Köln | Andrea Fraser, US-amerikanische Performance-Künsterlin, ist die diesjährige Preisträgerin des Wolfgang-Hahn-Preises 2013. Das Kölner Museum Ludwig widmet ihr eine umfassende  Überblicksausstellung mit frühen und aktuellen Werken. Der Preis wird Fraser am 20. April durch die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig verliehen. Damit verbunden ist auch der Ankauf mehrerer Werke von Fraser.

In ihren Video-Installationen und Performances widmet sie sich existentiellen und gesellschaftlichen Fragestellungen mit sowohl präzisen als auch humorvollen Analysen und setzt sich dabei auch immer wieder kritisch mit dem Kunstbetrieb und seinen Akteuren auseinander.

2001 führte Fraser „Kunst muss hängen“ auf, eine Performance, für die sie eine Stehgreifrede von Martin Kippenberger anlässlich einer Ausstellungseröffnung von Michel Würthle – dem Besitzer der Paris-Bar in Berlin – mit Hilfe einer Videodokumentation einübte. Hierbei imitierte sie nicht nur die Körpersprache von Martin Kippenberger, sondern führte die Rede in deutscher Sprache auf, die sie nicht beherrscht. Das Video der Performance offenbart die Selbstinszenierung und die Abgrenzungsstrategien des Künstlers im 20. Jahrhundert.

Nach Frasers letzter Überblicksausstellung in Europa im Jahr 2003 im Hamburger Kunstverein wird die große Ausstellung im Museum Ludwig diese kritische Neuausrichtung der Künstlerin aufgreifen. Frasers frühe Arbeiten werden ebenso dokumentiert sein wie ihre Aktualisierungen in neuen Arbeiten beleuchtet werden. Darüber hinaus will die Ausstellung das Augenmerk auf Andrea Fraser als Performerin legen. Sie wird ihre jüngste abendfüllende Performance „Men on the Line“, die 2012 in Los Angeles Premiere hatte, erstmals in Europa aufführen. Termin dieser Premiere: Freitag, der 21. Juni, 19:00 Uhr. „May I Help You“ von 1991 wird am Sonntag, den 21. April ab 16.00 Uhr von der Künstlerin persönlich wiederaufgeführt. An jedem anderen Sonntag sollen Schauspieler die Performance in deutscher Sprache in Szene setzen.

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Andrea Fraser
„Wolfgang-Hahn-Preis 2013“
Überblicksausstellung
21. April bis 21. Juli 2013
Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz, Köln

Öffnungzeiten:
Di. bis So., 10:00 bis 18:00 Uhr
jeden 1. Donnerstag im Monat, 10:00 bis 22:00 Uhr

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache, der eine Reihe von Andrea Frasers jüngeren Texten sowie Beiträge von Barbara Engelbach und Gregg Bordowitz enthalten wird. Die Ausstellung wird kuratiert von Barbara Engelbach.

Zum Wolfgang-Hahn-Preis Köln

Der Ankaufs-Preis erinnert an Wolfgang Hahn (1924 – 1987), Gemälde- und Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museum / Museum Ludwig und weitsichtiger Kölner Sammler. Anforderungen des Preises sind die konsequente Weiterentwicklung des künstlerischen Schaffens des Künstlers oder der Künstlerin, die internationale Anerkennung in der Fachwelt wie die Voraussetzung, dass das Werk noch nicht adäquat im Museum Ludwig vertreten, jedoch für die Fortführung der Sammlung wichtig ist. Der Etat für den Preis beläuft sich auf bis maximal 100.000 Euro im Jahr.  2013 wird der Wolfgang-Hahn-Preis zum 19. Mal in Folge vergeben.

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Autor: dd
Foto: Die US-amerikanische Künstlerin Andrea Fraser ist diesjährige Preisträgerin des Wolfgang-Hahn-Preises.