Kinder und Jugendliche lieben ihre Stadt
Ein Jugendzentrum, ein neuer Bolzplatz, ein Schwimmbad, eine bessere Beleuchtung auf den Spielplätzen, mehr Blumen auf den Straßen und eine überdachte Haltestelle. Kölner Kinder und Jugendliche haben viele Vorschläge, wie ihr Vedeel verschönert werden könnte und vor allem wie es aussehen müsste, damit sie sich wohler fühlen würden. Erstmals wurden sie nun von der Stadtverwaltung direkt dazu aufgefordert, eigene Wünsche zur Stadtentwicklung darzulegen. Warum das bislang noch nicht geschah, ist den Kindern selbst ein Rätsel. „Wer könnte besser als wir selbst sagen, was unsere Stadt jugendfreundlicher macht“, erklärte heute ein Mädchen.

Im Sommer 2009 initiierte das Stadtplanungsamt und das Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Köln gemeinsam das Projekt „Stadt mit Zukunft – gestalten mit Kindern und Jugendlichen“. Im Rahmen des Projektes erarbeiteten im Oktober und November mehr als 60 Kinder in acht verschiedenen Werkstätten ihre Vorstellungen. Heute stellten sie ihre Ergebnisse in Form einer Ausstellung der Stadtverwaltung vor. Im Foyer vor dem Ratssaal der Stadt werden die Wünsche und Anregungen nun zu sehen sein. Bemerkenswert ist hierbei, dass Kinder und Jugendliche auf dem Meinungsbarometer ihren Stadtteil und ihre Stadt fast durchweg positiv bewerteten. Eine Identifikation mit dem eigenen Veedel scheint also vorhanden zu sein. Diese müsste nun umgewandelt werden in den Willen, im eigenen Stadtteil etwas zu verändern und sich an der Stadtplanung direkt zu beteiligen.


Foto: Ausstellung im Foyer vor dem Ratssaal


Wünsche ernst nehmen
Dazu wurde heute ein erster Schritt vollzogen. Denn gemeinsam mit Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, Jugenddezernentin Agnes Klein und weiteren Mitarbeitern der Stadtverwaltung Köln diskutierten Jugendliche heute im Kölner Rathaus über Kriterien, wie Kinder und Jugendliche künftig stärker in den Prozess der Stadtentwicklung einbezogen werden können. Denn Ziel des Projektes ist es vor allem, einen Weg zu finden, um künftig gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen die Stadt zu verändern und zu verbessern. Deutlich machten die Jugendlichen dabei, dass sie mit ihren Wünschen ernst genommen werden wollen. Denn auch in ihrem Stadtteil würden sie oftmals als Störfaktor wahrgenommen.

Symptomatisch dafür sei ein Vorfall in Rondorf, erzählte heute Dorothea John vom Amt für Kinder, Jugend und Familie. Dort hätten Kinder Schilder aufgestellt, mit denen sie die Erwachsenen dazu aufforderten, mit ihnen gemeinsam den Stadtteil zu gestalten. Das hätten die Erwachsenen jedoch falsch verstanden. Und so seien die Schilder noch am selben Abend von Erwachsenen abgebaut worden, so John.

Anbau für das Bürgerzentrum in Vingst
Daniel Machnik vom Bürgerzentrum Vingst „et Sozi“ hatte heute eine ganz konkrete Forderung: Eine große Halle als Anbau an das Bürgerzentrum. Das sei keine neue Idee, erzählt der Jugendliche. Denn bereits vor 12 Jahren hätten sich Jugendliche in Vingst dafür eingesetzt. Bis heute sei jedoch nichts passiert. Dabei wäre der Saal im Bürgerzentrum viel zu klein. Zudem gäbe es im gesamten Veedel kein Café, an dem sich Jugendliche treffen könnten. Gespannt wartet Danile Machnik nun wie viele andere Kölner Kinder und Jugendliche darauf, welche ihrer Vorschläge in die Tat umgesetzt werden. Dazu erklärte heute Agnes Klein, dass gerade kleinere Wünsche wie die Überdachung einer Haltestelle schnell und mit wenig finanziellem Aufwand umzusetzen seien. Um die Kinder und Jugendliche weiterhin zu motivieren, sich an den Stadtentwicklungsprozessen zu beteiligen, wolle man im kommenden Jahr auf jeden Fall einige Anregungen realisieren. Vielleicht ließe sich dadurch ja sogar die Wahlbeteiligung der nächsten Kommunalwahl erhöhen.

Das Projekt ist in das Forschungsfeld „Jugendliche im Stadtquartier“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung eingebunden und wird von den Initiativen „Für ein kindgerechtes Deutschland“ des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung