In diesem Jahr will sich das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln erweitern. Im derzeitigen Raum für Sonderausstellungen soll ab Oktober ein Geschichts-Labor für Kinder und Jugendliche entstehen. Damit das umgesetzt werden kann, sucht das NS-Dok derzeit nun Spenden. Unterstützt wird es dabei von der Bethe-Stiftung, die alle Spenden verdoppeln wird. Im Rahmen der Aktion laden Kölner Künstler zudem zu Benefiz-Veranstaltungen ein. Den Auftakt macht Wilfried Schmickler am 24. März 2012.

Was haben eine Milchkanne und eine Briefmarkensammlung gemeinsam?

In der zweiten Etage des NS-Dok soll ein pädagogisches Zentrum entstehen. Möglich wird dies dank der Erweiterung der Gedenkstätte um einige Räume, die zuvor eine Galerie nutzte. Zentrales Element des Zentrum soll ein Geschichtslabor werden, mit einem spannenden neuen Ansatz. Denn das Labor will Kindern und Jugendlichen einen spielerischen Zugang zu dem Thema ermöglichen. Dazu soll es an einer Wand meterhoch gestapelte Schränke geben. Von der Decke hängen unterdessen Alltagsgegenstände aus der Zeit des Nationalsozialismus. Sie alle haben ihre eigene Geschichte oder Bedeutung im Leben von damaligen Personen. Diese Geschichten gilt es von den Kindern und Jugendlichen aufgespürt zu werden. Dafür finden sie im gesamten Raum Hinweise, die sich letztlich zu einer gesamten Geschichte zusammenfügen. Gelöst werden kann so etwa auch, was ein Bastrock, eine Milchkanne und eine Briefmarke gemeinsam haben.

Der Grundstock für das Geschichtslabor wird durch die Unterstützung der Stadt ermöglicht. 380.000 Euro stellt die Stadt dem NS-Dok für den Umbau und die Erweiterung zur Verfügung. Weitere Mittel könnten in der derzeitigen Haushaltslage jedoch nicht bereitgestellt werden, erklärte heute Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters. Darum sind nun die Kölner selbst gefragt. Wenn das Geschichts-Labor zu einem wirklichen Erlebnis und Erinnerungs-Ort werden soll, werden Spenden benötigt. Gefördert wird die Aktion durch die Bethe-Stiftung. Sie hat heute zu einer Verdoppelungs-Aktion aufgerufen. Alle Gelder, die vom 15. März bis zum 15. Juni 2012 gespendet werden, werden von der Stiftung verdoppelt. Das gilt für Einzelspenden bis zu 2.000 Euro und bis zu einem Gesamtbetrag von 75.000 Euro. Insgesamt könnten also 150.000 Euro für das NS-Dok gesammelt werden.

Prominente unterstützen

Gleich ein ganzes Komitee an Schirmherren hat sich dafür gemeldet. Neben Kölns Oberbürgermeister machen etwa auch der Kölner Musiker Tommy Engel, Schauspiel-Intendantin Karin Beier, der Kabarettist Jürgen Becker und der Publizist Günter Wallraf mit. Einige Schirmherren unterstützen die Aktion mit eigenen Benefiz-Veranstaltungen zugunsten des NS-Doks. Den Auftakt bildet dabei das Programm „Weiter“ von Kabarettist Wilfried Schmickler am 24. März 2012 im VHS-Forum am Neumarkt. Die Autorin Renan Demirkan wird im April aus ihrem Buch vorlesen und das NS-Dok selbst lädt zu einer Stadtführung durch Köln ein. Heute kündigte außerdem Rollys Brings an, zusammen mit seiner Familie ein kostenloses Konzert im Kölner Ratshaus geben zu wollen. Roters versprach, dafür die Piazetta zur Verfügung zu stellen.

Über die Spendenaktion und Benefiz-Veranstaltungen informiert das NS-Dok unter www.nsdok.de. Dort wird es auch ein Barometer geben, auf dem der aktuelle Stand der Spenden angezeigt wird.

Infobox

Benefiz-Veranstaltungen
Wilfried Schmickler
24. März 2012, 19.30 Uhr
VHS-Forum
Rautenstrauch-Joest-Museum am Neumarkt
Eintritt: 20 Euro, Benefiz-Karte 25 Euro, ermäßigt 10 Euro
Die gesamten Einnahmen werden dem NS-Dok gespendet. Karten gibt es im NS-Dok, per Email unter nsdok@stadt-koeln.de oder telefonisch unter der Rufnummer: 0221-221-26332

Renan Demirkan
Liest aus ihrem Buch „Respekt, Heimweh nach Menschlichkeit“
19. April 2012, 19 Uhr
EL-DE-Haus
Appellhofplatz 23-35
Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro

Stadtführung: Rund um die Synagoge
Dr. Barbara Becker-Jákli
22. April 2012, 14 Uhr
Dazer: 1,5 Stunden
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich unter nsdok@stadt-koeln.de . Maximal können 30 Personen mitgehen.

Spenden-Konto
Verein EL-DE-Haus
Kontonr: 1945
BLZ: 370 205 00
Bank für Sozialwirtschaft

Autor: Cornelia Schlösser