Köln | aktualisiert 14:25 Uhr, 14:55 Uhr | In Köln waren im Mai 2012 52.890 Menschen arbeitslos. Damit stieg die Arbeitslosigkeit in der Domstadt im Vergleich zum Vormonats- und Vorjahreswert leicht an. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai auf 2.855.000 gesunken. Zugleich stieg die Zahl der Erwerbstätigen im April 2012 weiter.

Köln: 9,9 Prozent sind arbeitslos

Im Mai setzte sich – wenn auch verlangsamt – der Anstieg der Arbeitslosigkeit fort. Sie erhöhte sich gegenüber nur leicht um 240 oder 0,5 Prozent auf 52.890. Im Vorjahresvergleich stieg sie um 1.842 oder 3,6 Prozent. Da die Bezugsgröße in diesem Monat an die gestiegene Erwerbstätigkeit angepasst wurde, sank die Arbeitslosenquote – trotz Anstiegs der Arbeitslosigkeit – gegenüber April um 0,2 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent. Im Mai 2011 lag sie noch bei 9,8 Prozent.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist für einen Monat Mai unüblich. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre unterschritt er den Vorjahreswert um gut 500. Dennoch werte ich die derzeitige Entwicklung des Kölner Arbeitsmarktes nicht negativ. Denn die Zahl der Kölnerinnen und Kölner ohne Beschäftigung – ausgewiesen durch die so genannte Unterbeschäftigung – geht weiter zurück. Dieser Rückgang übertrifft bei weitem den Anstieg der Arbeitslosigkeit. Wenn Teilnehmer nach dem Ende einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme nicht arbeitslos sind, dann belegt das die nach wie vor hohe Aufnahmefähigkeit des Kölner Arbeitsmarktes“, beschreibt Karl Tymister, Geschäftsführer für den operativen Bereich und stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Köln, die aktuelle Arbeitsmarktsituation. „Am leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit zeigt sich die aktuelle Flaute auf dem Kölner Arbeitsmarkt. Aber die positiven Signale sind nicht zu übersehen“, so Tymister.

Unterbeschäftigung deutlich gesunken

So sei die Zahl der Arbeitsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit im Vormonats- und Vorjahresvergleich gestiegen. Auch die Arbeitskräftenachfrage habe sich im Verlauf des Monats Mai – sowohl gegenüber April als auch im Vorjahresvergleich – deutlich erhöht. Die Zahl der Ausbildungsstellen stieg ebenfalls stärker als in den Vormonaten, wenngleich hier der Vorjahresstand bislang noch nicht wieder erreicht wurde. Allerdings profotieren von der positiven Entwicklung nicht alle Arbeitslosen. „Zufriedenstellend ist die Entwicklung beileibe nicht. Auch wenn die positiven Signale Grund zur Zuversicht sind und der zunehmende Bedarf an Fachkräften die Marktchancen der Arbeitslosen verbessert, brauchen viele Arbeitslose die intensive Unterstützung von Arbeitsagentur und Jobcenter bei ihrem (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt. Und da schafft die hohe Aufnahmefähigkeit des Kölner Arbeitsmarktes reale Arbeitsmarktperspektiven für diese Menschen“, so Tymister.

Insgesamt suchten 69.687 Kölner im Mai eine Arbeit. Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung in Köln im Mai sowohl unter dem Wert des Vormonats (70.648) als auch unter dem des Vorjahresmonats (74.304). Damit hätte die Arbeitslosenqupte ohne die Entlastung der Arbeitsagentur bei 12,6 Prozent gelegen. Dennoch blickt Tymister optimistisch in die nächste Zukunft: „Der Kölner Markt ist nach wie vor aufnahmefähig. Viele Unternehmen suchen Arbeitskräfte. Besonders gefragt sind gut ausgebildete Fachkräfte. Das bietet auch Chancen für Arbeitslose“, so Tymister. Große Personalengpässe verzeichnen IT-Berufe, insbesondere in den Bereichen Softwareentwicklung und Programmierung, quer durch alle Branchen. Ein Fachkräftebedarf besteht zudem in den Branchen: Gesundheit, Pflege, Erziehungl Handwerk (insbesondere Bau- und Ausbaugewerbe, Gebäudereinigung, Friseure), Wach- und Sicherheitsgewerbe, Garten- und Landschaftsbau, Abfall und Entsorgung, Logistik Metall-und Elektro sowie Anlagen- und Maschinenbau.

2.600 freie Ausbildungsstellen

Noch 2.424 junge Kölnerinnen und Kölner suchten im Mai eine Ausbildungsstelle. Hierzu kamen 708 junge Menschen, die schon eine Alternative für den 30. September haben, falls sie keine Ausbildungsstelle erhalten sollten. Diesen insgesamt 3.132 noch suchenden Bewerbern standen im Mai 2.625 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Rein rechnerisch entfallen somit auf 100 noch suchende Bewerber 84 unbesetzte Stellen.

NRW: Arbeitslosenquote sinkt auf acht Prozent

Der für den Mai typische Aufschwung auf dem nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt ist diesmal schwächer ausgefallen als in früheren Jahren. 730.379 Menschen waren im Mai offiziell arbeitslos gemeldet, 13.843 oder 1,9 Prozent weniger als im Vormonat, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit heute mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank von 8,3 auf 8,0 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2011 sank die Arbeitslosenzahl nur um 0,3 Prozent. Damals hatte die Quote bei 8,1 Prozent gelegen. „Die Frühjahrsbelebung fiel in diesem Jahr deutlich schwächer aus als 2011“, sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion, Christiane Schönefeld. In den ersten fünf Monaten des vergangenen Jahres seien 42.990 Menschen weniger arbeitslos gemeldet worden, in diesem Jahr nur 4.473. Gründe dafür sind Schönefeld zufolge eine insgesamt schwächere konjunkturelle Entwicklung und weniger Entlastung mit arbeitsmarktpolitischen Angeboten. „Die positive Entwicklung wird sich fortsetzen, nur schwächer als 2011“, sagte sie.

Deutschland: Arbeitslosenzahl im Mai auf 2,85 Millionen gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai auf 2.855.000 gesunken. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mit. Das sind 108.000 Arbeitslose weniger als im April. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 105.000. Die Arbeitslosenquote sank im Mai um 0,3 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent. „Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich im Mai insgesamt weiter positiv entwickelt. Insbesondere die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung liegen aber weiter deutlich im Plus. Allerdings schwächt sich die gute Grundtendenz etwas ab“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, in Nürnberg. Dass sich die Entwicklung in den letzten Monaten abgeschwächt hat, hängt auch mit dem geringeren Einsatz von Arbeitsmarktpolitik zusammen.

Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im April 2012 weiter gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, waren insgesamt 41,4 Millionen Personen erwerbstätig, 557.000 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Erwerbslosen betrug im April 2012 rund 2,19 Millionen Personen, das waren rund 294.000 weniger als im April 2011. Nach vorläufigen Ergebnissen der Erwerbstätigenrechnung stieg im April 2012 die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorjahresmonat April 2011 um 1,4 Prozent. Gegenüber dem Vormonat März erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen im Zuge der Frühjahrsbelebung um 178.000 Personen oder 0,4 Prozent.

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