Köln | Wer heutzutage kein „Networking“ betreibt, ist „out“, das wissen inzwischen auch die Veranstalter des c/o pop Festivals und der C’n’B Convention. Daher stehen beide Veranstaltung in diesem Jahr im Zeichen der Verbindung und des Netzwerks.  Die c/o pop wartet nun mit dem Untertitel „International Music Festival“ auf und möchte so die Vernetzung der nationalen und internationalen Musikszene betonen. Die C’n’B Convention legt ihr Augenmerk auf das Zusammenbringen der Vertreter der Unterhaltungsbranche und Kreativwirtschaft.

Die Veranstalter des c/o pop Festivals hoffen trotz der parallel stattfindenden Fußball-Europameisterschaft auf rund 35.000 Besucher. Dafür begeben sie sich in den Windschatten der vermeintlichen Konkurrenzveranstaltung, indem sie vor einigen Spielen Nachwuchsbands auftreten lassen. Traditionell wird der Tanzbrunnen mit Open-Air-Veranstaltungen bespielt, aber es wird auch neue Plätze wie etwa im Belgischen Viertel geben. So soll vor allem der zentrale Treffpunkt der c/o pop rund um den Stadtgarten ausgebaut werden. In der Philharmonie werden zwei Abendveranstaltungen stattfinden und auch die Poller Wiesen sind für alle Freunde der elektronischen Tanzmusik wieder mit von der Partie.

Die IHK als kreativer Hotspot?

Die Programmleiterin der C’n’B, Claudia Jericho, verspricht im Sinne des diesjährigen Mottos für die Convention mehr Vernetzungsmöglichkeiten als im letzten Jahr und eine direkter Anbindung an das Festival. Die C´n´B soll nach dem Wunsch der Veranstalter ein Forum für Innovationen und Trends branchenübergreifender Themen sein. Im Zentrum stehen dabei „Social Commerce“, „Streaming-Services“, „Live-“ und „Content-Plattformen“ und was sonst noch möglichst modern und scheinbar international klingt. Man darf gespannt sein, ob es den – doch nicht mehr ganz so jungen und altgedienten Recken um Oberhaus – gelingt, zu dieser Szene in diesem Jahr Zugang zu finden. Denn letztes Jahr präsentierte man viel „Old Medien-Economy“, etwa auf dem Eröffnungspanel mit Vertretern von stern.de, mit Konstantin Neven DuMont – von dessen Projekt man nach seinem Start nicht mehr viel in der Fachpresse hört – und Managern, die von teurem digitalen „Try and Error-Business“ sprachen und wenig innovativ waren.

Stattfinden wird die diesjährige C’n’B in den Räumlichkeiten der altehrwürdigen Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK), die ihre Mitglieder nicht über offene Formen des Netzes, sondern die Form der vieldiskutierten Zwangsmitgliedschaft seit Jahrzehnten mehr, weniger oder gar nicht vernetzt. Dem kritischen Betrachter stellt sich dabei die Frage: Ist das jetzt wirklich Kölns heißester und innovativster Hot Spot? Man darf gespannt sein, auf dieses Experiment der Generation 35 plus.

Infobox

c/o pop Festival
20. bis 24. Juni 2012

C’n’B Convention
20. bis 22. Juni 2012

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Man darf gespannt sein, welche neuen Impulse von der Generation 35 plus im digitalen Zeitalter zu erwarten sind: IHK-Geschäftsführer Ulrich Soénius [li], c/o pop Geschäftsführer Norbert Oberhaus [3.v.l.], Programmleiterin der C’n’B Claudia Jericho [3.v.r.] und c/o pop Programmleiter Tobias Thomas [2.v.r.]