Köln | Es ist bald Art Cologne. Damit wird auch der Wolfgang-Hahn-Preis verliehen. Diesen erhält 2022 der 1934 in Bartica, Guyana geborene Künstler Frank Bowling.
Bowling sieht in der Farbe unendliche Möglichkeiten und reizt diese in seinem Spätwerk aus. Bowlings Malerei zählt zur abstrakten Malerei. Zum ersten Mal wird eine öffentliche Sammlung in Deutschland ein Werk des Künstlers erwerben. Das Gemälde „Flogging the Dead Donkey“ aus dem Jahr 2020 wird Teil der Sammlung des Museum Ludwig. Bowling lebt und arbeitet heute in London. Er studierte am Royal College of Art und schloss dieses 1962 ab. Er wurde mehrfach ausgezeichnet. Seine Arbeiten befinden sich in mehr als 50 Sammlungen unter anderem in der des Metropolitan Museum of Art New York, USA und der Tate Britain London, Großbritannien. In der Tate hatte Bowling eine umfangreiche Retrospektive im Jahr 2019.
Yilmaz Dziewior, Direktor Museum Ludwig in einem schriftlichen Statement: „Bereits seit 2017, als ich Frank Bowlings Ausstellung Mappa Mundi im Haus der Kunst gesehen habe, wünsche ich mir von ihm eine Arbeit für die Sammlung des Museum Ludwig. Denn innerhalb unserer bedeutenden und vielschichtigen Sammlung Abstrakter Tendenzen fehlte bislang ein Werk wie Flogging the Dead Donkey, 2020, in dem sich der Geist amerikanischer Farbfeldmalerei genauso wie die britische Abstraktion zu einer unvergleichlichen, sehr eigenständigen Position verbindet.“
Der Wolfgang-Hahn-Preis wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben, 2021 zum 27. Mal. Mit der Auszeichnung sollen vorrangig zeitgenössische Künstlerinnen geehrt werden, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder zusammen und fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe der Künstlerinnen für die Sammlung des Museum Ludwig. Die Entscheidung traf die Jury aus Zoé Whitley, Direktorin der Chisenhale Gallery in London und den Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft für Moderne Kunst – Mayen Beckmann (Vorstandsvorsitzende), Gabriele Bierbaum, Sabine DuMont Schütte, Yilmaz Dziewior (Direktor des Museum Ludwig), Jörg Engels (Schatzmeister) und Robert Müller-Grünow.
Zoé Whitley, die Gastjurorin der Jury war, erklärt schriftlich: „Bowlings Werk, das seine Lebenserfahrungen in Guyana, Großbritannien und den USA einschließt, hält Geschichten in Farbpigmenten, Wachs und Malgel fest. Er verfügt über ein unvergleichliches Gespür für Farbig- und Stofflichkeit. Bowling hält sich im Atelier an Regeln, die er selbst aufgestellt hat, und bricht sie dann doch – mit einer Reihe völlig neuer Regeln und Bestimmungsgrößen für die Bildebene. Er setzt eine komplexe gedankliche Operation auf der Leinwand um und antwortet mit ihr in stets dynamischer Weise auf eine lange Maltradition.“
Die bisherigen Preisträger*innen sind:
2021 Marcel Odenbach
2020 Betye Saar
2019 Jac Leirner
2018 Haegue Yang
2017 Trisha Donnelly
2016 Huang Yong Ping
2015 Michael Krebber / R.H. Quaytman
2014 Kerry James Marshall
2013 Andrea Fraser
2012 Henrik Olesen
2011 John Miller
2010 Peter Fischli, David Weiss
2009 Christopher Wool
2008 Peter Doig
2006 Mike Kelley
2005 Richard Artschwager
2004 Rosemarie Trockel
2003 Niele Toroni
2002 Isa Genzken
2001 Raymond Pettibon
2000 Hubert Kiecol
1999 Pipilotti Rist
1998 Franz West
1997 Cindy Sherman
1996 Günther Förg
1995 Lawrence Weiner
1994 James Lee Byars