Berlin | aktualisiert | Nach der Oberpfalz und Oberfranken entzieht mit der Münchner CSU der dritte Bezirksverband CSU-Chef Horst Seehofer nahezu geschlossen die Unterstützung. Acht von neun Kreisverbänden der Münchner CSU forderten bei einem Treffen einen „personellen Neuanfang“ an der Spitze von Partei und Staatsregierung, berichtet die „Bild“ (Donnerstag). „Sonst verlieren wir nächstes Jahr mit der Landtagswahl in Bayern auch die dritte Wahl“, heißt es der Zeitung zufolge.

Die Analyse: Schuld an dem Absturz in Bayern auf 38,8 Prozent sei die Flüchtlings-Politik von Angela Merkel (CDU) und der Zickzackkurs Seehofers hinsichtlich der Kanzlerin und bei der Obergrenze. Nur der Vorsitzende des Kreisverbandes 9 (München-Ost) war laut „Bild“ nicht zu dem Treffen am Dienstag geladen, weil er zu Seehofer steht. Die wichtigsten Thesen samt Forderung nach dem „personellen Neuanfang“ will die Münchner CSU nächste Woche in einem Positionspapier veröffentlichen.

Dobrindt kritisiert Rücktrittsforderungen an Seehofer

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat die Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen an den Parteivorsitzenden Horst Seehofer kritisiert und dessen Gegner zu fairer und transparenter Konkurrenz aufgefordert. „Ich halte solche Beiträge in der jetzigen Phase einer historischen Situation für die CSU mit schwierigsten Verhandlungen in Berlin für kontraproduktiv und in Teilen auch unfair geführt“, sagte Dobrindt der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). Die CSU müsse sich mit einem „schwierigen Wahlergebnis“ auseinandersetzen und habe nun schwierige Gespräche über eine Jamaika-Koalition zu bewältigen.

„Konkurrenzsituationen übrigens sind Normalität – nicht nur in der Politik, aber es sollte fair und transparent zugehen. Und daran sollten sich alle halten“, sagte er. Die Forderungen nach einem Rücktritt von Seehofer als Parteichef waren aus einem Orts-, einem Kreisverband und aus dem Landtag gekommen.

Autor: dts