Gebildetes Publikum und elegantes Erscheinungsbild
Zahlreiche Papierarbeiten der rund 24 Aussteller in der neuen Messesektion „Arbeiten auf dem Papier“ wechselten den Besitzer. „Eine gut komponierte Sektion! Wir kommen wieder“, so das Fazit der Düsseldorfer Galerie C.G. Boerner. Viel Anerkennung habe es von den Ausstellern für das „sachverständige, sehr gebildete Publikum“ und das elegante, offene Erscheinungsbild der Cologne Fine Art & Antiques gegeben, das durch das Zusammenspiel der Stile und Epochen immer wieder Kaufanreize abseits des eigenen Standardgeschmacks geboten habe. So seien Liebhaber der Klassischen Moderne neben ihrem eigenen Sammelgebiet auch in den Bereichen des zeitgenössischen Designs, bei Händlern von Asiatika oder im Schmuckbereich fündig geworden. Positives gab es von Messedebütant Uwe Dobler: „Die Cologne Fine Art & Antiques war für uns eine tolle Erfahrung. Das Publikum war jünger, als wir es gewohnt sind“, so der Kunsthändler, der im Rheinland bislang keinen Kundenstamm hatte. Dobler gab unter anderem einen Lüster, einen vergoldeten Barockrahmen, Art-Déco-Röhren und eine Reihe weiterer Einrichtungsgegenstände aus verschiedenen Epochen ab.

Im Hauptfeld der Messe luden 81 Galerien und Kunsthändler zu Begegnungen mit Alter und Außereuropäischer Kunst, Antiquitäten, Kunsthandwerk und Design sowie Malerei und Skulptur aus dem 20. Jahrhundert ein. Die offene Standarchitektur habe dabei wieder das Zusammenspiel der Epochen und Stile gefördert, so dass zahlreiche Verkäufe in den einzelnen Bereichen gemeldet werden konnten. „Unser Konzept, zur Cologne Fine Art & Antiques die Bereiche Alte, Moderne, Angewandte Kunst und Design zu durchdringen, wird sehr gut angenommen. Dadurch konnte in diesem Jahr eine weitere Qualitätssteigerung erreicht werden, die auch von den Juryexperten hervorgehoben wurde. Die erfolgreiche Premiere der Papiersektion macht zudem das Spektrum der Cologne Fine Art & Antiques in Deutschland einzigartig, was uns auch die Türen ins europäische Ausland öffnet“, freute sich Ulrike Berendson, Direktorin der Cologne Fine Art & Antiques.

Verkäufe im Hauptfeld der Messe
Verkäufe wurden aus allen Segmenten gemeldet: dabei lagen die Umsätze vorrangig im fünf- und sechsstelligen Bereich. Der Frankfurter Jörg Schumacher war erfolgreich mit Werken des 20. Jahrhunderts und Künstlern der „École de Paris“, „trotz schlechter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“, wie der Kunsthändler zu bedenken gab. Design-Spezialistin Karena Schuessler verkaufte Sitzobjekte mit Porzellankissen und verbuchte für die „Modular Lights“ von Robert Hoffman ebenso viel Interesse wie für die Kabelobjekte von Kwangho Lee, die zu Preisen zwischen 3.200 und 8.500 Euro verkauft wurden. „Das ist eine tolle Resonanz für eine neue Position“, so die Berlinerin. Hans Peter Jochum, Anbieter für Design-Objekte des 20. Jahrhunderts, verkaufte einen Teak-Tisch von Hans Wegner für 22.000 Euro und gab eine Chaiselongue von Hans Hartl in ein Museum. Axel Schlapka veräußerte Biedermeierkommoden und –sessel. Setareh und Söhne erzielten mit der Kombination aus Teppichen mit expressionistischen Gemälden und Design-Objekten von Hervé van der Straeten Umsätze im sechsstelligen Bereich. Bei Friedrich war vornehmlich Schmuck aus der eigenen Goldschmiedewerkstatt gefragt. Der Asiatika-Händler Michael Woerner war erfolgreich mit Götterstatuen aus Afghanistan und Pakistan. Erstmalig nahm auch die Helmrinderknecht Contemporary Design Gallery aus Berlin an der Messe teil. „Wir haben mit dem Stand viel Aufmerksamkeit erregt und fühlen uns hier sehr wohl“, so Martin Rinderknecht, der Bronze-Objekte von Fréderic Dedelley für Beträge zwischen 2.900 und 4.800 Euro verkaufen konnte.

"Die Mischung ist anregend"
„Die Idee einer eigenen Papiersektion hat uns angesprochen, deshalb haben wir sofort mitgemacht“, erklärte Ilonca Mrosek von der Galerie Werner, an deren Stand sich das Interesse auf Gouachen von Jörg Immendorff und Per Kirkeby und auf Aquarelle von Markus Lüpertz konzentrierte. „Wir hatten einen guten Start“, hieß es bei der Galerie Fred Jahn, die in den ersten Messetagen Zeichnungen von Kirsten Ortwed im vierstelligen Bereich und einen Troels Wörsel verkaufte. Der Wiener Kunsthandel Wieneroither & Kohlbacher, der mit einer Gouache von Egon Schiele für  1,75 Millionen Euro auftrumpfte, lobte: „Wir haben ein gutes Echo, die wichtigen Leute kommen“. Eine positive Rückmeldung kam auch von Emanuel von Baeyer, der auf seinem Stand Altmeister-Zeichnungen und Druckgraphik zeigte: „Konzept, Qualität und Mitaussteller sind top“. „Rundum zufrieden“, zeigte sich Martin Grässle, Geschäftsführer bei Katrin Bellinger Kunsthandel, wo Arbeiten vornehmlich aus dem 19. Jahrhundert zu Preisen zwischen 12.000 und 40.000 Euro verkauft wurden. „Wir kommen mit Sicherheit wieder“, so Grässle. „Die Mischung ist anregend“, lautete das Urteil am Stand von Thomas le Claire, wo im unteren fünfstelligen Bereich verkauft wurde. Bernd Klüser gab atelierfrische, großformatige Collagen von Jorinde Voigt ab. Klaus Gerrit Friese veräußerte für 19.000 Euro eine monumentale Mischtechnik von Dieter Krieg aus dem Jahr 1976 . Die Münchnerin Ilse Schweinsteiger verkaufte ein rares Selbstbildnis von Max Beckmann und Zeichnungen von Lyonel Feininger, der auch bei Thole Rotermund gefragt war. Der Hamburger trennte sich von einem Aquarell von August Macke im sechsstelligen Bereich und gab eine Zeichnung von Ernst Ludwig Kirchner in eine bedeutende Sammlung ab.

Umsätze im sechsstelligen Bereich
„Wir haben viel Beachtung gefunden“, stellte man bei Utermann zufrieden fest, „der neue Bereich ist gut beworben und entsprechend besucht worden“. Die Dortmunder konnten unter anderem zwei Feininger-Zeichnungen für je 80.000 Euro verkaufen. Jörg Maaß fand einen Abnehmer für eine Kaltnadelradierung von Picasso für 100.000 Euro. Bei Arnoldi- Livie wurde ebenfalls im sechsstelligen Bereich verkauft, darunter ein Blatt von Oskar Schlemmer für 170.000 Euro. Hier konstatierte man Interesse von musealer Seite, freute sich aber auch darüber, dass nicht nur die Top-Angebote von Besuchern angesteuert wurden: „Die Mischung scheint zu gefallen“. Klaus Gerrit Friese, der ebenfalls in der Papiersektion mit einem Stand vertreten war, lobte das neue Projekt: „Daran muss man weiterarbeiten“. Die Relevanz der Papiersektion für die gesamte Cologne Fine Art & Antiques stellte der Kölner Galerist Heinz Holtmann heraus, der bereits am Eröffnungsabend eine „Vermalung“ von Gerhard Richter für 30.000 Euro abgab. „Der Bereich der Papierarbeiten hat eine hohe Qualität, davon profitiert die gesamte Messe“, befand der langjährige Messe-Teilnehmer.

Die nächste „Cologne Fine Art & Antiques“ Messe findet vom 21. bis 25. November 2012 statt.