Köln | Der ein oder andere hat sie bei Testfahrten schon gesehen. Die upgecycelten Bahnen der KVB. Denn 28 alte Bahnen der Serie 2100 werden bis 2017 runderneuert und sollen dann wieder 30 Jahre halten. Das sei kostengünstiger als neue Bahnen zu ordern, sagt die KVB. Die Stadt Köln unterstützt den Umbau jedes einzelnen Wagens mit bis zu 1,3 Millionen Euro je Fahrzeug.

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Der Kölner Oberbürgermeister lenkte heute die erste Bahn aus der Halle der KVB-Stadtbahnwerkstatt in Köln-Weidenpesch. Die Bahnen wurden und werden bis auf wenige Ausnahmen in Eigenregie der KVB umgebaut. Man wolle damit auch Arbeitsplätze in der eigenen Werkstatt sichern, so das Verkehrsunternehmen. Neben einer kompletten Überholung aller Teile, Neulackierung, wird auch der Innenraum völlig neu aufgebaut. Eine neue Bestuhlung und mehr Platz für Rollstuhlfahrer, Rollator oder Kinderwagen. Die Fahrzeuge seien, so verspricht es die KVB, barrierefrei und werden mit einer Klimaanlage ausgestattet.

Das Projekt begann im Jahr 2008, also vor rund sechs Jahren. Die Stadtbahnserie 2100 wurde 1984 und 1985 gebaut und in Köln in Dienst gestellt. Als eine Neubeschaffung anstand, habe man sich für die Sanierung entschieden, weil die Qualität des Stahles so gut sein soll, aus dem die Fahrzeugkästen gebaut sind. Der Umbau eines Fahrzeuges koste 1,7 Millionen Euro, ein neues Fahrzeug rund 3,2 Millionen Euro, sagt die KVB. Die Stadt Köln übernimmt für jede Wageneinheit maximal 1,3 Millionen Euro pro Fahrzeug, die aus den ÖPNV-Mitteln die das Land NRW der Stadt Köln zur Verfügung stellt zur Gänze bestritten werden. Das sind in der Summe bei 28 Fahrzeugen 36,4 Millionen Euro Kosten für die Stadt und 11,2 Millionen Euro Kosten für die KVB. Anders als bei einer Neubeschaffung müssten diese Investitionen nicht ausgeschrieben werden, so Stadtsprecher Gregor Timmer, weil die KVB über eigene Werkstätten verfüge und damit das Upcycling der Züge in ihrem eigenen Unternehmen vornimmt. Interessant dürfte bei diesem Langzeitexperiment zu beobachten sein, wie am Ende die Bilanz aussieht, also nach 28 Jahren die Bilanz aussieht. Ob die runderneuerten Bahnen dann womöglich durch einen höheren Reparaturaufwand in der Summe mehr kosten. Deutlich wurde bei der Präsentation in Weidenpesch, dass es der KVB mit diesem Projekt auch darum ging, die eigene Werkstatt langfristig zu sichern.

Eines kann man schon jetzt sagen, die Bemühungen der KVB, die Bahnen modern zu gestalten ist im Innenraum durchaus passabel gelungen, der Look and Feel der Bahnen außen ist allerdings von modernem Design weit entfernt. Hier können die Bahnen ihr Alter nicht verhehlen und die Frontpartie mit der einfach nur vorgeschraubten Rundpartie, wirkt billig. Hier hat man nach dem Prinizip das Eckige ist heute rund, das Design wesentlich verschlimmbessert. Aber einen Produktdesigner hat man nicht engagiert, sondern das Design selbst in die Hand genommen und auf den ersten Blick ist dies einer der größten Schwachpunkte der altneuen Bahnen. Im Bereich Elektro hat man mit einem externen Unternehmen zusammen gearbeitet.

Die ersten Bahnen im Linienbetrieb werden auf der Linie 13 eingesetzt. Heute steuerte Kölns Oberbürgermeister dies Bahn bis unter seinen Schreibtisch an die Haltestelle Rathaus, der Linie 5. Und für KVB Insider oder Freaks, die neuen Stadtbahnlinientypen haben auch eine neue Seriennummer: Statt der 2100 wird das die Serie 2400.

Autor: Andi Goral
Foto: Billig-Design außen: Um das Aussehen an die gut gestalteten modernen Bahnen anzugleichen, hat man den Bahnen eine runde Schürze verpasst, die von den Proportionen und gestalterisch misslungen ist und vorgeschraubt wirkt.