Köln | Nur der stolze Hut mit dem mächtigen Federbusch vertritt am Donnerstagabend den Bauern bei der Kostümsitzung der Kajuja am Tanzbrunnen. „Dirk liegt mit Fieber im Bett, wir hoffen, dass er in den nächsten Tagen wieder dabei ist“, sagt Prinz Ralf III. Zusammen mit Jungfrau Katharina zieht er an diesem Tag als Zweigestirn durch die jecken Säle. In Erinnerung an den fehlenden Bauern tanzt man schon mal zusammen mit Sitzungspräsident Michael Bierther um den Hut, den der Adjutant auf dem Boden der Bühne abgestellt hat.

Sehr zufrieden mit der Session und dem umjubelten Auftritt ist Michael Kuhl, Frontmann von Kuhl un de Gäng: „Die letzten Wochen sind der Wahnsinn. Wir hätten nie gedacht, dass unsere erste Session so gut läuft. Kajuja war für uns das wichtige Sprungbrett für den Karneval. Zu den Highlights gehört neben der Domsitzung dieser Abend hier am Tanzbrunnen.“ Eine erfolgreiche Session haben auch Cat Ballou hingelegt: „Dass unsere neue Nummer derart gut angekommt, ist großartig und atemberaubend. Eigentlich gibt es dafür wirklich keine Worte“, freut sich Keyboarder Dominik Schönenborn, der wie die anderen Jungs im Foyer von den Fans belagert wird.

Wie das Quartett hat auch ein Altmeister des Kölner Karnevals eine enge Beziehung zu Kajuja. Seit 60 Jahren steht Ludwig Sebus auf der Bühne, dafür hat man ihn auf dem aktuellen Sessionsorden verewigt, den Sebus auf der Bühne in Gold überreicht bekommt. Dafür dank man „Charmeur des Karnevals“ auch dafür, dass er viele Jahre die Jubealsitzung der Kajuja moderiert hat. „Ludwig Sebus ist ein Urgestein, dass uns immer unterstützt und begleitet hat“, sagt Pressesprecher Björn Lindert.  Verliehen wurde am Abend auch der Nachwuchspreis der Kujuja. Er ging an den Sitzungspräsidenten, Volker Weininger.   

Zu den erfahrenen Rednern im Karneval zählt inzwischen Knacki Deuser, der bei der großen Kostümsitzung von Rocholomäus auf der Bühne steht. „Dieses Session war kurz, anstrengend und wild. Die heißesten Tage fielen mitten ins größte Schneechaos“, zieht der Künstler Bilanz. Anders als viele Kollegen und inzwischen auch Bauer Dirk ist er gesund durch den Sitzungskarneval gekommen: „Ich achte auf vitaminreiches Essen, trinke wenig Alkohol und hoffe täglich, dass mich keine Grippe erwischt“, verrät Deuser seine Anti-Erkältungsstrategie.

Die Rolle des kranken Bauern übernimmt im großen Saal des Sartory Vizepräsident Bernhard Conin, der diese Aufgabe am liebsten gar nicht mehr abgeben möchte: „Das war ein tolles Erlebnis. Nur vor dem Hut habe ich Respekt, der entwickelt ein echtes Eigenleben auf dem Kopf. Kurzzeitig habe ich überlegt, ob ich mit den Jungs weiterziehen soll“, sagt Conin lachend. Auf der Bühne macht er auf jeden Fall ein gutes Bild als Bauer, sehr zur Freude des Publikums. Mit im Gepäck hat Conin einen Scheck des Freundeskreises über 19000 Euro, mit dem Projekte in der Pfarrgemeine unterstützt werden sollen.

Familiär gefeiert wurde am Donnerstagabend bei der Sitzung des Polizeichors im Congress-Saal. Dort begrüßte Präsident Peter Knoob die meisten Gäste persönlich mit Handschlag. Dabei kann man in diesem Jahr das 111-jährige Bestehen des Chors feiern, der 95 aktive Sänger hat. „Eigentlich wollten wir zum Jubiläum im Rosenmontagszug mitgehen. Das hat aber leider nicht geklappt“, sagt Knoob. Zu den Traditionen im Karneval gehört beim Chor, dass man Sitzung und Ball im Congress-Saal miteinander kombiniert.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Jungfrau Katharina, Prinz Ralf III. als Zweigestirn – Bernhard Conin mit dem Hut des kranken Bauern Dirk (vlnr.)