Der Kölner Arbeitsmarkt im Juni 2008
Im Juni setzte sich der Abbau der Arbeitslosigkeit in Köln fort. Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber Mai um 774 Personen oder 1,4 Prozent auf 55.647. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit um 4.429 oder 7,4 Prozent zurück. Zuletzt lag die Arbeitslosigkeit im Juni 2002 (52.446) unter dem diesjährigen Juniwert.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug 11,0 Prozent, nach 11,1 Prozent im Mai. Im Juni 2007 lag sie noch bei 11,8 Prozent.

Überdurchschnittlich Ältere
„Der Kölner Arbeitsmarkt blieb aufnahmefähig. Er profitierte von der weiterhin robusten Konjunktur. Mehr Arbeitslose gingen in Arbeit als sich nach Arbeitsplatzverlust arbeitslos melden mussten“, sagt Stefan Krause, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Köln. „Die Zahl der im Juni gemeldeten Stellen überstieg den Wert des Vorjahresmonats. Die Kräftenachfrage blieb insgesamt stabil. Davon konnten alle Personengruppen profitieren. Überdurchschnittlich war der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den Älteren. Allerdings verlangsamt sich der Rückgang und in den nächsten Monaten dürfte die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich saisonbedingt eher stagnieren.“ Im Juni meldeten die Kölner Unternehmen und Verwaltungen der Arbeitsagentur 2.487 Stellen zur Besetzung, 193 oder 8,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Nahezu alle Stellen (2.449 oder 98,5 Prozent) beinhalteten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Im Jahresverlauf lag die Kräftenachfrage allerdings mit 12.449 Stellen noch um 1.254 oder 9,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Mitte Juni standen 6.166 Stellen zur Besetzung an.

10.529 Arbeitslose bei der Agentur
Im Kundenzentrum der Agentur für Arbeit wurden im Juni 10.529 Arbeitslose betreut, 230 oder 2,1 Prozent weniger als im Mai. Gegenüber Juni 2007 sank die Arbeitslosigkeit hier um 1.661 oder 13,6 Prozent.

45.118 Arbeitslose bei der ARGE
In der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Köln von Stadt und Arbeitsagentur wurden 45.118 arbeitslose Kunden betreut. Gegenüber Mai ging ihre Zahl um 544 oder 1,2 Prozent zurück. Im Vorjahresvergleich wurde sie dort um 2.768 oder 5,8 Prozent reduziert.

Rückgang bei Älteren
Die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 Jahre und älter) sank binnen Jahresfrist überdurchschnittlich, und zwar um 1.460 oder 10,0 Pro-zent, auf 13.074. Damit setzt sich ein bereits länger andauernder Trend fort. Innerhalb von drei Jahren (Juni 2005 bis Juni 2008) sank die Arbeitslosigkeit Älterer um gut ein Fünftel von 16.967 auf 13.074 (minus 3.893 oder 22,9 Prozent). „Die reichhaltige Berufs- und Lebenserfahrung Älterer wird von den Unternehmen wieder geschätzt. Vor dem Hintergrund des erhöhten Fachkräftebedarfs werden gut qualifizierte Arbeitslose unabhängig von ihrem Lebensalter künftig wieder schneller eine neue Stelle finden“, stellt Krause fest. Die Zahl derer, die aus der Arbeitslosigkeit eine Arbeit finden hat sich innerhalb von drei Jahren nahezu verdoppelt. Beendeten im Zeitraum Juli 2004 bis Juni 2005 noch 2.453 Arbeitslose, die 50 Jahre und älter waren, ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, so waren es im Juni2008 (Juli 2007 bis Juni 2008) 4.501 (plus 2.048 oder 83,5 Prozent). „Die Arbeitsagentur kann auch die Qualifizierung von älteren Beschäftigten, und zwar bereits ab 45 Jahre, fördern“, erklärt Krause. Im Rahmen des Sonderprogramms WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen) können Arbeitgeber Zuschüsse zum Arbeitsentgelt erhalten, wenn ein älterer Arbeitnehmer oder ein Mitarbeiter ohne Berufsabschluss an einer Weiterbildung teilnimmt, die zu einem Berufsabschluss oder einer Teilqualifizierung führt und hierfür freigestellt wird.

Kontakt zur Agentur
Interessierte Unternehmen erreichen die Arbeitsagentur telefonisch unter der Arbeitgeber-Service-Rufnummer 01801 66 44 66 (3,9 Cent pro Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom bzw. Entgelt entsprechend der Preisliste des jeweiligen Teilnehmernetz-betreibers) oder per Fax unter 0221 9429-1695.

Jüngere Arbeitslose
Aufgrund des Schuljahres- und Ausbildungsendes reduzierte sich die Zahl der jüngeren Arbeitslosen (unter 25 Jahre) nur unterdurchschnittlich. Binnen Jahresfrist sank ihre Zahl um 314 oder 7,4 Pro-zent auf 3.906. „Hierunter befinden sich etliche junge Fachkräfte, die gerade ihre Ausbildung beendet haben. Sie werden in der Regel sehr schnell wieder Arbeit finden, da sie am Markt nachgefragt werden“, so Krause.

Junge Fachkräfte mit guten Chancen
Unmittelbar nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes meldeten sich im Verlauf des Monats Juni 3.241 Kölner arbeitslos1. Durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten 3.282 ihre Arbeitslosigkeit beenden. Seit Januar begannen 6.564 ehemals Arbeitslose einen Qualifizierungslehrgang, um sich auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten, 312 oder 4,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Darunter befanden sich 1.937 Teilnehmer einer längerfristigen beruflichen Weiterbildung, etwa so viele wie vor einem Jahr (1.931). Die Bildungsinhalte der Qualifizierungen sind mit den nachfragenden Unternehmen abgestimmt. „Die Basis einer erfolgreichen Qualifizierung ist und bleibt die fundierte Berufsausbildung“, so Krause. Aufgrund einer geänderten Ermittlung der Zugangsstruktur ab Mai 2008 sind Vergleiche mit vorhergehenden Zeiträumen derzeit nicht möglich.

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Ausbildungsmarkt im Juni
Seit Oktober 2007: 5.109 Stellen – 4.604 Bewerber
Im Juni meldeten die Kölner Unternehmen der Agentur für Arbeit 264 neue Ausbildungsstellen für dieses Jahr. Im Verlauf des Berichtsjahres (Oktober 2007 bis September 2008) wurden der Agentur für Arbeit Köln damit bislang 5.109 Ausbildungsstellen gemeldet. Das Ausbildungsstellenangebot lag somit leicht über dem Niveau des Vorjahres (5.053; plus 56 oder 1,1 Prozent). Da gleichzeitig die Zahl der Bewerber abnahm, und zwar um 516 oder 10,0 Prozent auf 4.604, entfallen rein rechnerisch auf 100 Bewerber 111 Stellen.

1.746 unbesetzte Stellen – 1.883 unversorgte Bewerber
Mitte Juni waren noch 1.746 bei der Arbeitsagentur gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt, 584 oder 25,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Dem standen 1.883 unversorgte Bewerber um eine Ausbildungsstelle gegenüber, 42 oder 2,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Rein rechnerisch entfallen auf 100 unversorgte Bewerber somit 93 unbesetzte Lehrstellen.

649 suchen noch zusätzlich
Von den insgesamt 2.721 versorgten Bewerbern hatten, für den Fall, dass sie keine Ausbildungsstelle erhalten sollten, 649 eine Alternative zum 30. September. Sie besuchen dann beispielsweise eine schulische Ausbildung oder eine weiterführende Schule, suchen aber weiterhin über die Arbeitsagentur einen Ausbildungsplatz. Statistisch werden sie nicht mehr als unversorgte Bewerber gezählt.

Erfolgreiche Unternehmen bilden aus
„Erfolgreiche Unternehmen bilden aus. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird die Gewinnung geeigneter Ausbildungsbewerber zu einer unternehmerischen Keraufgabe. Betriebe werden verstärkt um Bewerber werben“, so Stefan Krause. „Wer jetzt in Auszubildende und Ausbildung investiert, hat künftig Fachkräfte und damit im Wettbewerb oft die Nase vorn. Unsere Ausbildungskampagne ‚Ja zur Ausbildung! Stifte-sichern-Zukunft.de’ findet eine große Resonanz und ich danke allen Unterstützern.“

Ausbildungsplätze benötigt
Krause betont: “Wir befinden uns im Endspurt. Im August und September beginnen die Ausbildungsverhältnisse 2008. Ich hoffe, es gelingt uns – gemeinsam mit unseren Partnern auf dem Ausbildungsmarkt –, Betriebe, die bislang noch nicht ausbilden oder schon längere Zeit nicht mehr ausgebil-det haben, vom Sinn der Ausbildung zu überzeugen. Wir brauchen in Köln noch Ausbildungsplätze, um möglichst al-len jungen Menschen ein Angebot unterbreiten zu können.“ Ein rechnerischer Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt sei für Köln nicht ausrei-chend, da etwa 45 Prozent der in Köln Ausgebildeten aus dem Umland einpendeln, so Krause.

Hier fehlen Stellen
Zusätzliche Ausbildungsstellen werden benötigt für Einzel-handelskaufleute (unversorgte Bewerber: 139; Bewerber mit Alternative: 39; unbesetzte Stellen: 88), Bürokaufleute (121; 30; 79), Verkäufer/in (119; 73; 65), Friseur/in (103; 48; 27), Medizinische Fachangestellte (71; 38; 55), Kraftfahrzeugme-chatroniker/in (59; 13; 3), Industriemechaniker/-in (47; 4; 17), Anlagemechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (45; 17; 14), Fachkraft für Lagerlogistik (42, 4, 24) sowie Maler/-in und Lackierer/-in (36; 12; 7).

[nh; Quelle: Agentur für Arbeit]