Die "Red Army Cologne 81" zählte nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden zu den Unterstützern der Hells Angels. Ein zweiter Supporterclub der Hells Angels Köln hat sich im Zuge der jetzt bekannt gewordenen Auflösung der "Red Army Cologne" von den Hells Angels losgesagt. Es handelt sich hierbei um die "White Army Cologne 81". Mit der Unabhängigkeitserklärung hat sich der Club umbenannt und heißt jetzt "Iron Bulls". Ermittler der Polizei haben erfahren, dass die Kutten der beiden Clubs vergangene Woche durch die Hells Angels eingesammelt und verbrannt wurden. "Damit ist die Auflösung der Clubs besiegelt", sagt Polizeidirektor Klaus-Stephan Becker. Becker ist als Leiter der für organisierte Kriminalität zuständigen Kriminalinspektion auch für Rockerkriminalität zuständig.

Staatanwaltschaft und Polizei werfen den führenden Köpfen der jetzt aufgelösten "Red Army Cologne 81" räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Drogen- und Menschenhandel vor. Bei den Durchsuchungen am 9. November hatten die Ermittler neben kleinen Mengen Kokain und Marihuana einen Totschläger, ein Würgeholz, Schlagringe sowie mehrere verbotene Messer gefunden. Die Ermittlungen dauern noch an. "Wir haben die Szene weiter intensiv im Blick. Auch wenn es die offen zur Schau getragenen Machtdemonstrationen an den Kölner Ringen dank unserer Einsätze so nicht mehr gibt, bleiben wir wachsam" sagt Becker.

Hintergrund: Die Entwicklung der Rocker-Szene in Köln
Deutschland wird vor allem von den beiden Rocker-Clubs Hells Angels und Bandidos beherrscht. In der Kölner Südstadt ließen sich 2001 die Hells Angels nieder. 2008 verlegten sie ihren Motorradclub nach Frechen. Nachdem es im Jahr 2008 zu einer bundesweiten Eskalation zwischen den Rocker-Clubs kam, schlossen diese 2010 einen so genannten "Friedensvertrag". Dabei teilten sie das Bundesgebiet untereinander in "Territorien" auf. Ende Mai 2011 endete dieser Vertrag. Seitdem, so berichtet die Kölner Polizei, entstehen in ganz Deutschland neue Supporter-Clubs. Auch in Köln würden nun erstmals wieder Anhänger der Bandidos gesichtet.

Zählte die Polizei im Jahr 2003 in Köln und Leverkusen nur fünf Club-Zentren, waren es im Sommer 2011 bereits 16. Einer der neu entstandenen Supporter-Clubs war die "Red Army Cologne". Zu dem Club gehörten vor allem so genannte "Fußball-Fans" des 1. FC Köln. Insgesamt rechnet die Polizei mit etwa 120 Personen, die den Hells Angels direkt oder einem ihrer Supporter-Clubs angehören. Weitere 40 bis 50 Personen zählt die Polizei zu den Bandidos. Neben den beiden Rockerclubs versucht sich laut Polizei seit diesem Jahr in Köln eine weitere Gruppierung zu etablieren: Die Mongols. Sie seien jedoch kein Rockerclubs, sondern eine kriminalistische Vereinigung von Menschen verschiedener Nationalität. In Bremen sei die Gruppierung bereits verboten worden.

[cs, ots]