Berlin | aktualisiert | Deutschland ist weltweit das Land mit den meisten Asylanträgen. Das geht aus dem Bericht „Global Trends“ des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) hervor, der anlässlich des Weltflüchtlingstages am Freitag veröffentlicht wurde. Bundesinnenminister Thomas de Maizière kommentierte den Bericht des UNHCR und betonte die besondere historische und humanitäre Verantwortung Deutschlands.

Weltweit stellten laut UNHCR 1,1 Millionen Menschen Asylanträge, die meisten davon in Deutschland (109.500 Anträge), gefolgt von den USA (84.400) und Südafrika (70.000).

Ende des Jahres 2013 waren insgesamt mehr als 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht, heißt es in dem Jahresbericht, das seien sechs Millionen mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Flüchtlinge ist damit auf dem höchsten Stand seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Gründe für die hohe Zahl sei der Bürgerkrieg in Syrien und weitere ungelöste Konflikte, unter anderem im Zentralafrika und im Südsudan.

„Wir sehen hier die enormen Kosten nicht enden wollender Kriege sowie fehlgeschlagener Bemühungen, Konflikte zu lösen oder zu verhindern“, so UN-Flüchtlingskommissar António Guterres. „Es gibt heute gefährliche Friedensdefizite. Humanitäre Hilfe kann lindernd wirken, aber politische Lösungen sind entscheidend. Ohne diese wird das alarmierende Ausmaß an Konflikten und das damit verbundene Leid von Millionen von Menschen fortdauern, das sich hinter der Statistik verbirgt“.

De Maizière: Flüchtlingszahl auf höchstem Stand seit 2. Weltkrieg

Die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen und politischer Verfolgung ist laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) weltweit so hoch wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. „Gerade wir Deutschen wissen, welches menschliche Leid hinter jedem einzelnen Flüchtlingsschicksal steckt, denn wir haben es damals selbst erfahren, und wir haben es anderen Menschen zugefügt. Daraus erwächst eine besondere historische und humanitäre Verantwortung gegenüber Flüchtlingen“, sagte der Innenminister am Freitag.

De Maizière freue sich über die „von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragene Hilfsbereitschaft in Deutschland“. Im Jahr 2013 hatten nach Angaben des Innenministers 127.000 Menschen in Deutschland Asyl beantragt. Innerhalb der EU nehme die Bundesrepublik „heute mit großem Abstand die meisten Asylbewerber auf“, so de Maizière weiter.

„Von Januar bis Mai 2014 betrug der Anstieg gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum erneut mehr als 60 Prozent, sodass für das gesamte Jahr 2014 mit rund 200.000 Asylanträgen zu rechnen ist.“

Autor: dts