Köln | Sollte anno 2013 ein roter Funk, zumindest einer mit Leihuniform verloren gehen, ist er wieder auffindbar – denn so Funkenpräsident Hunold man habe jetzt ein Ortungssystem und Chips in die Uniformen eingearbeitet. Daneben stellten die Roten Funken jetzt in Uniform das in der 190-jährigen Geschichte einmalige doppelte Mariechen, Tanja Wolters und Jacqueline Melcher vor. Der neue Orden zeigt den Zugleiter und ist flippig mit Sambafedern geschmückt und Helmut Blödgen vertonte den Funkenmarsch im Sambarhythmus. Zudem engagieren sich die Roten Funken für Fair Trade im Rosenmontagszug.

Die Chip-Funken

Nun neigt der rote Funk, nicht unbedingt zur Freude einiger auf Disziplin achtender Komiteemitglieder, ja nicht zum Marsch in Reih und Glied, sondern liebt eher das Schwärmerische. Jedes echte kölsche Mädchen kennt das und liebt es an Rosenmontag. Immer dann wenn die roten Funken ausschwärmen, in lockerer Formation, etwa um ausgiebig zu bützen. Und bei solcher Schwärmerei kann man sich ja auch mal verlieren. Damit die roten Funken, die mit einer Leihuniform ausgestattet sind, dann aber wieder in den Stammschwarm zurückfinden, hat jetzt jedes Uniformteil einen Ortungsschip. Aber Karneval bei Seite, nicht, damit Funkenchef Hunold, seine rot-weißen Mannen jederzeit orten kann, sondern um die Abläufe in der Kleiderkammer verbessert werden. Es sei sehr aufwendig, etwa die Musiker jedes Jahr aufs Neue einzukleiden und da helfe der Chip. So können die Uniformen schnell und richtig zusammengestellt und ausgegeben werden. Aber eine echte Funkenstory… andere Traditionskorps hätten schon Interesse gezeigt.

Die Doppelmarie-Session

In 190 Jahren wäre das noch nicht vorgekommen erklärte Funkenpräsident Hunold. Zwei Mariechen in einem Jahr undenkbar. Dem karnevalistischen Köln ist der Grund ja längst bekannt. Die neue Marie, die in ihrem ersten Jahr nach Martina Pourrier tanzen sollten, Jacqueline Melcher hatte richtig Pech, denn sie hat sich ihr Schienbein gebrochen und konnte so erst viel zu spät wieder in das Training einsteigen. Tanja Wolters, die schon von 2000 bis 2006 und mit sieben Jahren die dienstälteste Marie bisher war, erklärte sich spontan bereit einzuspringen. Und da sie noch top in Form war, kein Problem. Schließlich tanzte sie auch die zweite weibliche Rolle im zweiten Asientanz der Roten Funken vor zwei Jahren. Jacqueline Denise Melcher wird beim Regimentsexerzieren Anfang Januar aber vereidigt. Funkendoktor Pascal Solscheid ist jetzt ein besonders glücklicher Tanzoffizier, denn er kann links und rechts zwei der hübschesten kölschen Mädcher im Arm halten. Trainiert werden die doppelten Mariechen von Andrea Schugg.

70.000 fair gehandelte Rosen

Die Strüßjer der Roten Funken kommen 2013 aus Kenia, von der großen Blumenfarm King Fisher am Naevascha See. Sie seien fair gehandelt, sagt „Fairtrade“. Wo immer Blumenschmuck bei den Roten Funken zum Einsatz kommt, werden dies fair gehandelte Blumen sein. Dazu kommen 50.000 Schokoladentäfelchen, dass seien 25 Prozent des Wurfmaterials der Roten Funken, die ebenfalls fair gehandelt sind. Dieter Overath, der Geschäftsführer von „Fairtrade“ erklärte, was der faire Handel den Menschen in Kenia bringe. So gebe es auf der Farm ein Krankenhaus, eine Schule und die ersten Kinder von Blumenpflückerinnen könnten die weiterführende Schule besuchen. Ohne „Fairtrade“ gab es so etwas nicht.

App, Höhner, Ehrengarde und Manöverfahrt nach Würzburg

Für Besitzer von Smartphones bieten die Roten Funken jetzt eine App mit der man die Berichterstattung über das eigene Vereinsleben in Zeiten des Internets selbst übernehmen und nicht anderen überlassen will. Als Highlights für die kommende Session kündigte man Aktionen mit den Höhnern oder eine Manöverfahrt nach Würzburg an. Schon bald, am 13. Dezember 2013, lädt man zum festlichen Konzert mit dem Musikkorps der Bundeswehr in die Trinitatiskirche ein. Zwar sind alle Karten für das Foyer ausverkauft, aber auf der Empore gebe es noch Karten für neun Euro das Stück. (Trinitatiskirche, Filzengraben, 13.12.2012, Beginn 19 Uhr) Helmut Blödgen hat den Funkenmarsch mit Sambatönen neu vertont. Zudem haben die Roten Funken wieder ihre Schuledition „Vom Stadtsoldaten zum Karnevalsverein“ aufgelegt. Für Bestellungen ab 20 Stück beträgt die Schutzgebühr ein Euro, für Einzelexemplare zwei Euro.

Der neue Orden

Bunt und flippig ist der neue Rote Funken Orden, mit Federn, viel Copacabana, einer heißen Sambatänzerin und dem Leiter des Rosenmontagszuges. Dem haben die Funken ein Seil umgebunden und versuchen ihm auf den Zuckerhut zu helfen. Der Sambamarsch kann über einen QR-Code abgerufen werden und wer möchte kann auch selbst Sambamusik mit einer kleinen „Fleut“ machen. So können alle Ordensbesitzer beim Einzug der Roten Funken in den Saal so richtig Samba Mitpfeifen. Ob die dann allerdings zu Samba wibbeln können, wird noch zu eruieren sein.

Autor: ag
Foto: Das gab es noch nie: Einen Funkendoktor und zur linken und zur rechten ein wunderhübsches Mariechen. Pascal Solscheid, links Jacqueline Melcher und rechts Tanja Wolter