Das bevölkerungsreichste Bundesland ist zugleich auch das führende Medienland. Das geht aus einer am heutigen Dienstag veröffentlichten Studie des Dortmunder Medienforschungsinstituts Formatt hervor.

Der für Medienfragen zuständige Staatssekretär und Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, Nathanael Liminski, und der Leiter des Dortmunder Formatt-Instituts, Horst Röper, stellten die Studie am heutigen Dienstag im Kölner Coloneum vor. „Film- und Fernsehproduktion in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu anderen Bundesländern 2015 und 2016“, so der Name der Studie.

„Nordrhein-Westfalen ist seit fast zwei Jahrzehnten Deutschlands Fernsehstandort Nummer 1 und einer der größten TV-Standorte Europas. Mit 30 Prozent Marktanteil wurde 2016 in Nordrhein-Westfalen mehr produziert als in den anderen wichtigen Produktionsländern Bayern, Berlin und Hamburg zusammen. Damit konnte Nordrhein-Westfalen seine Spitzenposition weiter ausbauen“, erklärte Liminski. Die Landesregierung sehe das als Motivation, die Spitzenposition noch weiter auszubauen. Liminski kündigte zudem an, dass die Mittel für die Film- und Medienstiftung des Landes NRW um 2,5 Millionen Euro erhöht werden sollen.

2016 wurde ein Allzeit-Spitzenwert von 313.000 Produktionsminuten für nordrhein-westfälische Unternehmen erreicht. Dies entspricht einem Anteil von 42 Prozent der gesamten TV-Auftragsproduktion in Deutschland. Horst Röper, Leiter des Formatt-Instituts: „Das Produktionsvolumen der Branche liegt schon seit 2010 auf einem hohen Niveau. Dass die NRW-Branche ihre Führungsposition im Länderkreis in beiden Untersuchungsjahren noch weiter ausbauen konnte, zeigt die Leistungsfähigkeit der Unternehmen und veranschaulicht die guten Voraussetzungen für die Branche in Nordrhein-Westfalen“, so der Institutsleiter.

Schwerpunkt Entertainment – als Fimstandort noch Potenzial nach oben

Schwerpunkt der Produktion in Nordrhein-Westfalen sind mit einem Anteil von zwei Dritteln Entertainment-Genres. Insbesondere profitierte der Standort vom Nachfrageboom an Doku-Soaps – auch in diesem Genre kamen zwei Drittel der Produktionsminuten aus Nordrhein-Westfalen. Auch für Kinofilme sind Drehorte in Nordrhein-Westfalen ausgesprochen beliebt. In den Untersuchungsjahren wurde hier mehr produziert als in Bayern oder in Hamburg. Allein Berlin liegt hier vor Nordrhein-Westfalen.

Auch für den Koalitionspartner FDP ist der Medienstandort NRW ein wichtiges Thema. Den zweiten Platz als Drehort für Spielfilme nehmen die Liberalen indes zum Anlass, mehr zu fordern und auch hier die Nummer 1 zu werden. „Die Vorgängerregierung hat durch Kürzungen der Filmförderung die Entwicklung gebremst. Die NRW-Koalition hat aber wichtige Weichen gestellt, um die hohen Ziele zu erreichen“, betonte der medienpolitische Sprecher der FDP-Fraktion in Düsseldorf, Thomas Nückel.

Die Formatt-Studien zur Film- und Fernsehproduktion bieten seit 1998 einen Langzeit-Überblick deutscher TV- und Filmproduktion und genießen in der Branche ein hohes Ansehen. Mit ihrer einzigartigen Datenbasis gelten sie als verlässlicher Seismograph für die Branchenentwicklung in Deutschland.

Autor: Bernd F. Löscher | Foto: Deklofenak Fotolia