Am 29. Juni 1810 wurde der Friedhof Melaten mit der Weihe durch den damaligen Dompfarrer offiziell eröffnet. Den Auftakt zum Jubiläumsjahr bildete heute in Festakt im Kölner Rathaus. „Die Grabmäler auf dem Friedhof Melaten zeugen von zwei Jahrhunderten lebendiger Stadtgeschichte“, erklärte heute Oberbürgermeister Jürgen Roters. Für ihn ist der Friedhof heute nicht nur ein Ort der Ruhe und Trauer, sondern auch Teil der Zeitgeschichte Kölns.

Melaten in neuem Licht
Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Begräbnisstätte findet das ganze Jahr über ein buntes Programm mit Ausstellungen, Lesungen, Konzerten und Führungen statt. Dabei
drehen sich viele Veranstaltungen um die Themen Friedhof und Trauerkultur. Einige bieten jedoch auch einen völlig neuen Blick auf den Raum „Melaten“. So informieren Führungen etwa auch über den Friedhof als Naturraum und die dort lebende vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Eine weitere Führung lädt im Rahmen der jährlich stattfindenden Europäischen Fledermausnacht am 28. August 2010 zu einem Rundgang mit Vortrag über die Zwergfledermäuse auf Melaten ein. Ungewöhnliches bietet auch die Informationsveranstaltung zu historischen und neuzeitlichen Grabmalen sowie Patenschaften und Restaurierungen am 5. September 2010. Sie präsentiert die Inszenierung eines "Historischen Leichenzuges". Das komplette Programm ist auf der Internetseite der Stadt Köln einsehbar.

Seelenbretter auf Melaten
Ab Samstag, den 10. Juli 2010, werden farbenfrohe Holzstelen mit Sinnsprüchen zu Leben und Tod auf den Melatenfriedhof zu sehen sein. Die oberbayerische Künstlerin Bali Tollak wurde mit ihren "Seelenbrettern®" als Veranstaltungsbeitrag zum 200-jährigen Bestehen des Friedhofs Melaten nach Köln eingeladen. Inspiriert wurde die Künstlerin zu ihren "Seelenbrettern" auf einer Reise in den Bayerischen Wald durch Totenbretter, die dort als Flurdenkmale von vergangenen Bestattungsriten künden. Die Bretter sind verziert mit farbenfroher Symbolik und beschriftet mit volkstümlichen Sprüchen oder Zitaten von Schriftstellern und Philosophen. Die Seelenbretter sind Wegbegleiter für den Betrachter gedacht und sollen zum Innehalten anregen. Zu sehen sind die Stelen bis zum 19. September 2010 auf dem Melatenfriedhof.


Foto: Eingang im Norden des Melaten-Friedhofs


Infobox: 200 Jahre Melaten
Am 29. Juni 1810 wurde der Friedhof offiziell eröffnet. Vorab wurden Katholiken innerhalb der Stadtmauerns Kölns beerdigt. Mit der Besetzung durch Napoleon im Jahr 1794 wurde auch in der Domstadt das französische Friedhofswesen eingeführt. Das verbot aus hygienischen Gründen eine Beerdigung der Toten innerhalb der Stadtmauern. Köln erwählte daraufhin den heutigen Melaten-Friedhof zur Begräbnisstätte. Zuvor befand sich dort eine Stiftung für Leprakranke. Seit etwa 1800 wurden nun Bürger aller gesellschaftlichen Klassen auf dem Zentralfriedhof Melanten bestattet. Das soziale Gefälle wurde durch die Lage der Gräber beibehalten. So wurden die repräsentativen Gräber gut betuchter Familien entlang der Hauptwege angelegt, während bescheidener Gräber auf die Flure ausweichen mussten. Im Volksmund wurde daher die Mittelachse des Friedhofs von Osten nach Westen auch als „Millionenallee“ bezeichnet, erklärte Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters.

Noch heute sind auf dem Friedhof Grabstätten zahlreicher berühmter Kölner zu finden. Dabei gilt das Grab von dem Destillateur Johann Maria Farina (verstorben 1765) als das älteste Grab. Darüber lassen sich Grabstätten etwa von dem  Begründer des Kölner Hänneschen-Theaters Johann Christian Winters (1772-1862) und zahlreichen Kölner Karnevalisten finden. So wurden unter anderem Willi Ostermann und Johann Heinrich Franz von Wittgenstein auf Melaten beerdigt. Insgesamt gibt es heute über 55.500 Grabstätten auf dem Friedhof. Dabei können Kölner zwischen einem Wahlgrab, einer Grabkammer oder einem Urnengrab wählen.

Öffnungszeiten:
3. November bis Ende Februar: 8 bis 17 Uhr
1. bis 31. März: 8 bis 18 Uhr
1. April bis 30. September: 7 bis 20 Uhr
1. bis 31. Oktober: 7 bis 19 Uhr

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung