Berlin | Die erneuten Tarifgespräche zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind gescheitert. Die GDL droht mit Streiks, die Bahn spricht von „unverantwortlicher“ Verhaltensweise der Lokführergewerkschaft. Der Deutsche Beamtenbund unterstützt die GDL. Die GDL droht mit einem 90 stündigen Streik.

GDL droht mit neuen Streiks

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat nach dem Scheitern der Tarifgespräche mit der Bahn mit neuen Streiks gedroht. „Die erneute Vorlage eines Tarifdiktates der DB provoziert weitere Arbeitskämpfe. Die GDL wird darüber rechtzeitig informieren“, teilte die Gewerkschaft am Montagnachmittag mit.

Am Montagvormittag hatte die Deutsche Bahn (DB) mitgeteilt, die GDL-Spitze habe „kurz vor Unterzeichnung einer Lösung für den Tarifkonflikt Gespräche mit der DB entgegen jeder Verabredung völlig überraschend platzen lassen“. Der DB zufolge hatten sich Vertreter der Bahn und der GDL-Spitze in den vergangenen Tagen mehrfach getroffen, um vertraulich einen tragfähigen Vorschlag zur Beilegung der Tarifauseinandersetzung zu erarbeiten. In insgesamt mehr als zehnstündigen Gesprächen wurde gemeinsam ein neues Verfahren entwickelt, durch das die GDL einen eigenständigen Tarifvertrag für Zugbegleiter erhalten sollte.

Gleichzeitig sollte die Regelung die Kollision von zwei unterschiedlichen Tarifverträgen für eine Berufsgruppe vermeiden.

Deutsche Bahn: Verhalten der GDL „unverantwortlich“

Die Deutsche Bahn (DB) hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nach deren Androhung von neuen Streiks scharf angegriffen: „Das Verhalten der GDL ist unverantwortlich und schadet den Bahnkunden, der Wirtschaft und nicht zuletzt der großen Mehrheit der DB-Mitarbeiter“, teilte die Bahn am Montag mit. Die GDL lasse „Millionen Bahnkunden in Deutschland weiterhin im Ungewissen“. Nachdem die Gewerkschaftsspitze die Verhandlungen am Sonntag „aus unbegreiflichen Gründen kurz vor dem Durchbruch“ habe platzen lassen, verweigere die GDL-Spitze bis zum Montagabend jede Aussage, wie es weitergehe, hieß es seitens der Bahn weiter.

„Öffentlichkeit und Kunden werden nach zweitägigen Beratungen der GDL mit dem lapidaren Hinweis abgespeist, über weitere Arbeitskämpfe `werde rechtzeitig` informiert.“ Die Gewerkschaft hatte zuvor neue Streiks angedroht. „Die erneute Vorlage eines Tarifdiktates der DB provoziert weitere Arbeitskämpfe. Die GDL wird darüber rechtzeitig informieren“, teilte die Gewerkschaft am Montagnachmittag mit. Am Montagvormittag hatte die Bahn mitgeteilt, die GDL-Spitze habe „kurz vor Unterzeichnung einer Lösung für den Tarifkonflikt Gespräche mit der DB entgegen jeder Verabredung völlig überraschend platzen lassen“. Der DB zufolge hatten sich Vertreter der Bahn und der GDL-Spitze in den vergangenen Tagen mehrfach getroffen, um vertraulich einen tragfähigen Vorschlag zur Beilegung der Tarifauseinandersetzung zu erarbeiten.

Beamtenbund-Chef sichert GDL bei weiteren Streiks Unterstützung zu

Der Deutsche Beamtenbund (DBB) will die Lokführergewerkschaft GDL auch bei weiteren Streiks unterstützen und stärkt dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky demonstrativ den Rücken: Angesichts dessen, was die Bahn der GDL als Tarifvertrag vorgeschlagen habe, sei es „völlig nachvollziehbar, dass Herr Weselsky das nicht unterschreiben kann“, sagte der DBB-Vorsitzende Klaus Dauderstädt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe). Die Bahn fordere faktisch weiterhin „eine Art Unterwerfungserklärung“ von der GDL. „Unter diesen Umständen sehe ich keinen Grund, weshalb wir als Dachverband die in der Satzung vorgesehene finanzielle Streikunterstützung für die GDL in Frage stellen sollten“, sagte Dauderstädt. Die Bahn hatte während der jüngsten Streikpause Sondierungsgespräche mit der GDL über einen Tarifvertrag geführt, der Verfahrensregeln für die Zusammenarbeit zwischen Bahn, GDL und der größeren Eisenbahnergewerkschaft EVG treffen sollte.

Die Bahn lehnt es ab, für die umstrittene Berufsgruppe der Zugbegleiter unterschiedliche Tarifverträge für GDL- und für EVG-Mitglieder anzuwenden. Einem der Zeitung vorliegenden Vertragsentwurf der Bahn zufolge müsste sich die GDL mit Streiks für Zugbegleiter voraussichtlich der Strategie der EVG unterordnen und könnte möglicherweise nicht mehr die Lokführer zugunsten der Zugbegleiter streiken lassen. „Im öffentlichen Dienst haben wir erprobte Verfahren, wie man mit konkurrierenden Gewerkschaften auch ohne Unterwerfungsgesten zu konstruktiven Lösungen für alle Beteiligten kommt“, sagte Dauderstädt.

Bei der Bahn habe er aber den Eindruck, dass diese – offenbar im Vorgriff auf das geplante Tarifeinheitsgesetz – keine Einigung auf Augenhöhe wolle. Der DBB-Vorsitzende räumte zudem ein, für die Bahnkunden sei es „natürlich nicht erfreulich, wenn sie sich nun auf weitere Streiks einstellen müssen“.

In insgesamt mehr als zehnstündigen Gesprächen wurde gemeinsam ein neues Verfahren entwickelt, durch das die GDL einen eigenständigen Tarifvertrag für Zugbegleiter erhalten sollte. Gleichzeitig sollte die Regelung die Kollision von zwei unterschiedlichen Tarifverträgen für eine Berufsgruppe vermeiden.

Autor: dts
Foto: Symbolbild