Köln | aktualisiert 11:44 Uhr | Heute stellte die Bundesagentur für Arbeit die neuen Arbeitslosen-Zahlen vor: In NRW und Deutschland erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im August leicht. In Nordrhein-Westfalen betrug die Arbeitslosen-Quote 8,2 Prozent, deutschlandweit lag sie bei 6,8 Prozent. Aktualisiert: In Köln sank zwar die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juli 2012, gegenüber dem Vorjahreswert ist sie jedoch deutlich angestiegen, teilte die Agentur für Arbeit Köln heute mit.

Köln: Arbeitslosenquote sinkt auf 9,6 Prozent

Zum Ende der Sommerferien sank in Köln die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat. Im Vorjahresvergleich setzte sich der Anstieg, wenn auch spürbar abgeschwächt, fort. Mit 51.411 Arbeitslosen wurde der Juli-Wert um 918 oder 1,8 Prozent unterschritten. Gegenüber August 2011 stieg die Arbeitslosigkeit. Sie lag um 1.051 oder 2,1 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber Juli von 9,8 auf 9,6 Prozent. Sie lag damit um 0,1 Prozentpunkte über der Quote von August 2011.

„Der Kölner Arbeitsmarkt bleibt trotz der Eintrübungen robust. Das zeigt die erneut sinkende Unterbeschäftigung. Weniger Menschen als vor einem Jahr sind ohne Beschäftigung“, beschreibt Roswitha Stock, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die aktuelle Situation. „Die Kölner Unternehmen handeln angesichts der abgeschwächten Konjunkturerwartungen insgesamt vorsichtiger, was Neueinstellungen angeht. Das spiegelt sich in der nachlassenden Kräftenachfrage sowie den gesunkenen Beschäftigungsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit wider. Dennoch bewegt sich das Stellenangebot immer noch auf relativ hohem Niveau. Die weitere Arbeitsmarktentwicklung hängt maßgeblich vom Ausmaß der ‚Herbstbelebung‘ und dem Verlauf der Kräftenachfrage ab“, erklärt Stock.

Unterbeschäftigung deutlich gesunken – Fachkräfte gesucht

In den ersten acht Monaten suchten die Kölner Unternehmen und Verwaltungen 19.143 neue Mitarbeiter über die Arbeitsagentur – 8,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der freien Stellen für sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sank im Vorjahresvergleich um 8,0 Prozent auf 18.403. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung bei gut 70.000 Menschen – und damit deutlich unter dem Vorjahreswert.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich waren – bis auf die jüngeren Arbeitslosen – alle Personengruppen betroffen. Weit überdurchschnittlich stieg die Zahl der Älteren. „Die Zahl der jüngeren Arbeitslosen sank nach der Sommerpause erwartungsgemäß. Die jungen Fachkräfte haben in der Regel kaum Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Sorge bereitet mir allerdings der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Älteren. Zweifelsfrei profitieren ältere Beschäftigte von den wachsenden Fachkräfteengpässen. Ihr Anteil an der Beschäftigung steigt kontinuierlich. Viele ältere Arbeitslose schaffen jedoch die Rückkehr in Arbeit immer noch – wenn überhaupt – nur sehr schwer“, so Stock. Große Personalengpässe verzeichnen IT-Berufe, insbesondere in den Bereichen Softwareentwicklung und Programmierung, quer durch alle Branchen. Gesucht werden Fachkräfte zudem in den Branchen: Gesundheit, Pflege, Erziehung, Handwerk, insbesondere Bau- und Ausbaugewerbe, Gebäudereini-gung, Friseure, Wach- und Sicherheitsgewerbe, Garten- und Landschaftsbau, Abfall und Entsorgung, Logistik, Metall-und Elektro, Anlagen- und Maschinenbau.

Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt

„Erfreulich ist, dass die Betriebe verstärkt von der Arbeitsagentur vorgeschlagene Bewerberinnen und Bewerber einstellen“, so Stock. Im August hatten bereits 2.199 Ausbildungsbewerber eine Ausbildungszusage, 9,5 Prozent oder 190 mehr als vor einem Jahr. „Und das lässt sich noch steigern“, so Stock. Derzeit übersteigt die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen die der unversorgten Bewerber. Auf 100 Bewerber entfallen rein rechnerisch 129 unbesetzte Stellen. Fast 50 Prozent der in Köln Ausgebildeten pendeln allerdings aus der Region ein. Stock appelliert daher an die Betriebe, ihre freien Ausbildungsstellen der Arbeitsagentur zu melden.

NRW: Arbeitslosenquote erhöht sich auf 8,2 Prozent

Die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen ist im August leicht gestiegen. Mehr als 750.000 Menschen waren offiziell arbeitslos gemeldet und damit 0,3 Prozent mehr als im Vormonat, wie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit heute mitteilte. Die Arbeitslosenquote lag damit wie im Vormonat und im August 2011 bei 8,2 Prozent. Den leichten Zuwachs begründete die Regionaldirektion damit, dass sich viele jüngere Menschen nach dem Ende von Schule, Studium oder Ausbildung arbeitslos meldeten. „Der NRW-Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der Eintrübung robust, das belegt die weiter zurückgehende Unterbeschäftigung“, sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion, Christiane Schönefeld.

Deutschland: Arbeitslosenzahl auf 2,905 Millionen gestiegen

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August auf 2.905.000 gestiegen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Das sind 29.000 Arbeitslose mehr als im Juli. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 40.000. Die Arbeitslosenquote blieb im August unverändert bei 6,8 Prozent. „Insgesamt entwickeln sich die wesentlichen Arbeitsmarktindikatoren zunehmend schwächer. Hier zeigt sich auch das geringere Wachstum der deutschen Wirtschaft“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise. Ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Ferienmonat August durchaus üblich, er fiel in diesem Jahr aber stärker aus als in den vergangenen Jahren.

Autor: dapd, dts, cs