Köln | aktualisiert | Am morgigen Freitag geht mit der „Art Cologne“  die älteste Kunstmesse der Welt in ihre 47. Auflage. 1967 als „Kölner Kunstmarkt“ gestartet erfreut eines international erstklassigen Renommees. Über 200 Aussteller aus 25 Ländern schlagen einen Bogen von der Klassischen Moderne über die Nachkriegskunst bis zu zeitgenössischen Positionen. Auch werden wieder etablierte Top-Galerien sowie spannende Neuzugänge erwartet, die alle Spielarten der Kunst zu bedienen verstehen.  Die „Art Cologne“ wird auch in diesem Jahr von Auszeichnungen und Ausstellungen am Rande des Kunstmarktes begleitet.

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Der Schwerpunkt der Kunstmesse, die in diesem Jahr in zeitlicher Überschneidung zu der ebenfalls renommierten „Art Brussels“ ist liegt laut Daniel Hug, dem Direktor der „Art Cologne“, auf progressiver Kunst. Als Hug seine Arbeit bei „Art Cologne“ aufnahm, steckte die Kölner Kunstmesse in einer Flaute. In diesem Jahr sind große Galerien nach „jahrelanger Abstinenz“, so Hug zurückgekehrt.  Hierzu zählt etwa die Galerie Helga de Alvear aus Madrid. Die Grande Dame der spanischen Kunstszene bietet Angela de la Cruz sowie dem spanischen Konzeptkünstler Santiago Sierra eine Plattform, der immer für eine Provokation gut ist.

Klassische Moderne

Im Segment der Klassischen Moderne gibt es am Stand der Galerie Thomas (München) zum Beispiel eine Leinwandarbeit von Lyonel Feiniger zu sehen. Die Galerie Schwarzer (Düsseldorf)  möchte Meisterwerke von Alexej von Jawlensky präsentieren.  Henze & Ketterer (Bern), spezialisiert auf Expressionismus,   treten mit Spitzenwerken von Ernst Ludwig Kirchner auf, darunter das „Straßenbild vor dem Friseurladen“ aus dem Jahr 1926.

Mit Imi Knoebl, Raimund Girke und Hans Hartung versammelt die Galerie Fahnemann (Berlin) große Namen der Nachkriegskunst an ihrem Stand. Den vielfältigen Erscheinungsformen des natürlichen und künstlichen Lichts widmet der Amerikaner James Turrel sein gesamtes Schaffen, ähnlich wie sein Landsmann Keith Sonnier; ihren Arbeiten begegnet man am Stand von Häusler Contemporary (München). Anlässlich seines 85. Geburtstages richtet die Galerie Koch (Hannover) dem Zero-Künstler Otto Piene eine Solo-Präsentation aus, in der 20 Werke aus den Jahren 1957 bis 1966 zu sehen sind. Im Fokus von Axel Vervoordt (Antwerpen) stehen Gutai- und Zero-Künstler wie Heinz Mack und Günther Uecker und ihre Nachfolger, darunter auch der Japaner Kazuo Shiraga, der mit Händen und Füßen malte. Die Galerie Jaski (Amsterdam) zeigt Werke des dänischen Künstlers Asger Jorn.

Zeitgenössische Kunst

Die zeitgenössische Kunst wird ebenfalls durch internationale Top-Galerien wie Annely Juda (London) und Thaddaeus Ropac (Paris/Salzburg) vertreten, der für seinen Messeauftritt neue Skulpturen von Georg Baselitz, Werke des exzentrischen Künstlerduos Gilbert & George und von Antony Gormley ankündigt. Zurückgekehrt in diesem Jahr ist Helga de Alvear (Madrid). Die Grande Dame der spanischen Kunstszene bietet Angela de la Cruz sowie dem spanischen Konzeptkünstler Santiago Sierra eine Plattform, der immer für eine Provokation gut ist. John Chamberlain und Jean Michel Othoniel sind die Stars am Stand von Karsten Greve (Köln/St. Moritz).

„New Contemporaries“

Insgesamt 38 junge, internationale Galerien präsentieren im Sonderprogramm „New Contemporaries“ in Halle 11.2 Werke zeitgenössischer Kunst.  

Die vom Beirat der Messe ausgewählten Teilnehmer erhalten jeweils einen eigenen 25 Quadratmeter großen Stand, um ihr Programm vorzustellen. Bereits seit 2010 unterstützt der Schweizer Luxusuhren-Hersteller Maurice Lacroix die Präsentation und stiftet gemeinsam mit der Koelnmesse den „Maurice Lacroix Art Award for New Contemporaries“.

Zur diesjährigen Jury zählen Regina Barunke, Künstlerische Leitung Temporary Gallery, Christiane Maria Schneider, Leiterin der Langen Foundation, Markus Wojnar, Geschäftsführer DKSH Luxury and Lifestyle und Daniel Hug, Direktor Art Cologne.  Die Preisverleihung erfolgt am Montag, 22. April 2013 um 14.00 Uhr auf der Bühne im NADA-Bereich der Halle 11.3.

Die „New Contemporaries“ 2013 sind:

Aanant & Zoo (Berlin), Ancient & Modern (London), Catherine Bastide (Brussels), Sebastian Brandl (Cologne), Bugada & Cargnel (Paris), Carbon 12 (Dubai), Marta Cervera (Madrid), Clages (Cologne), Corbett vs. Dempsey (Chicago), Grieder Contemporary (Zürich),  Kadel Wilborn (Düsseldorf/Karlsruhe), Kimmerich (New York), Klemm’s (Berlin), KOW (Berlin), Laden fuer Nichts (Leipzig), Lange + Pult (Zürich), Christian Lethert (Cologne), Luce (Turin), Linn Lühn (Düsseldorf), Lüttgenmeijer (Berlin),  Lullin + Ferrari (Zürich), Max Mayer (Düsseldorf), Tobias Naehring (Leipzig), Peres Projects (Los Angeles/Berlin), PSM (Berlin), Reception (Berlin), Petra Rinck (Düsseldorf), Rokeby (London), Rotwand (Zürich), Marion Scharmann (Cologne), Schleicher + Lange (Berlin/Paris), Société (Berlin), Sommer & Kohl (Berlin), Soy Capitán (Berlin), Jacky Strenz (Frankfurt), V1 (Copenhagen), VAN HORN (Düsseldorf), ZAK | Branicka (Crakow / Berlin)

NADA Cologne

Mit der „Nada Cologne“ wurde im vergangenen Jahr ein neues Ausstellungsformat für junge Galeristen eingeführt, das in diesem Jahr  mit 24 internationalen Nachwuchsgaleristen eine weitere Auflage erlebt. Mit Jack Hanley, Derek Eller, Canada, Martos und Brennan and Griffin ist New York stark vertreten, die ebenso brandaktuelle Positionen vorstellt wie die Kollegen aus Deutschland, Dänemark, Österreich und weiteren Ländern.

22 „New Positions“   

Im Rahmen des Förderprogramms „New Positions“ werden traditionell junge Künstler präsentiert.  Auffallend ist in diesem Jahr der hohe Anteil junger Bildhauer, die bei ihren teils raumgreifenden Arbeiten auf Alltagsmaterialien und Fundstücke zurückgreifen. Ebenfalls bemerkenswert: Viele der Nachwuchskünstler legen sich nicht mehr auf ein Medium fest, sondern arbeiten interdisziplinär. Zur diesjährigen Art Cologne hat die Fachjury insgesamt 22 Positionen ausgewählt. Der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, das Land NRW, die Koelnmesse und der BVDG stellen die finanziellen und administrativen Mittel für das Programm zur Verfügung. Zudem wird einer der teilnehmenden Künstler zusätzlich mit dem „Audi Art Award for New Positions“ ausgezeichnet, der neben einer Einzelausstellung in der Kölner „Artothek“ eine Katalog-Veröffentlichung im Gesamtwert von 10.000 Euro umfasst. Die diesjährige Preisverleihung findet statt am morgigen Freitag, den 19. April, um 14.30 Uhr in Halle 11.3.   

Das Förderprogramm „New Positions“ wurde bereits 1980 vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler e.V. (BVDG) ins Leben gerufen. Junge Künstler erhalten damit die Möglichkeit, ihre Kunst neben den Ständen ihrer Galeristen in eigens eingerichteten Förderkojen zu präsentieren.   

Unverkäuflich: Sonderausstellung „Das Bildermuseum brennt“  der Julia Stoschek Collection

Unter dem Titel „Das Bildermuseum brennt“ wird die  Julia Stoschek Collection mit Werken aus der Sammlung erstmals vertreten sein. Die als institutionelle Sonderschau innerhalb der Messehallen konzipierte Ausstellung setzt sich auf unterschiedliche Weise mit der Frage des Ausstellens und der Verortung von Kunst, sowie der Überlagerung von Räumen, in denen Kunst entsteht oder rezipiert wird, auseinander.

Zentrale Arbeit der Sonderaustellung ist das Werk „Das Bildermuseum brennt (2004-2005) von Clemens von Wedemeyer. In der Videoinstallation werden auf drei Projektionsflächen drei verschiedene Erzählstränge dargestellt.  Die simultan erfolgenden Handlungen werden dabei von ein und demselben Schauspieler ausgeführt, der in drei unterschiedliche Rolle schlüpft. Ebenfalls ausgestellt in der Sonderschau: „At The House of Mr X „ (2007)  von Elisabeth Price, Turner-Preisträgerin 2012, zu sehen im Tafelsaal der Kölnmesse.

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„Art Cologne 2013“
Publikumstage: 19. bis 22. April 2013
Kölnmesse, Hallen 11.2 und 11.3

„Art-Tour“ – spezielle Führungen über die Kunstmesse

Der städtische Museumsdienst bietet auch in diesem Jahr geführte Rundgänge über die „Art Cologne“ an. Ein Team von erfahrenen Kunstvermittlern bietet individuelle Führungen an, bei denen die Begegnung mit den Galeristen im Vordergrund steht. Persönliche Gespräche sollen einen Einblick in die Mechanismen und Hintergründe des international tätigen Kunstmarkts verschaffen.

Die Termine:
19. April 14, 15, 16 und 18.30 Uhr
20. April 13, 14, 15, 16, 17 und 18 Uhr
21. April 13, 14, 15, 16, 17 und 18 Uhr
22. April 14, 15 und 16 Uhr

Die Teilnahme an dem einstündigen Rundgang Tour kostet sieben Euro zuzüglich zum Messeeintrittspreis. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, für Gruppen eine „VIP-Art-Tour“ mit individuell abgestimmten Wunschterminen zu buchen.

Preise für Eintritt und Katalog:

Tageskarte
25,00 EUR

2-Tage-Karte
35,00 EUR

Abendkarte ab 17 Uhr
20,00 EUR

Tageskarte ermäßigt (Schüler, Studenten, Rentner)*
20,00 EUR

Vernissage Ticket (am 18. April 2013, 17-21 Uhr)
55,00 EUR

Katalog
30,00 EUR

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Autor: dd
Foto: Startet am morgigen Freitag: die 47. „Art Cologne“