Marc Marshall kommt im Dezember zum Weihnachtskonzert in die Lutherkirche. Foto: Tobias Wirth

Köln Marc Marshall geht mit seinen Weihnachtskonzerten wieder groß auf Deutschlandtour. Am 12. Dezember kommt der Bariton in die Lutherkirche in der Kölner Südstadt.

Die Weihnachtskonzerte des Baritons Marc Marshall haben schon Tradition und gehören bei den Fans als fester Bestandteil zum Advent. Am 12. Dezember kommt der Sänger mit seiner Konzertreihe nach Köln. Dort ist er ab 19.30 Uhr in der Lutherkirche in der Südstadt zu Gast. Wir haben mit Marc Marshall vorab über Weihnachten und Kirchenkonzerte gesprochen.

Was bedeutet für Sie persönlich die Weihnachtszeit?

Marc Marshall: Weihnachten bedeutet für mich eine schöne Erinnerung an meine Kindheit in Baden-Baden. Mit meinem Vater, Tony Marshall, ging es vor dem Heiligen Abend immer traditionell in den Wald, wo wir unseren Weihnachtsbaum geschlagen haben. Meine Mutter hat dann alles dekoriert. Dazu gehörte damals auch noch echtes Lametta. Am Abend mussten wir Kinder dann raus und durften erst wieder rein, wenn das Glöckchen geläutet hat und das Christkind da gewesen war. Dann wurde „Stille Nacht“ gesungen und beschert. Danach kam das gemeinsame Essen.

Marc Marshall’s Erinnerungen an die Kindheit

Gab es da immer ein festes Menü?

Marshall: Ja, als Vorspeise stand eine Rinderbrühe mit Eierstich auf dem Programm. Dann gab es einen Wildbraten mit Spätzle, Maronen, Rotkraut und einen Feldsalat mit Kracherle. Beim Nachtisch wurde variiert. Das gemeinsame Feiern in der Familie haben wir beibehalten. Und die Familie wächst – inzwischen bin ich selbst schon Opa.

Sie sind im Advent auf Tour. Haben Sie da noch Zeit für einen Bummel über den Weihnachtsmarkt?

Marshall: Das mache ich sehr gerne in den Städten, in denen ich gerade unterwegs bin. Eine gewisse Tradition hat da schon die Bratwurst – ich liebe das kulinarische Angebot auf den Märkten. Ich war auch schon auf dem Weihnachtsmarkt am Kölner Dom. Das war aber außerhalb der Touren mit den Weihnachtskonzerten. Die haben in der Lutherkirche in diesem Jahr ihre Köln-Premiere.

„Die weihnachtlichen Werte sollten das ganze Jahr Konjunktur haben“

Wie ist die Idee dazu entstanden?

Marshall: Wir waren als Duo Marshall und Alexander schon viel an Weihnachten unterwegs. Wenn man eine klassische Gesangsausbildung hat, ist das Singen im Kirchenraum ganz ohne Technik schon faszinierend. Die Konzerte bringen die Menschen zusammen und geben ihnen ein sehr harmonisches Familiengefühl. Mir sind vor allem die weihnachtlichen Werte wie Liebe, Frieden und Respekt sehr wichtig. Diese sollten eigentlich immer Konjunktur haben, nicht nur an Weihnachten. Man sollte immer nett zueinander sein und Respekt vor anderen Menschen zeigen.

Das gilt jetzt in der Kriegs- und Krisenzeit wohl ganz besonders.

Marshall: Wenn man ehrlich ist, herrscht eigentlich immer irgendwo auf dem Erdball Krieg. Jetzt ist er uns nur sehr nahegekommen. Uns fehlt in unsrer westlichen Wohlstandswelt die Fähigkeit, mit solchen Situationen umzugehen. Da braucht es Lernbereitschaft und Demut.

Wie wählen Sie die Stücke für die Konzerte aus?

Marshall: Bei jeder Tour gibt es ein neues Programm. Das Gerüst sind die Weihnachtslieder. Es gibt verschiedene Medleys. Bei einem stehen die Klassiker wie „Süßer die Glocken nie klingen“ auf dem Programm, bei einem zweiten geht es um künstlerisch anspruchsvollere Lieder. Dazu kommt ein Medley mit internationalen Weihnachtssongs. Ich singe aber auch Lieder, die nicht direkt etwas mit Weihnachten zu tun haben, die aber die weihnachtlichen Werte verkörpern.

Der Kirchenraum ist Herausforderung und Faszination zugleich

Ist es eine Herausforderung, als Sänger einen großen Kirchenraum zu bespielen?

Marshall: Da ist man sehr dankbar für seine klassische Ausbildung und für das Rüstzeug, das einem die Natur mitgegeben hat. Man will präsent sein und sein Publikum auch wirklich erreichen. In jedem Kirchenraum ist die Akustik anders. Das muss man vorher bei einem Soundcheck testen und sich dann beim Singen entsprechend darauf einstellen. Aber es ist toll, sich als Sänger so in der Kirche zu präsentieren, wie es üblich war, als diese gebaut worden ist. Damals gab es auch keine technischen Hilfsmittel.

Welche Beziehung haben Sie zu Köln?

Marshall: Als kleiner Junge war ich mit meinem Vater oft in Köln. Wir haben dort in Sülz auch noch gute Freunde, die wir häufiger besuchen. Mein Vater war als Sänger ein Stimmungsmacher. Das hat gut zu einer Karnevalsstadt wie Köln gepasst. Auch ich liebe die Lebensfreude und die Lebenslust der Kölner sehr. Ich war schon oft in Köln und habe dort auch mein letztes Album in den Maarweg-Studios produziert. Mit Marshall und Alexander waren wir zudem oft zu Konzerten im Gürzenich.