Köln | Der Bezirksbürgermeister der Innenstadt Andreas Hupke und Roland Schüler von der BV Lindenthal luden heute zum Ortstermin an die Aachener Straße Kreuzung Innere Kanalstraße. Sie wollten damit an den Tod von Gianluca erinnern, der am 13.7.2015 seinen schweren Verletzungen erlag, nachdem ihn ein mit überhöhter Geschwindigkeit fahrender BMW am 10.7. lebensgefährlich verletzte. Sie wollen aber auch darauf hinweisen, dass die Politik viel beschlossen habe diese gefährliche Kreuzung sicherer zu machen, aber die Verwaltung dies nicht umsetze.

Das weiße Geisterrad des ADFC steht an der Kreuzung und erinnert an Gianluca. An der Verkehrssituation hat sich an der Aachener Straße nach dem Unfall gar nichts verändert und dass, obwohl die Bezirksvertretungen viele Beschlüsse gefasst haben, um die Situation an einer der größten und einer der vielbefahrenen Kreuzungen sicherer zu machen. Einzig und alleine zwei Blitzanlagen wurden installiert. Wie oft dieser mit welchen Ergebnissen auslöst, sei nicht bekannt, so Schüler.

Schüler und Hupke wollen mit dem Termin an den sinnlosen Tod von Gianluca erinnern, der einem Raser zum Opfer fiel, eben über das Geisterrad hinaus. Der Tod des 26-jährigen Radfahrers hat Köln aufgewühlt, auch weil er nicht das erste Opfer war, dass bei einem Raserunfall in Köln sein Leben lassen musste. Eine junge Frau wurde 2015 am Auenweg Opfer eines illegalen Rennens.

Hupke lobt vor allem die Polizei

Andreas Hupke lobt Polizei, Ordnungsamt und Justiz in Köln, die nach den tödliche Unfällen sich engagiert haben. Die Polizei gründete eine Sonderkommission und sprach sogar von einem neuen Tätertyp. Hupke merkt an, dass die Polizei und das Ordnungsamt diesen sehr intensiven Personaleinsatz um die Raserszene unter Kontrolle zu halten aber nicht auf lange Sicht umsetzen könnten. Daher brauche es andere Maßnahmen, die die Sicherheit erhöhten, ohne den hohen Personaleinsatz. Etwa Tempo 30 auf der Aachener Straße im Bereich der Innenstadt. Beschlossen, aber die städtische Verwaltung setzt es nicht um.

Die 50 Meter der dritten Spur kurz vor der Inneren Kanalstraße stadtauswärts soll so geschlossen werden, dass sie für PKW-Fahrer nicht mehr nutzbar ist, so ein weiterer Beschluss. Passiert ist bislang nichts. Hupke sagt 10 Pöller würden reichen. Das Problem dieses Wurmfortsatzes einer dritten Spur ist, dass die PKW-Fahrer schon nach der Kreuzung wieder auf die mittlere Spur wechseln müssen, weil diese dort zu einem Rechtsabbieger wird. So kommt es immer wieder im oder kurz nach dem Kreuzungsbereich zu gefährlichen Situationen, touchieren sich zwei Fahrzeuge, wie im Fall von Gianluca kann dies verheerende Folgen haben. Aber die städtische Verwaltung ändert nichts.

Mehr Sicherheit auf der Aachener Straße

Auch die Forderung die Spuren der Aachener Straße neu zu markieren wird nicht umgesetzt. Die aktuelle Markierung stammt noch aus der Zeit, als die Aachener Straße mit Tempo 70 befahren werden durfte. So sind die Fahrstreifen breiter für die höhere Geschwindigkeit ausgelegt und animieren immer noch zum schnellen Fahren und Rasen. Hupke und Schüler sind sich einig: es muss auch durch physische Maßnahmen dafür gesorgt werden, dass die Fahrzeuge auf der Aachener Straße langsamer fahren.

Fragt man den Bezirksbürgermeister Hupke und den stellvertretenden Bürgermeister der Bezirksvertretung Lindenthal Schüler, warum die Verwaltung der Stadt Köln die beschlossenen Maßnahmen nicht umsetze, so sagen sie die Politik sei hier Bittsteller und wenn die Verwaltung nicht wolle, dann passiere eben auch nichts. Hupke erinnert an den Fußgängerübergang über die Aachener Straße beim Biergarten des Aachener Weiher, den es heute gibt. Die Umsetzung des Beschlusses habe 35 Jahre gedauert. Der Fahrradschutzstreifen für die Roonstraße sei seit zehn Jahren beschlossen, aber getan hat sich bis heute noch nichts. Jetzt hoffen die Bezirkspolitiker auf den neuen Verkehrsdezernenten, eine Stelle die Schwarz-Grün in einer früheren Koalition im Rahmen der Haushaltskonsolidierung einst eingespart hatte und die jetzt wieder neu geschaffen werden soll.

Hupke begrüßt Initiative der Landesregierung

Hupke begrüßte auch die Initiative der Landesregierung NRW auf Bundesratsebene für härtere Strafen für Raser oder Teilnehmer illegaler Autorennen zu sorgen. Die müsse sich jetzt im Kreis der anderen Bundesländer eine Mehrheit suchen. Bundesverkehrsminister Dobrindt hatte eine Verschärfung der bestehenden Gesetze bereits abgelehnt. Schüler sieht hier auch den Deutschen Städtetag in der Pflicht, sich für mehr Sicherheit auf den Straßen in den Städten einzusetzen. Beide Politiker wollen vor allem eines: Weitere Tote verhindern und die Straßen – nicht nur die Aachener Straße in Köln – sicherer machen.

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Autor: Andi Goral
Foto: Roland Schüler, stellvertretender Bezirksbürgermeister Lindenthal und Andreas Hupke zeigen die sinnlose dritte Spur an der Aachener Straße