehen. Die Lykircher zeigten sich gerührt bei der Übergabe der beinah schon historischen Eintrittskarten.

Löstige Paulaner

Udo Marx vom Festkomitee stattete den Löstigen Paulanern von 1949 einen unerwarteten Besuch im Hotel Pullman ab. Dort feierten die Paulaner und Paulinchen gerade Kostümsitzung, als zu später Stunde hoher Besuch die Bühne betrat und Präsident Thomas Heinen den Senatspräsident Karl-Heinz Effertz zu sich rief. Mit im Gepäck: den Verdienstorden in Gold. Überrascht und bewegt nahm Ehrenpräsident Effertz die Auszeichnung für sein 30-jähriges Engagement bei den Paulanern entgegen. Auch das Dreigestirn konnte sich an diesem Abend besonders freuen: bei ihrem Auftritt überreichte ihnen Paulaner-Schatzmeister Hans-Jürgen Jansen einen Scheck in Höhe von 1111, 11 Euro. Das Trifolium bedankte sich herzlichst. „Es ist unglaublich, was wir momentan erleben dürfen“, so Prinz Christian.

Autor: Julia Katharina Brand
Foto: „Dannälche“ Patricia Baur