Stockholm | Der Nobelpreis für Literatur wird in diesem Jahr nicht vergeben. Das teilte die Schwedische Akademie am Freitag in Stockholm mit. Stattdessen soll der Gewinner des Literaturnobelpreises 2018 nachträglich im kommenden Jahr verkündet werden – gemeinsam mit dem Preisträger für 2019. Hintergrund ist ein Skandal um Korruption und sexuelle Belästigung.

Im Zuge dessen waren in den vergangenen Wochen mehrere Mitglieder zurückgetreten oder haben sich von der Schwedischen Akademie distanziert. Wegen der Wahl der Mitglieder auf Lebenszeit wurde das Jury-Gremium dadurch praktisch handlungsunfähig. Der schwedische König Carl Gustaf hatte daraufhin Pläne angestoßen, die Statuten so zu ändern, dass inaktiven Mitgliedern ein Ausscheiden ermöglicht wird.

Der Nobelpreis gilt als die höchste Auszeichnung in den berücksichtigten Disziplinen und wird jedes Jahr an Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, verliehen. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo übergeben, alle anderen Preise in Stockholm.

Sibylle Lewitscharoff glaubt an Zukunft des Literaturnobelpreises

Die Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff glaubt an die Zukunft des Literaturnobelpreises. „Ich halte diesen Preis für wesentlich. Da muss einfach mal ausgemistet werden, einmal mit dem Besen durch, dann machen wir weiter“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Die 64-Jährige glaubt nicht, dass der Preis das Schicksal des Echos teilen wird, der jüngst infolge eines Skandals in seiner bisherigen Form abgeschafft wurde. „Im Gegensatz zum Echo ist der Literaturnobelpreis ein Qualitätspreis, der erhalten werden muss“, sagte Lewitscharoff. Auch der Schriftsteller Martin Walser glaubt nicht an langfristige Folgen des aktuellen Skandals.

Autor: Andi Goral