Screenshots aus den Plänen zu den Varianten des Umbaus der Ehrenstraße der Stadt Köln, wie sie im Ratsinformationssystem der Stadt Köln zu finden sind. Illustration: Stadt Köln

Köln | Die Bezirksvertretung Köln Innenstadt (BV Innenstadt) berät am 25. August die Umgestaltung der Ehrenstraße. Die Stadtverwaltung gibt zwei Varianten in die Abstimmung. Die Kölner FDP fordert über den Tellerrand der Ehrenstraße zu blicken.

„Pocket Park“ oder „Plätze“

Die Ehrenstraße wird zur Fußgängerzone, die von Radfahrenden genutzt werden kann. Das ist sie im Prinzip schon, aber jetzt will die Stadt Köln die Straße entsprechend umgestalten. An der bisherigen Form gab es bereits Kritik vor allem von Seiten des Einzelhandels, der sich über rasende Radfahrer beschwerte. (Eine Liste mit Berichten von report-K zum bisherigen Umbau der Ehrenstraße finden Sie am Ende des Artikels). Es gibt zwei Varianten, die die Stadtverwaltung vorschlägt. Die Variante 1 trägt den Titel „Pocket Park“ und die Variante 2 den Namen „Plätze“.

Westentaschenpark in der Ehrenstraße?

Der Begriff definiert einen kleinen Freiraum im städtischen Kontext, also Miniatur-Grünräume. In der reinen Lehre geht es um kleine Brachflächen, die für Grünräume genutzt werden und so einen Mehrwert erfahren. In NRW gibt es etwa in Dortmund am Bürostandort Phoenix-West einen solchen Taschenpark.

In der Variante „Pocket Park” werden auf beiden Seiten der Ehrenstraße Bäume geplant. In der Mitte soll es dann eine Bewegungszone geben. Auf der nördlichen Seite ist ein 3,2 Meter breiter Fußgängerweg und auf der südlichen Seite ein 4,8 Meter Gehweg geplant. An der Kreuzung Friesenwall und Ehrenstraße soll ein Hochbeet mit Sitzkante zum Ruhen einladen. Dort befindet sich auch die Geschichtsspur „Mauer Mittelalter“, also dort wo einmal die Mauer Köln umgab. Einzelne Sitzgelegenheiten sind zudem geplant sowie Nahmobilitätsparken. Am Zusammentreffen von Alter Wallgasse und Ehrenstraße wird es ebenfalls Hochbeete mit Sitzkante geben und am dortigen Entree zur Ehrenstraße ist ein Fontänenfeld vorgesehen. Hier wird es auch Außengastronomie geben. Der Willy-Millowitsch-Platz gibt dem Konzept seinen Namen, denn hier soll ein „Pocket-Park“ mit Spielangebot und ein Trinkbrunnen entstehen. Hier wird eine Geschichtsspur an die römische Stadtmauer und das römische Stadttor erinnern. Auch das Willy-Millowitsch-Denkmal findet einen Platz und Außengastromie.

Variante Plätze

Zwischen den Ringen und dem Friesenwall wird auf beiden Seiten der Ehrenstraße mit Bäumen geplant. In dieser Variante ist kein Hochbeet an der Kreuzung Ehrenstraße und Friesenwall vorgesehen, wohl aber die Geschichtsspur. Zwischen Friesenwall und Willy-Millowitsch-Platz werden nördlich Bäume gepflanzt. In der Mitte ist die Bewegungszone. An der Kreuzung Alte Wallgasse soll ein Platz mit wassergebundener Wegedecke entstehen, wo Außengastronomie stattfinden kann. Und es wird ein Sitzobjekt aufgestellt, das ein wenig mehr Raum einnehmen wird. Am Willi-Millowitsch-Platz verändert sich wenig. Es soll eine wassergebundene Wegedecke geben und viel Außengastronomie.

In beiden Varianten soll der Durchgangsverkehr von Radfahrenden vor allem am Willy-Millowitsch-Platz verlangsamt werden, denn dort befindet sich eine Engstelle. Nur in Variante 1 gibt es auch eine Engstelle an der Kreuzung Friesenwall. Diese wird aber von der FDP kritisiert, die um die historischen Sichtachsen fürchtet. Die Hochbeete sieht die FDP ebenfalls kritisch, da sie eine mangelnde Pflege dieser durch das Amt für Grünflächen der Stadt Köln fürchtet. Als Argument führt die FDP zudem an, dass es damit eben Erfahrungen gebe.

FDP warnt vor Fehlern bei der Möblierung

Die FDP zeigt sich erfreut, dass der Umbau Ehrenstraße nun in Angriff genommen werde, da die bisherigen Maßnahmen, Farbe, Poller und Schilder keine urbanen Räume und Aufenthaltsqualität schaffe. Der Umbau sei überfällig.

„Nun gilt es, Fehler bei der Möblierung zu vermeiden. So macht es wenig Sinn, historische Sichtachsen von zentralen Bäumen auf den Kreuzungspunkten zuzustellen, wie an der Ecke Friesenwall geplant. Und vor dem Hintergrund der mangelnden Pflege durch die Stadt möchten wir von Hochbeten absehen. Hier können niveaugleiche Bereiche mit Bänken zum Verweilen einladen. Mit versenkbaren Pollern z.B. am Willy-Millowitsch-Platz sollte die Erreichbarkeit der Quartiere nördlich und südlich der Ehrenstraße insbesondere für Rettungsfahrzeuge und die Feuerwehr sichergestellt werden. Die Ehrenstraße darf kein Einzelprojekt bleiben, denn auch Nachbarstraßen schreien nach einer Aufwertung. So muss eine neue Apostelnstraße auf dem Fuß folgen“, schreiben der FDP Bezirksvertreter Christian Nüsser und der FDP-Ratsfraktionsvorsitzende Ralph Sterck.

Das will die Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung wünscht sich die Umsetzung der Variante 1, also „Pocket Park“. Die Stadt beteiligte die Öffentlichkeit im Jahr 2021. Die Stadtverwaltung schätzt die Kosten des Umbaus auf rund 6 Millionen Euro. Den Umbau will die Stadt im Jahr 2024 beginnen.

Die Planungen zur Ehrenstraße finden sich hier (PDF-Dateien):

Variante 1: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=887397&type=do

Variante 2: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=887398&type=do

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