Berlin | Die Bewerberduos Walter-Borjans/Esken und Scholz/Geywitz müssen in die Stichwahl um den SPD-Vorsitz. Das teilte der Bundesschatzmeister der SPD, Dietmar Nietan, nach der Auszählung des SPD-Mitgliederentscheids am Samstag im Willy-Brandt-Haus in Berlin mit. Das Duo aus dem früheren Finanzminister von Nordrhein-Westfalen Norbert Walter-Borjans und der SPD-Bundestagsabgeordneten Saskia Esken erhielt 21,04 Prozent der Stimmen.

Das Bewerberduo aus dem Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz und der Brandenburger Landtagsabgeordneter Klara Geywitz erhielt 22,68 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,28 Prozent. Zuvor hatten sich die Bewerber-Duos der SPD-Basis in 23 Regionalkonferenzen vorgestellt.

Unter den Bewerbern waren außerdem die frühere Kandidatin für das Bundespräsidentenamt Gesine Schwan und der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner (9,63 Prozent), die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping und der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (14,61 Prozent), die nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Christina Kampmann und Europa-Staatsminister Michael Roth (16,28 Prozent) sowie Umweltexpertin Nina Scheer und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (14,63 Prozent).

Scholz glücklich über Ergebnis des SPD-Mitgliederentscheids

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Olaf Scholz zeigte sich über das Ergebnis des Mitgliederentscheids erleichtert. „Wer sich einem demokratischen Wettbewerb stellt, kann nie wissen, wie das ausgeht, muss das Risiko eingehen“, sagte Scholz der ARD. Das haben er und Klara Geywitz getan und seien glücklich über das Ergebnis. Scholz sagte zu seinen Konkurrenten in der Stichwahl: „Ich will die SPD zusammen führen – das ist das, was Klara Gleywitz und ich uns vorgenommen haben. Wir wollen sie nicht auseinanderbringen. Deshalb finde ich es nicht richtig, gegen andere zu argumentieren. Wer werden für das werben, was wir richtig finden.“

FDP-Vize Theurer: SPD-Basis hat Scholz ein dunkelblaues Auge verpasst

FDP-Fraktionsvize Michael Theurer sieht das Ergebnis des SPD-Mitgliederentscheids als Zeichen für fehlende Geschlossenheit in der SPD. „Herr Scholz ist mit einem dunkelblauen Auge davon gekommen. Von Geschlossenheit ist die SPD weiter meilenweit entfernt: Die eine Hälfte will den oppositionellen Linksruck und die andere in der erstarrten Groko verharren. Damit geht das Zittern in der Groko und die Lähmung des Landes mit ungewissem Ausgang weiter“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“. „Der Konflikt zwischen dem Vizekanzler und dem Kühnert-Lager geht in die nächste Runde. Die SPD beschäftigt sich weiter mit sich selbst statt damit, das Land voran zu bringen“, so Theurer weiter.

„Das Verfahren befördert die Politikverdrossenheit – weiter geht es um Personen statt um Inhalte. Auch die SPD Mitglieder sind von der monatelangen Nabelschau offenbar genervt, anders lässt sich die geringe Wahlbeteiligung kaum erklären.“

Autor: dts