Köln | Das Kölner Domblatt für das Jahr 2016 ist erschienen. Bereits zum 81. Mal erscheint das wissenschaftliche Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins (ZDV). Da der ZDV im kommenden Jahr sein 175-jähriges Bestehen feiert, stehe das Domblatt in diesem Jahr ganz im Zeichen des Jubiläums.

Am heutigen Freitag wurde das Kölner Domblatt für das Jahr 2016 vorgestellt. Der ZDV veröffentlicht somit schon zum 81. Mal ein Jahrbuch, in dem die wichtigsten, den Dom betreffenden Informationen, publiziert sind. Zum 175-jährigen Bestehen, hat sich de ZDV einiges vorgenommen: „Wir haben große Ziele: 17.500 Mitglieder wollen wir zu unserem 175. Jubiläum erreichen“, sagt ZDV-Präsident Michael H.G. Hoffmann. Damit auch zukünftig der Erhalt des Kölner Doms gesichert sei, wolle der ZDV das 175-jähriges Jubiläum dazu nutzen, um eine größere Aufmerksamkeit auf den Verein zu richten und neue Mitglieder zu gewinnen.

Das Wimmelbuch „Wie der Dom nach Köln kam“, eine Jubiläums-CD mit Liedern über den Kölner Dom, ein Kalender mit Mundmalereien von Dr. Dr. Rainer Broicher, eine Teilnahme am Rosenmontagszug – gemeinsam im Wagen mit dem Kölner Karnevalsverein Unger Uns, dem Kölner Männer Gesangsverein und Oberbürgermeisterin Henriette Reker – und eine Benefizveranstaltung am 24. Juni 2017 in der Kölner Philharmonie für die Vereinsmitglieder und Förderer sollen dazu beitragen, neue Mitglieder zu gewinnen.

Kölner Domblatt – Inhalt der 81. Ausgabe

Aufgrund des 175-jährigen Jubiläums wird in fünf Aufsätzen die Geschichte des Dombauvereins unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet. Am Ende des Jahrbuches stehen der Dombaubericht 2015/2016 sowie die zahlreichen Berichte zur Tätigkeit des ZDV sowie zu Ereignissen und Jubiläen am Kölner Dom und in der Kölner Dombauhütte. 

Am Anfang des Domplattes stehen ein Grußwort zum Vereinsjubiläum vom 13. Präsidenten des Vereins Michael H. G. Hoffmann und einer Liste aller bisherigen Vereinspräsidenten und Sekretäre. Es folgt ein Beitrag von Dr. Katharina Pilger zur Entwicklungsgeschichte des Vereins, von seiner Gründung 1842 bis zur Domvollendung im Jahr 1880.

Der katholische Publizist Joseph von Görres gehörte zu den entscheidenden Stimmen des frühen 19. Jahrhunderts, die zur Vollendung des Kölner Domes aufgerufen haben. Zur Grundsteinlegung 1842 war er nicht eingeladen, da er aus politischen Gründen als „persona non grata“ galt. Der Leiter der Kölner Karl Rahner Akadamie Dr. Bernd Wacker geht in seinem Aufsatz dem ambivalenten und wechselvollen Verhältnis zwischen dem ZDV und der Geistesgröße auf den Grund.

Bei den sieben großen Dombaufesten des 19. Jahrhunderts, welche die Domvollendung zwischen 1842 und 1880 begleiteten, wurden prachtvolle, zumeist künstlerisch aufwendig gestaltete Dombauurkunden erstellt, erklärt Hoffmann, die von den anwesenden Honoratioren unterzeichnet wurden. Der Kunsthistoriker Dr. Michael Puls unterzieht diese historische und künstlerisch hochinteressante Dokumente erstmals einer eingehenden Untersuchung und stellt sie mit den jeweiligen Feierlichkeiten in Verbindung.

Der Musikhistoriker Christoph Müller-Oberhäuser M.A. geht der großen Bedeutung der Musik bei der Dombauvollendung nach. Zahlreiche Musiker und Gesangsvereine, darunter Prominente wie Franz Liszt, gaben in den Jahrzenten der Domvollendung teils ertragreiche Benefizkonzerte zu Gunsten des Doms.  Eigens für den Dombau und den ZDV komponiertes Liedgut hatte eine identitätsstiftende Bedeutung, aber auch die erwähnten Dombaufeste wurden stets durch ein anspruchsvolles musikalisches Rahmenprogramm begleitet.

Die Leiterin der Graphischen Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums Rita Wagner M.A. publizierte bisher weitgehend unbekannte Bildquellen zum historischen Festumzug anlässlich der Dombauvollendung 1880 auf den Beständen des Museums. Es handelt sich um Kostümentwürfe und historische Fotografien der Teilnehmer in ihren Kostümen, so Hoffmann. Die Bilder ermöglichen neue, teilweise auch amüsante Einblicke in die Hintergründe des Festumzuges.

Im Anschluss stellt Dombaumeister Diplom-Ingenieur Peter Füssnich in seinem Dombaubericht die Arbeiten der Dombauhütte im vergangen Berichtszeitraum vor. Wichtige Akzente waren unter anderem: der Abschluss des Innenausbaues des Baptisterium-Vorraumes, die Fortführung der Restaurierungsarbeiten am Michaelportal, am Steinwerk der mittelalterlichen Chorobergadenfenster, am Nordturm und der Südquerhausfassade. In der Glaswerkstatt wurden die Konservierungsarbeiten an den mittelalterlichen Chorfenster und die Wiederherstellung des Jesus-Sirach-Fensters fortgesetzt. Als außergewöhnliche Projekte sind die Erstellung eines musikalischen Fingerabdrucks der Domglücke und das 3-D-Scanning der Kathedrale hervorzuheben.

Das Kölner Domblatt 

Das Kölner Domblatt ist das Jahrbuch des ZDV zu Köln. Es erscheint jährlich zu Beginn des Folgejahres mit einem Umfang von rund 300 Seiten und wird über den Buchhandel vertrieben. Vereinsmitglieder erhalten es kostenlos zugeschickt. Das Jahrbuch enthält den jeweiligen Bericht des Dombaumeisters, fachwissenschaftliche Aufsätze rund um dem Themenbereich Kölner Dom sowie kleinere Berichte, darunter eine Einnahmen-Ausgabenübersicht des Dombauvereins.

Autor: Irem Barlin
Foto: v.l.n.r.: Dr. Klaus Hardering, Leiter des Dombauarchivs | Michael H.G. Hoffmann, Präsident ZDV | Gerd Bachner, Domprobst und Peter Füssenich, Dombaumeister