Köln | Drei Olympiaden hat Timo Wess für die Deutsche Nationalmannschaft der Hockeyherren bestritten mit einer famosen Bilanz: Zweimal Gold und einmal Bronze. Für den sympathischen Spitzensportler war jede Olympiade eine Steigerung. Zur Übergabe seines Lodonspielgerätes und seiner Ausstattung an das Kölner Sport & Olympiamuseum brachte Wess auch seine Goldmedaille aus London mit, die er allerdings wieder mit nach Hause nahm. Wess sieht die Nationalmannschaft auf einem guten Weg, stimmt aber auch nachdenkliche Gedanken an, wenn es um die Zukunft des Nachwuchses geht.

Wolfgang Lewitzki, der kommissarische Leiter und Leiter der Sammlung des Sport & Olympiamuseums nahm neben dem Schläger auch Trikots, Trainingsanzug und Tasche von Timo Wess entgegen. 40 Spinde hat das Museum, davon sind jetzt 37 besetzt. Denn dort hängen und sind die Sportgeräte der Aktiven zu sehen. Lewitzki erläuterte, warum diese Spinde, auch mit Gegenständen aktueller oder noch aktiver Sportler für das Museum so wichtig sind. Von den rund 100.000 Besuchern im Jahr sind zwischen 60 und 65 Prozent zwischen neun und 16 Jahren alt. Gerade diese Zielgruppe könne häufig mit Namen wie Uwe Seeler nicht mehr so viel anfangen, sondern kenne nur die aktuellen Sportgrößen, wie etwa Timo Wess. Gerade diese fänden sich dann in den Spinden wieder.

Charly Biernat von der Deutschen Kultur und Sportmarketing GmbH hatte die Trikotleihgabe mit Timo Wess organisiert. Dem war die Trennung von den emotional durchaus berührenden Stücken nicht so schwer gefallen, denn er könne diese ja immer noch im Museum sich ansehen. Drei Olympiaden und jede sei besser gewesen resümiert der Hockeystar. 2004 in Athen, bei seinen ersten Spielen sei er noch sehr aufgeregt gewesen, aber am Ende nach dem Gewinn der Bronzemedaille nicht nur sehr glücklich, sondern total überwältigt. Peking habe er als Kapitän schon anders erlebt, das olympische Dorf habe ihn mehr an eine Landesgartenschau erinnert und die Spiele seien perfekt organisiert gewesen. So auch in London. wo aber gerade durch die Nähe zu Deutschland viele Freunde bei den Spielen anwesend waren und so neben der zentralen Lage für besondere Momente bei den Spielen gesorgt hätten.

Eigentlich wollte Wess nach den Spielen in Peking aufhören, sein Studium war beendet und er wechselte in in die Arbeitswelt. Aber dann unterstützte ihn sein Arbeitgeber und er strengte sich noch einmal an und war in London mit dabei und sorgte auch durch sein Tor zum 3:2 in der 59. Minute des Halbfinales gegen Australien für den Erfolg des deutschen Teams. Das sieht er übrigens derzeit hervorragend aufgestellt, man habe viele exzellente Nachwuchsspieler, das U21 Team ist gerade Weltmeister geworden und nur drei weitere Spieler mit ihm hätten das Team verlassen. Aber Timo Wess gibt zu bedenken, dass der studentisch geprägte Hockeysport durch die verkürzten Studienzeiten mittel- und langfristig leiden könne, wenn die Spieler gerade in der besten sportlichen Verfassung in den Beruf wechselten, der häufig nicht so viel Freiräume böte um sich sportlich zu entfalten.

Deutsches Sport & Olympiamuseum
Im Zollhafen 1
50678 Köln

Autor: Andi Goral
Foto: Timo Wess mit seiner Goldmedaille aus London und Wolfgang Lewitzki, der Trikots, Schläger und Sporttasche für den Timo Wess Spind im Deutschen Sport- und Olympiamuseum entgegennahm