Köln | Die besten Pressefotografien des Jahres 2011 sind seit Juni 2012 in einer Wanderausstellung der Organisation World Press Photo zu sehen. Vom 14.-24. September ist die Ausstellung in der C-Passage des Kölner Hauptbahnhofes zu sehen; der Eintritt ist frei.

Zum Bild des Jahres wurde das Bild des Spaniers Samuel Aranda aus der Kategorie „Menschen in den Schlagzeilen“ gewählt: während der Unruhen im Jemen entstand das Bild der Fatima al-Qaws, die ihren in einer Demonstration verletzten Sohn Zayed in den Armen hält. Das Bild erinnert stark an die italienische „Pietà“ und wurde aufgrund seiner emotionalen Dichte eines stillen, intimen Moments inmitten der Unruhen ausgewählt.

Arabischer Frühling und Tsunami in Japan herausragende Themen

Die vorherrschenden Themen des Jahres 2011 waren insbesondere die Unruhen im arabischen Raum, die Tsunami-Katastrophe in Japan und das Massaker auf der Insel Utoya. Beeindruckende Bilder verwüsteter Landschaften, Einzelschicksale und Momentaufnahmen vermitteln die beklemmende Realität des Moments, ohne dabei voyeuristisch zu sein und ohne Urteil. Die Ausstellung ist derart aufgebaut, dass besonders harte Bilder nicht direkt an der Außenfläche der Stellwände, sondern im Innenteil zu sehen sind.

Die Bilder sind jedoch nicht nur Zeugen von Kriegswirren. Beobachtungen von bewegenden Alltagsszenen und sportlichen Wettbewerben stehen ebenso zur Schau wie Großaufnahmen von Landschaften. So sind Auszüge aus einer Dokumentation über einen HIV-positiven Vaters zu sehen, der mit seiner Tochter in Alaska lebt, seit seine Frau an dem Virus verstorben ist. Die Momentaufnahme eines irischen Rugby-Team, welches bei Regen im Schlamm spielt, wirkt wie gemalt und ist doch beeindruckend echt. Die wahrscheinlich größte Höhle der Welt befindet sich in Vietnam: die Aufnahme des gigantischen Eingangs in ein Höhlensystem, das größtenteils noch unerforscht ist.

Ausstellung erstmals mit App

Insgesamt zeigt die Ausstellung 158 Bilder, die im Rahmen des 155. World Press Photo Award aus über 100.000 eingesandten Fotografien ausgewählt wurden. Die 19-köpfige Jury besteht aus international anerkannten Professionals aus dem Bereich der Dokumentarfotografie und des Fotojournalismus.

Die unabhängige, gemeinnützige Organisation World Press Photo mit Sitz in Amsterdam wurde 1955 gegründet. Ihr Ziel ist die Förderung eines hohen Niveaus an Fotojournalismus und Dokumentarfotografie. Die Wanderausstellung ist in insgesamt 45 Ländern und über 100 Städten zu sehen. In Deutschland war sie bereits in München, Stuttgart und Heidelberg; nach Köln wird sie in Dresden und Berlin Friedrichstraße zu sehen sein. Die Bahnhöfe wurden bewusst als Ausstellungsort gewählt, um die Bilder einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen, als dies in einem Museum möglich wäre. Zum ersten Mal bietet World Press Photo eine App zum Download an; mit dieser können zusätzliche Informationen zu den Bildern und den Künstlern in sieben Sprachen abgerufen werden.

Autor: Nathalie Caesar