Köln | Theatralisch dramatisierende Perspektiven, starke Kontrastierungen und gewaltige Vergrößerungen von antiken Ruinen und zeitgenössischen Bauten: Das ist die Art und Weise wie der Künstler Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) versucht, seine Zeitgenossen von der Bedeutung des alten Roms für die damalige Kunst zu überzeugen. 17 faszinierende Arbeiten des italienischen Künstlers sind unter dem Titel „Piranesis Antike. Befund und Polemik“ bis zum 26. Januar 2014 im Graphischen Kabinett des Wallraf-Richartz-Museums ausgestellt.

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Der italienische Künstler war nicht nur ein talentierter Kupferstecher, sondern interessierte sich auch für die architektonische Umsetzung von Bauten. Ebenso beteiligte er sich als Archäologe an verschiedenen Ausgrabungen, dennoch lag das Zentrum seiner Passion auf dem künstlerischen Bereich. In seinen Werken ist das Zusammenspiel von künstlerischer Darstellung und architektonischem Verständnis greifbar. Mit langen Diagonalperspektiven vermittelt Piranesi Monumentalität und Geschlossenheit, so Semra Mägele, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Archäologischen Institut der Universität zu Köln. Die dargestellten Baugruppen, vor allem Brücken erhalten durch Piranesi einen ästhetischen Gegenwert. In der Kölner Ausstellung werden Raumansichten und Stimmungen aus verschiedenen Perspektiven gezeigt.

Piranesi schuf in circa 30 Jahren rund 130 großformatige Radierungen, auf denen er das moderne und antike Rom sowie Bauwerke der näheren Umgebung darstellte. Diese Werke wurden zu einer eigenen Serie, der „Vedute di Roma“ zusammengefasst. Rund 1.000 Radierungen umfasst das gesamte graphische Werk von Giovanni Battista Piranesi, zudem verfasste er zahlreiche theoretische Schriften, in denen er die römische Kultur gegen die griechische Antike zu verteidigen versuchte. Die Diskussion über die Vorherrschaft der römischen oder der griechischen Kunst in der Antike prägte in der Mitte des 18. Jahrhunderts das Geschehen. In Europa wurde Piranesi erst durch den Verkauf seiner Veduten an Europareisende bekannt.

Das 625. Gründungsjubiläum der Universität zu Köln nahm man zum Anlass um in Zusammenarbeit mit Lehrenden und Studierenden der Kunstgeschichte und klassischen Archäologie, Kunstwerke aus dem Besitz des Kölner Universitätsarchivs auszuwählen und näher zu beleuchten. Durch eine Schenkung des ersten Kölner Lehrstuhlinhabers für Griechische Philologie, Professor Dr. Joseph Kroll, erhielt die Uni Köln, mit den Werken Prianesis, einen besonderen Schatz für das Hochschularchiv, der vom 25. Oktober 2013 bis zum 26. Januar 2014 angesehen werden kann.

Autor: Dagmar Kabala
Foto: Einblick in die Piranesi-Austellung im Graphischen Kabinett.