Berlin | Zehn Jahre nach der Jahrhundertflut von 2002 hat Sachsens damaliger Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) die Leistungsfähigkeit der heutigen Bundeswehr bei vergleichbaren Katastrophen in Zweifel gezogen. „Ich fürchte, bei einer erneuten Flutkatastrophe in diesem Ausmaß könnten wir nicht mit der gleichen Hilfe wie damals rechnen“, sagte Milbradt der „Zeit“. „Die Bundeswehr wird ja immer mehr in eine Armee umgebaut, die außerhalb Deutschlands im Einsatz ist“, so der CDU-Politiker.

Auch sei die Zahl ihrer Soldaten im Inland nach 2002 „erheblich gesunken“. Indirekt übt Milbradt damit Kritik an der Bundeswehrreform von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU). De Maizière war im Kabinett Milbradt`s zunächst sächsischer Justiz-, dann Innenminister gewesen.

Milbradt betrachtet es als Glücksfall, dass die Bundeswehr bei der Hochwasserkatastrophe 2002 flächendeckend im Einsatz gewesen sei. „Das ganze Land hielt in der Not zusammen“, sagte der ehemalige Ministerpräsident, der sich damals in Sachsen als Krisenmanager bewähren musste. „Es war wie eine zweite deutsche Wiedervereinigung. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Heute stehe der Freistaat besser da als vor der Flut. „Der Wiederaufbau nach dem Desaster kam für Sachsen zur rechten Zeit, da wir gerade eine Wirtschaftsflaute hatten“, sagte Milbradt, der vor seiner Zeit als Ministerpräsident zehn Jahre sächsischer Finanzminister gewesen war. „Die Flut brachte letztlich einen Wachstums- und Modernisierungsschub.“ Milbradt amtierte in Sachsen von 2002 bis 2008 als Regierungschef und CDU-Landesvorsitzender.

Autor: dts