Schmallenberg | aktualisiert | Der Landesverband Nordrhein-Westfalen, der neu gegründete euroskeptischen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) hat seine Kandidaten für die Landesliste zur Bundestagswahl 2013 gewählt. Spitzenkandidat ist der Münsteraner Professor und Direktor des Instituts für Organisationsökonomik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Prof. Dr. Alexander Dilger, 44. Der Kölner Hendrik Rottmann belegt einen der ersten fünf Plätze.

Rottmann engagierte sich jahrelang in der CDU in Porz

Es war der zweite Parteitag des Landesverbandes und nach eigenen Angaben nahmen 250 Personen teil. Auf den ersten fünf Plätzen der Landesliste für die Bundestagswahl im September 2013 landete auch Hendrik Rottmann. Der war jahrelang stellvertretender Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Wahn/Wahnheide/Lind/Libur, trat aber, so erinnert sich dessen Vorsitzender Hans-Peter Bröhl, bei den Vorstandswahlen im Herbst 2011 nicht mehr aus beruflichen Gründen an. Rottmann soll 1998 in die Kölner CDU eingetreten sein. Ob Rottmann noch Mitglied der CDU ist, konnte der Ortsverbandsvorsitzende Bröhl nicht mit Bestimmtheit sagen, da die Mitgliedslisten in der Ortsverbänden nur alle halbe Jahre aktualisiert werden. Nach der letzten Liste aus dem Dezember 2012 war Rottmann noch Mitglied, kann aber später ausgetreten sein.

Rottmann ist nach eigener Aussage kein Mitglied der CDU mehr

Report-k.de konnte mittlerweile mit Hendrik Rottmann telefonisch auf dem Landesparteitag sprechen. Rottmann erklärte, dass er Anfang des Jahres aus der Kölner CDU ausgetreten sei. Er gehe sehr optimistisch in die Bundestagswahl und rechne nicht nur mit fünf Prozent sondern sogar mit 7,5 Prozent für die AfD und damit mit 12 Plätzen in den NRW. Aus der CDU ausgetreten sei er, weil ihn der Politikstil Merkels, die ihre Entscheidungen bis in die unteren Ebenen durchsetze nicht mehr gefalle. In Köln sei auch die Lagerbildung, die bekannt wurde unter Blömer/Bietmann-Lagern, nicht sein Politikstil. Seine ehemaligen Mitstreiter im CDU-Ortsverbandes Wahn/Wahnheide/Lind/Libur allerdings habe er geschätzt und kann sich bei gemeinsamen Themenfeldern auch eine weitere Zusammenarbeit vorstellen. Kritisch sieht Rottmann aber nicht nur die Europolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel, sondern als Soldat auch die Art und Weise wie Verteidigungsminister de Maiziere mit den Einsätzen, aber auch Strukturen in der Bundeswehr verfahre. Die AfD verkörptert für Rottmann die breite Mitte und sei weder rechts noch links.

Neben Dilger und Rottmann wählte der Landesparteitag der AfD Dr. Michael Balke aus Dortmund-Brechten, Jörg Burger aus Sankt Augustin bei Bonn und Dr. Ulrich Wlecke aus Düsseldorf auf die ersten fünf Plätze. Laut der „Bild“ Zeitung und des INSA-Meinungstrend lag die Partei kurzzeitig bei fünf Prozent, wurde aber bei der letzten Umfrage wieder auf drei Prozent herabgestuft.

Etablierte Parteien verlieren fast 2.800 Mitglieder an AfD

Die etablierten Parteien haben fast 2.800 Mitglieder an die eurokritische Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) verloren. Das zeigt einem Bericht des Nachrichten-Magazins „Der Spiegel“ zufolge die jüngste Mitgliederstatistik der Anti-Euro-Bewegung, die sich im Februar gegründet hatte. Insgesamt zählte die AfD am vergangenen Freitag 10.476 Mitglieder.

Von ihnen gaben 2.795 in ihrem Beitrittsantrag an, früher einer anderen Partei angehört zu haben. Den größten Zulauf erhält die AfD mit 1.008 Personen von der CDU. Von der FDP liefen 587 aktive oder ehemalige Mitglieder über, knapp dahinter liegt die SPD mit 558. Die CSU verlor 220 Anhänger an die Euro-Kritiker.

„Es gibt einen spürbaren Aderlass bei den etablierten Parteien“, sagte AfD-Sprecher Bernd Lucke, der die Zuläufe von 142 Ex-Piraten und 106 Ex-Grünen hervorhebt. Nur die Geschlechterverteilung in der Partei macht Lucke Sorgen: 86 Prozent der Mitglieder sind Männer. In Nordrhein-Westfalen, dem stärksten Landesverband der AfD, ist mit 1.946 Mitgliedern schon fast die Zahl der 2.000 Unterstützer erreicht, die für eine Kandidatur zur Bundestagswahl nötig ist.

Weitere Hochburgen sind Bayern (1.541 Mitglieder) und Baden-Württemberg (1.368). Schwach aufgestellt ist die Partei hingegen in Berlin mit 531 Anhängern und in den ostdeutschen Ländern.

Autor: ag, dts