Köln | Im Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum (RDZ) des Historischen Archivs in Köln-Porz-Lind stellte die Stadt eine besondere Neuerwerbung vor: Das Brevier von Erzbischof Hermann von Hessen, eine mittelalterliche Handschrift.

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Gekauft werden konnte das Buch zum Preis von 270.000 Euro mit Mitteln der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung. Gekauft wurde die Sommeredition, es gibt auch noch eine Winterausgabe. Die reich bebilderte Handschrift war das Stundenbuch des Kölner Erzbischofs Hermann IV. von Hessen (um 1450-1508). Ein unbekannter Kölner Illustrator und Kalligraph soll das Werk um 1480 geschaffen haben. Die Texte haben die Feier des Stundengebets der römisch-katholischen Kirche zum Inhalt. Dem Werk fehlen 15 Seiten.

Der Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, Dr. Martin Hoernes, freute sich über die Neuerwerbung, aber auch für das Kölner Archiv, denn der Zukauf sei ein Zeichen für Normalbetrieb, in den das schwer gebeutelte Archiv wieder finde. Die Stiftung habe sich engagiert weil damit wieder ein wertvolles Stück Kölner Geschichte in die Stadt zurückkehre, wo es geschaffen worden sei. Auch der stellvertretende Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Prof. Dr. Frank Druffner nannte die Rückkehr an den Ort wo das Werk genuin hingehöre, als wichtiges Argument für das Engagement der Stiftung. Die Kölner Kulturdezernentin Laugwitz-Aulbach freut sich darauf, wenn das Historische Archiv 2019 in das neue Gebäude einziehe, dort die Neuerwerbung zu präsentieren. Positiv wird gewertet, dass das Stück jetzt, nach der Zeit in einer Privatsammlung, auch wieder der öffentlichen Forschung zugänglich ist.

Der Öffentlichkeit präsentiert das Historische Archiv das Brevier zum ersten Mal am 5. September 2015 von 9 bis 18 Uhr beim Tag der Offenen Tür im RDZ im Rahmen des 11. Nationalen Aktionstags zur Erhaltung schriftlichen Kulturgutes.

Autor: ag