Düsseldorf/Köln | Wer im Straßenkarneval auffallen will, muss frieren: Bei den Kostümverkäufern in den rheinischen Karnevalshochburgen Düsseldorf und Köln sind sexy Polizeiuniformen für die weiblichen Jecken nach Händlerangaben das mit Abstand bestverkaufte Kostüm. Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes in Essen sagen für die Tollen Tage im Rheinland Schneeschauer und Temperaturen um null Grad voraus. Die Männer können sich freuen, denn das Trendkostüm für sie sind alle Tierkostüme aus Plüsch. Darunter haben lange Unterhosen, dicke Wollpullover und Skisocken ausreichend Platz.

„Karneval ist in diesem Jahr sehr früh, deshalb verkaufen sich bei uns die Plüschkostüme sehr gut“, sagt der Inhaber vom Party-Discount Düsseldorf, René Georg auf dapd-Anfrage. Ob Esel, Eisbären, Löwen oder Nilpferde – auch bei den Kostümverkäufern Deiters und bei Karnevalswierts in Köln sind die Tieroutfits in dieser Session die beliebteste Verkleidung. Gern genommen die Lösung für Paare: „Die Frau verkleidet sich als Rotkäppchen und den bösen Wolf gibt es als Plüschkostüm für den Herren“, sagt Georg. Die Nummer Eins bei der närrischen Modenschau für Frauen ist die Polizeiuniform. „Die gibt es in allen Farben und Schnitten, ganz knapp und sexy, oder etwas länger.“

Köln und Düsseldorf haben ihre eigenen Kostüme

Abseits des Trends bietet der Fachhandel auch Regionales an. Als Besonderheit führt Deiters in Düsseldorf das Kostüm des Hoppeditz, des Düsseldorfer Erzschelmes. „Wir haben das als Einzige“, sagt der Filialleiter von Deiters Düsseldorf, Frank Peters stolz und fügt hinzu: „Und es wird stark nachgefragt.“

Im Kölner Karneval lässt sich damit selbstverständlich nicht punkten. Deshalb gibt es bei Deiters in Köln Fracks in den traditionellen Farben Rot-Weiß und mit dem Wappen der Domstadt. „Da kann man auch viel drunter anziehen, wenn es kalt wird“, sagt Geschäftsführer Björn Lindert. Diese Fracks gebe es auch im Schottenstil, nach dem Vorbild der Kölner Kult-Band „Brings“. „Das kommt sehr gut an, die Leute wollen aussehen wie ihre Stars auf der Bühne.“ Und er macht einen weiteren Trend aus: Ein Newcomer sei in diesem Jahr ein hautenger Ganzkörperanzug, zum Beispiel in Schwarz mit einem aufgedruckten weißen Skelett. Kein Quadratzentimeter Haut ist zu sehen. „Aber Trinken geht trotzdem, denn das Kostüm ist aus flüssigkeitsdurchlässigem Material.“

Schräges kommt an

„Frauen wollen schön aussehen, der Mann will’s praktisch haben“, weiß der Geschäftsführer von Karnevalswierts in Köln, Frank Schröder. Deshalb tragen die Frauen seiner Erfahrung nach eher enge Polizistinnen-Outfits und die Männer ziehen neben den Tierkostümen im Straßenkarneval auch gerne Lederhosen oder Wikingerkleidung an. Schröder macht in dieser Session das Thema Flower Power als weiteren Trend aus. „Das Hippie-Kostüm ist so schräg, das kommt gut an.“ Es gebe Schlaghosen und Blusen, bestickt mit bunten Blumen, und Westen mit Fellkragen. „Dazu coole Perücken, tolle Brillen und Taschen – da gibt es viele Variationsmöglichkeiten.“ Zu den beliebtesten Accessoires zählen laut Verkaufszahlen Kontaktlinsen in allen möglichen Farben und mit fluoreszierendem Effekt – die leuchten dann im Dunklen, wie die dünne Schneedecke, die während der Rosenmontagszüge in Köln und Düsseldorf liegen bleiben soll.

Autor: Kathrin Aldenhoff, dapd