Köln | Die Dr. Dormagen-Guffanti-Stiftung hat auch dieses Jahr wieder ein Stipendium vergeben. Der Fotografin Dagmar Hugk wird das Dormagen-Guffanti-Stipendium 2014 gewidmet.

Seit April arbeitet Hugk mit Behinderten in dem Atelierraum auf dem Gelände des Städtischen Behindertenzentrums Dr. Dormagen-Guffanti an ihrem derzeitigen Projekt. Gemeinsam bauen sie Objekte aus einfachen Materialien wie beispielsweise Draht, Klebeband, Silikon oder Latex und kombinieren sie mit der Pflanzenwelt. Dadurch entstehen Modelle fiktiver Organismen, von denen sie Nahaufnahmen macht und teilweise zu Collagen verarbeitet.

„Exotisch anmutende Hybride“

„Ausgangspunkt ihrer Rauminstallationen sind raffiniert verschachtelte Nahausnahmen von Modellen fiktiver Organismen: Blüten und Blätter, Wurzeln und Ranken, die sie zuvor mit künstlichen plastischen Formen verfremdet und exotisch anmutende Hybride verwandelt hat. Die ausgeschnittenen Fotografien manipulierter Natur inszeniert sie dann zu scheinbar unkontrolliert sich ausbreitenden Gewächsen. […] Die schaurig schöne Natur – erdacht in einer Art Laborsituation unmenschlicher Vorstellungen – entlarvt unseren unnatürlichen Umgang mit Natur“ lautet die Jurybegründung.

Wichtig ist vor allem die Präsenz, Hugk zeigt, dass sie da ist, sie beschäftigt sich mit den Bewohnern und genau das ist es, wofür die Stiftung steht: Kunst als therapeutisches Mittel für Integration von Behinderten.

Dagmar Hugk wurde 1965 in Oldenburg geboren und studierte von 1990 bis 1996 Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, wo sie Meisterschülerin bei John Armleder und Lienhard Monkiewitsch war. Seit 1997 hat sie ein eigenes Atelier in Köln.

Hintergrund: Preis und Stiftung

Die Dr. Dormagen-Guffanti-Stiftung verleiht jährlich das Dormagen-Guffanti-Stipendium an Künstler. Das Stipendium ist mit rund 5.500 € dotiert und bietet Künstlern die Möglichkeit, ein halbes Jahr im Atelierraum auf dem Gelände des Städtischen Behindertenzentrums Dr. Dormagen-Guffanti gemeinsam mit Behinderten ein Projekt zu gestalten. In einer Abschlussausstellung werden die entstandenen Arbeiten ausgestellt.

Im Jahr 2015 wird das Stipendium an Künstler aus dem Bereich „Skulptur/Installation“ nach öffentlicher Ausschreibung vergeben werden. Teilnahmeberechtigt sind alle Künstler, die ihren Arbeits- und Wohnsitz in Deutschland haben.

Autor: Doreen Dyckerhoff
Foto: Dagmar Hugk präsentiert ihre Arbeiten