Köln, 8.8.2007, 10:30 Uhr > Die erste sesshafte Kultur im Rheinland fiel einem Generationenkonflikt zum Opfer. Zu dieser Erkenntnis kommt der Kölner Prähistoriker Erich Claßen. Er wird am 7. August in Brauweiler mit dem Archäologiepreis der "Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier" ausgezeichnet.

Claßen begründet das Ende der so genannten bandkeramischen Kultur (5.300-4.900 v. Chr.) mit tiefgreifenden sozialen Veränderungen. Über 200 Jahre gewachsene Wertvorstellungen wurden von nachfolgenden Generationen nicht mehr akzeptiert. Damit wurde das Ende der ersten Bauern-Kultur im Rheinland, die nicht mehr als Jäger und Sammler sondern vom Getreideanbau, und der Viehzucht lebte, nicht durch ökologischen Wandel sondern durch gesellschaftliche Veränderungen ausgelöst.

Claßen promovierte mit Auszeichnung im Fach Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln. Seine Arbeit "Die bandkeramische Siedlungsgruppe bei Königshoven" wurde von der Graduiertenförderung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stiftung Archäologie gefördert. Sie beleuchtet die Geschichte von 15 jungsteinzeitlichen Siedlungen und wertet die Ergebnisse von fast 40 Jahren archäologischer Feldforschung zur Bandkeramik im Vorfeld des Tagebaus Garzweiler aus, die vom Rheinischen Landesmuseum Bonn und dem Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege vorgenommen worden waren. Inhaltlich ist dieser Halbsatz überflüssig aber RLMB und RAB müssen, als ausgrabende Institutionen, irgendwie untergebracht werden.

Die Stiftung Archäologie vergibt seit 1993 in loser Folge den mit 5.000 Euro dotierten Archäologie-Preis, der sich inzwischen zu einer renommierten Auszeichnung weit über das Rheinland hinaus entwickelt hat. Die Preisträger sind Wissenschaftler, die sich durch ihre innovativen Forschungsansätze um die Archäologie im Braunkohlentagebau verdient gemacht haben.