Ein Mann trägt eine Vinylplatte durch den Raum, ein ungewöhnliches Bild auf einer Popmesse 2010. Am einen Ende der Halle stehen zwei Männer mit einer Maschine die wie eine Intensivstation für einen Plattenspieler aussieht. Sie ist aber ein Zwitter, verbindet zwei Welten und zwei Musikzeiten. Es ist ein Vinylrecorder. Die Töne werden von einer CD abgenommen und auf einen Vinylrohling übertrragen und parallel abgespielt. Rohre und Schläuche stecken in dem Plattenspieler. Fritz und Souri aus dem Ländle – wo sonst – haben die Maschine erfunden. Mehr aus der Not heraus, denn die beiden sind Automatenaufsteller und brauchten nach Einstellung der Singles frische Musik für ihre Musikboxen. Da haben sie aus der Not eine Tugend germacht, nachdem sie erst eine sperrige Maschine angeschafft hatten und einen mobilen Vinylrecorder gebaut. Ihr Motto: "Bring your music back to the future." Eine geniale Idee, denn jetzt kann es auch mit dem Scratchen aktueller Titel weitergehen. Wird hier noch handfestes geboten gibt es an den anderen Ständen mehr Dienstleistung rund ums Popbiz. Der Vinylrecorder läuft übrigens nicht nur in bundesdeutschen Landen, sondern ist ein echter Exportschlager nach Australien, Amerika oder Kanada.


Norbert Oberhaus, Elfi Scho-Antwerpes und Kulturstaatssekretär Baganz

Nach der Eröffnung durch Staatssekretär Braganz, Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und den Chef des Museums Ludwig Kaspar König, der aus seinen Zeiten als Freejazzer und Kozerten in Dortmund schwärmte und die Verbindung zwischen Musik und Kunst gerade in der PopArt beschwor nahm die c/o pop erst einmal eine Auszeit. Eine Auszeit um dem runden Leder zu frönen. Erst danach startete man in die Clubs der Stadt um sich der Musik hinzugeben. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes lobte vor allem die Flexibiliät des Festivals auf das die Stadt Köln stolz sei: "Die c/o pop ist ein Fesival, das seinen Blickwinkel immer wieder neu justiert und für Überraschungen sorgt, sowohl im Hinblick auf die Künstlerauswahl, als auch auf die Festivalstätten. Hier ist nichts offensichtlich – aber alles erstklassig." Scho Antwerpes warf durchaus auch einen kritischen Blick auf Köln als Popstadt, das andere zu beurteilen hätten, gab aber auch Ihrer Hoffnung Ausdruck, dass sich im Staatenhaus mit der C´n´B – Creative Business Convention ein weiteres Kraftzentrum der Kreativität entwickelt, als erster branchenübergreifender Plattform für die Kreativwirtschaft und so Musik, Design, Games und Technologie zueinander finden. Die Bürgermeisterin sieht aber auch Kölner Politik und Verwaltung in der Pflicht dieses Fundament zu verstärken und zu unterstützen, damit Köln unter den internationalen Kreativmetropolen eine angemessene Rolle spielen könne.  Am Ende gelang es Scho-Antwerpes einen neuen Slogan zu entwickeln: "Köln eine Stadt in der Kreativität auch von Herzen kommt."

IHK Geschäftsführer Ulrich Soénius zeigte sich sehr erfreut über die Etablierung – auch wenn sie in diesem Jahr noch klein sei – einer Messe wie der C´n´B: "Dies ist ein Geschenk für Köln".  Das die Stadt und die Macher den Willen zeigten und mit der Messe Möglichkeiten eröffnen sei für den Standort gut. Das Thema paße zudem gut zu Köln und sei daher für die Zukunft wichtig. Auch Kölns Kulturdezernent Georg Quander gab sich überzeugt. Ein solches Konzept sei einmalig, das gäbe es noch nicht einmal in Berlin und überzeuge auch in der Verbindung zwischen Kultur und Kommerzialität. Ganz besonders lobte Quander die Entdeckung des Standortes Staatenhaus, nachdem die Akteuere zuvor durch die Stadt zigeunert seien. Es sei ein super Ort, der noch dazu unter städtischer Regie stehe und eine optimale Location. Nach dem guten Start geht Kulturdezernent Quander davon aus, dass sich auch die Diskussionen über den Ort und die Veranstaltung positiv entwickeln könnten: "Hier hat zusammengefunden, was zusammengehört." NRW Kulturstaatssekretär Dr. Jens Baganz fand gar den Begriff Meisterleistung für die c/o pop und ihre Macher. Der Weggang der popkomm, wäre 2003 ein schwerer Schlag nicht für Köln, sondern für ganz NRW gewesen, umso mehr sei die Leistung zu loben, weil es gerade aus dieser Defensive heraus gelungen sei ein neues Festival zu etablieren. Auch wenn NRW immer noch ein klassisches Industrieland sei und dies auch immer Priorität bei der scheidenden Landesregierung gehabt habe, habe die Landespolitik doch immer eine sehr breite Erwartung an die Kreativwirtschaft gehabt. Das jetzt gerade in Köln wieder gelungen sei die Stühle unterschiedlicher Player über Branchengrenzen hinweg zusammen zu stellen wertete der Staatssekretär als besonders positiv. Köln habe hier Pionierfunktion, sei aber auch Pionier.

und jetzt… jetzt starten die Kreativen und das ist gut so….

[ag]