Köln | In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Roters hat der Mieterverein Köln gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund um Auskunft über das Vorgehen der Stadt Köln im Zwangsversteigerungsverfahren der Wohnanlage „Bergstedt“ in Chorweiler gebeten. Die Verfasser des Briefs befürchten, dass verantwortungslose Finanzinvestoren die 1.200 Wohnungen erwerben könnten. Sogenannte „Heuschrecken“ könnten mit ihrer profitorientierten Handlungsweise die ohnehin schwierige soziale Situation in Chorweiler-Mitte weiter verschärfen. OB Roters teilt die Sorgen des Mietervereins und wendete sich an das Land NRW zwecks finanzieller Unterstützung.

Der Mieterverein Köln und der Deutsche Mieterbund halten es für nicht unwahrscheinlich, dass international agierende Finanzinvestoren die rund 1.200 Wohnungen und 550 Stellplätze in Köln-Chorweiler erwerben werden. Derartige Investoren würden die Instandhaltung und Verwaltung der Immobilien vernachlässigen. Daher setzt sich der Mieterverein Köln zusammen mit dem deutschen Mieterbund dafür ein, die Verantwortung für die Hochhausanlage „Bergstedt“ auf nachhaltig arbeitende Unternehmen zu übertragen.

Zu diesem Zweck haben die Verantwortlichen einen offenen Brief an OB Roters verfasst. Darin bitten sie um Auskunft über die Vorgehensweise der Stadt Köln bezüglich der Zwangsversteigerung der Wohneinheiten im Januar 2013.

OB Roters teilt Sorgen der Mietervereinigungen

Oberbürgermeister Roters teilte in seiner Antwort mit, dass er angesichts des drohenden Szenarios ebenfalls besorgt sei. Sowohl intern als auch extern seien Gespräche geführt worden, um ein Konsortium zu bilden, das den Zugriff auf die Immobilien seitens der öffentlichen Hand garantieren soll. Gesprächspartner waren hierbei in Köln ansässige Banken und Versicherungen, die GAG, sowie vor Ort engagierte Wohnungsbauunternehmen, so Roters. Auch mit der NRW-Bank und dem NRW-Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr sei gesprochen worden.

Darüber hinaus habe die Stadt Köln Ideen für ein integriertes Stadtumbaukonzept entwickelt. Eine entsprechende vorbereitende Untersuchung sei bereits Ende letzten Jahres im Kölner Rat beschlossen worden.

Um die Möglichkeiten einer finanziellen Beteiligung des Landes NRW zu prüfen, hat Roters NRW-Bauminister Michael Groschek kontaktiert.

Stadt Köln auf finanzielle Unterstützung angewiesen

In dem report-k.de vorliegenden Schreiben an Minister Groschek erläutert Oberbürgermeister Roters die Situation und die möglichen Folgen einer Übernahme der Wohnanlage durch verantwortungslose Finanzinvestoren. Die labile Sozialstruktur in Chorweiler-Mitte würde sich Roters Einschätzung zufolge nachhaltig verschlechtern. Es sei ein breit angelegter Lösungsansatz erforderlich. Die Stadt Köln könne aufgrund der prekären Haushaltslage die befürchtete Entwicklung nicht eigenmächtig abwenden, so Roters.

Autor: Christian Bauer
Foto: Symbolfoto