Köln | Die Kölner Industrie- und Handelsunternehmen wollen 2012 insgesamt 16 Prozent mehr Ausbildungsplätze anbieten als im Vorjahr. Zudem wollen die meisten Unternehmen fast alle Azubis nach der Prüfung übernehmen. Das geht aus einer aktuellen Befragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) hervor.

„Manche Unternehmen schätzen die Konjunkturaussichten als unsicher ein, trotzdem halten sie Aus- und Weiterbildung für das herausragende Mittel, um Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten und das eigene Unternehmen auf ein sicheres Fundament zu stellen“, kommentiert Gregor Berghausen, Geschäftsführer der IHK Köln für Aus- und Weiterbildung, die Umfrageergebnisse. 83 Prozent der im IHK-Bezirk Köln befragten Betriebe konnten vergangenes Jahr alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen – ein Anstieg von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wenn Ausbildungsstellen nicht besetzt werden konnten, lag dies laut IHK zu 72 Prozent daran, dass keine geeigneten Bewerbungen vorlagen. In einem Viertel der Fälle blieben die Stellen darüber hinaus unbesetzt, weil die Bewerber die Stelle nicht antraten.

Unternehmen bemängeln fehlende soziale Kompetenz

Gefragt wurde auch nach den wichtigsten Hemmnissen für Unternehmen, Ausbildungsplätze anzubieten. Häufigste Antwort, mit 74 Prozent: mangelnde oder fehlende Ausbildungsreife. Die Unternehmen bemängelten außerdem, dass viele Schulabgänger zu unklare Berufsvorstellungen haben. „Entscheidende Hemmnisse bei einem erfolgreichen Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt bleiben die unzureichende Ausbildungsreife und die fehlenden sozialen Kompetenzen vieler Jugendlichen“, bedauert Berghausen. „Deshalb müssen die Bemühungen deutlich intensiviert werden, ein zielgerichtetes Übergangsmanagement zwischen Schule und Ausbildung auf die Beine zu stellen.“

Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Die Unternehmen sind immer mehr dazu bereit, Ausbildungsplätze mit lernschwächeren Jugendlichen zu besetzen. „Viele Firmen sind bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um auch fachlich schwächere Azubis zum Ausbildungs-erfolg zu führen“, beobachtet Berghausen. „Dies zeigt, wie ernst die Betriebe den Fachkräftemangel inzwischen nehmen und wie ideenreich sie vorgehen, um sich der gesellschaftlichen Entwicklung anzupassen!“

Autor: Cornelia Schlösser