Köln | Der in Köln ansässige öffentlich-rechtliche Sender Westdeutscher Rundfunk (WDR) wird 500 Stellen bis zum Jahr 2020 abbauen. Der Sender will Stellen nicht nachbesetzen und denkt über Altersteilzeit und Vorruhestandsregelungen nach. Dies teilte der Sender heute schriftlich mit.

Ab dem Jahr 2016 fehlten dem Sender rund 100 Millionen Euro im Jahr, heißt es in der Pressemitteilung. Der Rundfunkbeitrag, der ab 2015 sinke, werde nicht ausreichen die gestiegenen Produktionskosten und Tariferhöhungen auszugleichen, merken die Senderverantwortlichen an. Die Kosten will der Sender durch einen massiven Stellenabbau vor allem in der Produktion und Verwaltung einsparen. Zudem werde man die Aufgaben reduzieren, Sachkosten senken und die Effizienz steigern.

Tom Buhrow wird schriftlich zitiert: „Der Stellenabbau ist eine schmerzhafte, aber zwingende Entscheidung. Nur so bleiben wir aus eigener Kraft handlungsfähig und können den WDR steuern. Deshalb handeln wir jetzt. Um den Personalabbau zu beschleunigen, haben wir schon mit den Gewerkschaften Modelle für Altersteilzeit und Vorruhestand verabredet.“ Die Vorsitzende des Rundfunkrats Ruth Hieronymi unterstützt den Intendanten bei seinem Sparkonzept.

ver.di kritisiert geplanten Stellenabbau im WDR

Scharf kritisiert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Plan von WDR-Intendant Tom Buhrow, in den nächsten Jahren 500 Stellen abzubauen. „Wir brauchen endlich eine offene Diskussion mit den festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern darüber, wie der Programmauftrag bei geringer werdenden Finanzmitteln und steigenden Kosten zu verwirklichen ist. Eine solche Diskussion ist jedoch nur glaubwürdig, wenn der Stellenabbau nicht schon vorher als feste Größe verkündet wird“, sagte Bernd Fiegler von ver.di. Die Beschäftigten, fest angestellte wie Freie hätten in den vergangenen Jahren bereits eine enorme Arbeitsverdichtung erlebt. Diese Schraube ließe sich nicht beliebig weiterdrehen.

ver.di erwarte von der Leitung und den Gremien des WDR einen ergebnisoffenen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen über die Konsequenzen  einer offenbar drohenden Einnahmestagnation und steigenden Kosten. Dabei müssten auch die Aufwendungen für teure Rechte, Fremdvergabe und der Einsatz von Leiharbeit statt regulärer Beschäftigung eine Rolle spielen: „Wir werden uns die Zahlen, mit denen die WDR-Spitze operiert, ganz genau anschauen und sind sicher, dass es eine Alternative zu Beschäftigungsabbau gibt, bei der die Qualität der Angebote erhalten und ausgebaut werden kann“, kündigte Fiegler an.

Autor: Andi Goral
Foto: Tom Buhrow, hier auf der Birlikte Kundgebung in Köln Mülheim hat den Stellenabbau verteidigt und Rückendeckung aus dem Rundfunkrat