Jens Uwe Beyer in seiner Galerie JUBG an der Albertusstraße. Foto: Bopp

Köln Ein umfangreiches gemeinsames Projekt hat den Musiker Jens Uwe Beyer und den Maler Albert Oehlen zusammengebracht. „Es ging um eine künstlerisch gestaltete Schallplattenbox mit sechs Stunden Musik. Diese stammte von mir, Albert war für das Cover zuständig“, erinnert sich Beyer, der schon zuvor beim eigenen Label limitierte Kunsteditionen veröffentlicht hat. Aus dem gemeinsamen Plattenprojekt entstand mit einem weiteren Partner vor anderthalb Jahren die Galerie JUBG an der Albertusstraße.

Wer diese betritt, sieht im Erdgeschoss zunächst eine kleine Bühne mit Mikro und Stuhl. Von dort geht es über eine Treppe in die eigentlichen Galerieräume, wo gerade Arbeiten von Andy Hope und Henning Strassburger gezeigt werden. „Die Idee hinter der Galerie war, Musik und Bildende Kunst zu vereinen. Wir präsentieren hier Arbeiten von Künstlern, die beides ernsthaft betreiben“, sagt Beyer, der im monatlichen Wechsel neue Ausstellungen zeigt.

Auch eine kleine Bühne für Konzerte gehört zur Galerie JUBG. Foto: Bopp

Die nächste, die am 13. Januar startet, wird eine besondere sein: „Die Schau werde ich selbst bestreiten. Dabei werden die Bilder und die Musik während der Laufzeit der Ausstellung hier vor Ort entstehen. Zur Finissage werden dann die fertigen Werke zu sehen und zu hören sein. Ich habe auch noch andere Musiker eingeladen. Das Ziel ist, dass eine oder mehrere Platten entstehen, die hier vor Ort auch produziert werden und die wir dann als limitierte Edition verkaufen. Während der ganzen Zeit kann man während der Öffnungszeiten vorbeikommen und die Arbeit beobachten. So entsteht so etwas wie ein begehbares Atelier.“

Immer wieder treffen sich auch Künstlerduos in den Ausstellungen. Das war zum Beispiel bei Lena Willikens und Sarah Szczesny. „Da sind eine DJane und eine Performancekünstlerin aufeinander getroffen. Bei den Brüdern Matthias und Aksel Schaufler war der eine Maler und der andere Musiker und DJ.“

Ausstellungen mit Wolfgang Voigt und Emil Schult

Eine Werkschau gab es mit dem Macher des Labels Kompakt, Wolfgang Voigt. Bei Kim Gordon präsentierte sich die Sängerin der Indierockband Sonic Youth als Künstlerin in der Galerie. Mit Emil Schult war im Frühjahr 2022 der Künstler zu Gast, der für das Kraftwerk-Album „Autobahn“ das Cover geschaffen und die Texte geschrieben hat. In der Schau „Katzen würden Kitarren kaufen“ von Cornelius Quabeck wurden in der Galerie Porträts rund um das Thema Gitarre präsentiert.

Zu den Künstlern, die Beyer gerade am Stand auf der Art Cologne gezeigt hat, gehörte Merlin Carpenter, ein Konzeptkünstler, der bei einer Death Metal Band mitspielt. Auch auf der Kölner Kunstmesse zu sehen waren Arbeiten von Dennis Tyfus aus Antwerpen. „Das ist ein begnadeter Zeichner, der auch ein Label für experimentelle Musik betreibt.“ Dagegen geht es bei Tim Berresheim aus Aachen um Computerkunst, die immer das Ziel verfolgt, Bilder in der bestmöglichen Qualität zu schaffen.

Zwei Generationen treffen aufeinander

Aktuell treffen an der Albertusstraße zwei Generationen aufeinander. So wurde Andy Hope Ende der 60er Jahre geboren, während Henning Strassburger Anfang der 80er auf die Welt kam. „Beide haben ganz verschiedene Stile, gemeinsam ist ihnen die Leidenschaft für die Gitarre. Bei Henning geht es in Richtung Singer/Songwriter, bei Andy ist es die psychedelische Gitarrenmusik der 70er Jahre. Zur Vernissage gab es Mitte November ein Konzert mit den beiden hier in der Galerie.“

Zu sehen sind von Strassburger bei der aktuellen Ausstellung Selbstporträts zum Beispiel als pickeliger Justin Bieber, als alternder Las Vegas Star oder auch als Pete Doherty. Bei Hope zeigen die Porträts dagegen fast ausschließlich nicht-menschliche Wesen wie ein Monster aus der japanischen Popkultur der 70er, das der Künstler in die Jetztzeit überführt. So wird das Alien Hedorah als vielgestaltiges Umweltmonster in giftigen Farben gezeigt. Im Porträt „Number One“ dagegen ist es ausnahmsweise ein menschliches Antlitz, nämlich das des ersten Offiziers des Raumschiffs Enterprise. Zu sehen ist die aktuelle Schau noch bis zum 17. Dezember.

Service: Galerie JUBG, Albertusstraße 13-17, Köln; Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 12-18 Uhr, Samstag 12 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung.

www.jubg.space