Angela Merkel in Siegerpose.

Aktualisiert 22:56 Uhr
Eine erste Zusammenfassung der Bundestagswahl in Köln um 22:56 Uhr
Drei Wahlen in einem Jahr, die aufgrund der unterschiedlichen Wahlbeteiligung natürlich nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Aber nach dem für die SPD katastrophalen Wahlergebnis bei der Europawahl von nur 22,53 Prozent, hat man sich jetzt immerhin über 25 Prozent platziert und liegt damit über dem Bundestrend. Da wundert es nicht, dass der Kölner SPD-Chef Jochen Ott von der Bundes-SPD eine grundlegende Erneuerung fordert, die er in Köln schon vollzogen sieht. Aber die SPD verliert trotz der höheren Wahlbeteiligung der Bundestagswahl wieder die Position der stärksten Partei in Köln an die Kölner CDU. Dies kommentierte auch Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma, der die SPD als Verlierer sieht. Auch in NRW verlor die SPD zweistellig, während die CDU nur knapp über 1 Prozent verlor. Eindeutige Gewinner sind die FDP, die Grünen und die Linke. Die kleinen Parteien konnten allesamt zulegen und Stefan Peil, Vorsitzender der Kölner Grünen geht davon aus, dass die Kölner Grünen auch in absoluten Zahlen wieder zulegen konnten. Kerstin Müller, Grüne, die ihr Ergebnis in Köln III nahezu verdoppeln konnte, wünscht sich jetzt für Köln ein grünes Direktmandat und kündigte eine klare Oppositionsarbeit in Berlin an.


Foto oben: Die Kölner CDU bangt mit Dr. Michael Paul (links) der sich um das Direktmandat für den Stimmbezirk Köln II mit Lale Akgün ein Kopf an Kopf Rennen liefert

Der Kölner Süden war bei der Erststimme am heftigsten umkämpft. Dr. Michael Paul und die Kölner Bundestagsabgeordnete Dr. Lale Akgün lieferten sich lange Zeit ein Kopf an Kopf Rennen. Immer wieder lag einer der beiden Kandidaten vorne, immer wieder brandete Jubel auf in der Piazetta, wenn Dr. Michael Paul vorne lag. Um 22:20 trat Paul dann in der Piazetta noch einmal vor seine Fans, als klar war dass er Lale Akgün den Wahlkreis abgenommen hatte. Viele seiner jungen Unterstützer tanzten ausgelassen in der Piazetta und sangen „so sehen Sieger aus“ und „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. Paul dankte seinen Unterstützern, aber auch noch einmal Peter Kurth, der diesen „großartigen Erfolg“ mitinitiiert hatte. „Die CDU ist in Köln die Kraft die auf dem aufsteigenden Ast ist“, erklärte Paul vor seinen Anhängern, die dann natürlich auch noch „Viva Colonia“ sangen. Zum gleichen Zeitpunkt war bei der SPD schon nicht mehr viel los und Lale Akgün die Paul unterlegen war, war gegenüber den Medien zu keiner Stellungnahme mehr bereit. Allerdings wird kolportiert, dass sich Lale Akgün aus der aktiven Politik nach dem Verlust des Direktmandates eventuell komplett aus der aktiven Politik zurückziehen will. Auch die drei anderen SPD Kandidaten Martin Dörmann, Prof. Karl Lauterbach und Rolf Mützenich ließen sich nur kurz blicken, zu schwer wiegten anscheinend die Verluste.

Bei der FDP herrschte Partystimmung. Werner Hoyer zeigte sich erfreut aber nicht überrascht von dem guten Abschneiden seiner Partei und ist davon überzeugt, dass Köln zum guten FDP Ergebnis im Bund beigetragen habe. Allerdings zeigte sich Hoyer erschreckt über die geringe Wahlbeteiligung und macht dafür die großen Volksparteien mit ihrem langweiligen Wahlkampf verantwortlich. Günter Dell, Sprecher des Kreisverbandes Die Linke Köln, zeigte sich ebenfalls hochzufrieden und freute sich über das beste Ergebnis das die Linke einfahren konnte. Die Piratenpartei konnte übrigens 1,9 Prozent der Kölner überzeugen, was in absoluten Zahlen 9.095 Wähler bis 22:45 Uhr bedeutete. Die Wahlpanne im Stimmbezirk Köln I wurde von der Kölner Politik erwartungsgemäß relativiert, da die 171 Stimmen das Ergebnis nicht veränderte. Dennoch bleibt der laxe Umgang des Kölner Wahlamtes und des Kölner Wahlleiters Guido Kahlen, den böse Zungen schon den „Wahlpannenleiter“ nannten, mit den demokratischen Grundprinzipien ein Geschmäckle dieser Wahl. Auch das das Wahlamt und der Wahlleiter diese Panne auf das Unternehmen abwälzen wollen ist so nicht korrekt, denn für die korrekte Aussendung ist nicht der Dienstleister, sondern der Verantwortliche zuständig und das ist Stadtdirektor Guido Kahlen. Die Wahlbeteiligung lag über fünf Prozent unter 2005, ein Zeichen an die Politik und den Wahlleiter jeden Wähler ernst zu nehmen. Auch bundesweit lag die Wahlbeteiligung auf einem historischen Tiefstand. Verantwortlich dafür auch die SPD die rund zwei Millionen Wähler ins Nichtwählerlager verloren haben soll.


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Cornelia Schlößer, Fiona Schneider, Vanessa Schneider und Andi Goral, dts für report-k.de / Kölns Internetzeitung
Foto: dts