Köln | Gerald Böse, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH, sprach heute bei der Vorstellung der Entwürfe für den neuen Terminal, die „Confex“-Halle und die Halle 1plus von einem konkreten Blick in die Zukunft der Kölner Messe, die ihren Platz unter den Top 10 der Weltmessen, sichern will. Gestern hatte eine 13-köpfige Jury aus sieben Entwürfen zwei favorisierte Architekturen ausgewählt, des Düsseldorfer Büros Ingenhoven und des Kölner Büros JSWD.

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Das will die Messe erreichen

Mit Investitionen bis zu 600 Millionen Euro will die Koelnmesse sich fit für die Zukunft machen. Das Gelände soll attraktiviert, neue Hallen gebaut und der Bestand modernisiert und instandgehalten werden. Es gebe ein Qualitätsgefälle zwischen dem nördlichen und südlichen Teil des Geländes. Das hat die Messe vor:

Neubau der Halle 1 plus mit rund 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche

Neubau der „Confex“-Halle, die wahlweise als Messe-, Kongress- oder Eventhalle genutzt werden kann

Bau eines zentralen Terminals, der das Gelände neu von Osten und Süden erschließt

Optimierung des Look & Feel bestehender Hallen, vor allem im Außenbereich

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Der Entwurf von Ingenhoven architects aus Düsseldorf für die neue Confexx-Halle und den Eingang-West

Vorsitzender der Jury mit dem Ergebnis sehr zufrieden

Kaspar Kraemer, der Vorsitzende der Jury, stellte die Siegerentwürfe vor. 81 Büros hatten sich beworben, von denen sieben in den Wettbewerb gelangten, die die Jury am 22. Dezember begutachteten. Kraemer sprach von einem wunderbaren Ergebnis, dass für Köln von erheblicher Bedeutung sei. Da ist einmal der Entwurf des Büros Ingenhoven aus Düsseldorf. Dieser greift ein Element auf, das es bereits am Kölner Tanzbrunnen bei den festen Schirmen gibt. Trichterförmige Formen, zehn Stück an der Zahl, die den Terminal begleiten sollen. Geformt aus Glas und Stahl. Allerdings abgedeckt von einem Glasdach, so dass kein Regenwasser in die Trichter laufen würde. Damit könnte man, so Kraemer, am Osteingang Akzente setzen. Ein Entree, dass einer Messe würdig sei, die unter den Top Ten platziert sein will. Kraemer machte aber auch deutlich, dass am Entwurf und vor allem der Kostenschätzung gefeilt werden müsse.

Für Kraemer muss der Terminal zu einem lebendigen Boulevard werden, an dem sich Restaurants, Bistros, Shops und auch Büros befinden können. Beim zweiten Entwurf wurde von der Jury das vermisst, was der Ingenhoven-Entwurf sofort impliziert: Athmosphäre. Das Büro JSWD aus Köln hat eine Rahmenkonstruktion aufgesetzt, die sich an den modernen Elementen, etwa des Nordbereiches orientiert. Der Entwurf harmonisiert stärker mit den Neubauten der letzten Zeit, wurde aber im Innenbereich als noch zu uninspiriert empfunden. Hier sollen die Architekten noch einmal daran arbeiten.


Der Entwurf von JSWD aus Köln für den neuen Eingang Ost


Der Entwurf von JSWD der Confexx-Halle und des neuen Eingang West

Gerald Böse sprach bei allen sieben Entwürfen von Top-Entwürfen. Er unterstrich, dass er nicht glaube einfach nur Größe sei der alleinige bestimmende Faktor, sondern auch Qualität und Attraktivität, die man gerade mit der City Messe abbilden könne. Köln ist in diesem Jahr von seinem fünften Platz als Messestandort verdrängt worden, weil Shanghei mit dem Neubau seiner Messe sich sofort an Platz 2 der Rangliste setzte. In Shanghai wurde ein Messegelände mit über 400.000 Quadratmetern neu gebaut. Böse gab sich sicher auch die logistischen und verkehrlichen Probleme, die eine Messe, die direkt in der Innenstadt agiert, in den Griff zu bekommen. So wird zwischen Zoobrücke und dem Bahngelände in Deutz ein Parkhaus entstehen, mit direkter Anbindung an die Zoobrücke.

Im Januar will die Kölnmesse ihr neues Blockheizkraftwerk präsentieren.

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Die Jury

1. Prof. Manfred Hegger, Kassel, Architekt
2. Kaspar Kraemer, Köln, Architekt, Vorsitzender der Jurysitzung
3. Prof. Manfred Ortner, Berlin, Architekt
4. Jürgen Minkus, Köln, Architekt
5. Franz-Josef Höing, Beigeordneter der Stadt Köln
6. Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH
7. Herbert Marner, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH
8. Dr. Georg Klumpe, Zentralbereichsleiter Infrastruktur der Koelnmesse GmbH
9. Niklas Kienitz, CDU-Fraktion
10. Rafael Struwe, SPD-Fraktion
11. Kirsten Jahn, Fraktion Die Grünen
12. Ralph Sterck, FDP-Fraktion
13. Michael Weisenstein, Fraktion Die Linke

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Autor: Andi Goral
Foto: Ingenhoven architects aus Düsseldorf mit ihrem spektakulären Entwurf den Terminal mit zehn Trichtern zu bespielen. Die Ansicht zeigt die Option für den neuen Eingang Ost.