Köln (ots) – Kein Scherz zum April: Das Denkmal „Goldener Vogel“ auf dem Turm des Kölnischen Stadtmuseums wird für mehrere Wochen sein


Nest verlassen und zur Überholung von der Firma Colonia-Spezialfahrzeuge in einer aufwändigen Aktion ins Ford-Werk


Köln-Niehl gebracht. Nach der mehrwöchigen Restaurierung wird der


„Goldene Vogel“ auf seinen angestammten Platz zurückkehren.


 


   Der „Goldene Vogel“, ein zum Kunstwerk verfremdeter Ford Fiesta,


war im April 1989 im Rahmen der zweiwöchigen spektakulären


Kunstaktion „Fetisch Auto“ von dem Künstler HA Schult geschaffen


worden, die damals in Köln weit mehr als 500.000 Besucher anzog. HA


Schult ließ einen Ford Fiesta in einem riesigen Eisblock auf der


Domplatte einfrieren, einer der Ford Fiesta schwamm auf den Wogen des Rheins und eine weitere Karosse schwebte per Hubschrauber rund um den Kölner Dom.


 


   Der „Goldene Vogel“ landete schließlich am 25. April 1991 auf dem


Turm des Kölnischen Stadtmuseums. Anfangs noch als Kunstwerk


umstritten und von dem ehemaligen Kölner Regierungspräsidenten Franz Josef Antwerpes mehrere Jahre lang kritisiert, ist der „Goldene


Vogel“ inzwischen zum Liebling vieler Kölner und darüber hinaus zum


Publikumsmagneten des Kölnischen Stadtmuseums sowie zum Fotomotiv für Touristen in Köln geworden. Aktionskünstler HA Schult: „Seit seinem ersten Auftritt im Jahr 1989 flog der Goldene Vogel auf Platz 3 der Kölner Sehenswürdigkeiten. Nichts hat unsere Epoche mehr geprägt als das Automobil. Es gab uns eine Freiheit wie niemals zuvor. Wie anders wäre Goethes Italienreise verlaufen in einem Ford Fiesta…“


 


   Im Laufe der Zeit hat der Goldvogel jedoch „Federn gelassen“: Bei


einer Routineuntersuchung durch ein autorisiertes Ingenieurbüro im


November 2004 wurden Risse in der Kunststoffschale, Rostbefall und


Schäden an der Befestigung entdeckt. Diese Beschädigungen werden in


den kommenden Wochen durch zwölf Auszubildende im Beruf


Teilezurichter der Kölner Ford-Werke GmbH in der Lehrwerkstatt


beseitigt. Volker Theissen, Leiter der technischen Berufsausbildung


der Ford-Werke GmbH: „Wir sind stolz darauf, bei der Restaurierung


helfen zu können. Der Sonderauftrag beweist die hohe Qualität und


Leistungsfähigkeit der Kölner Lehrwerkstatt.“


 


   Der „Goldene Vogel“ ist 6,20 m lang, 3,50 m hoch und zehn Meter


breit. Sein Gesamtgewicht beträgt vier Tonnen. Jeder Flügel wiegt 800


Kilogramm, die Ford Fiesta-Karosse 200 Kilogramm. Der Motorraum ist


mit 1,2 Tonnen schweren Eisenbahnschienen belastet. Die Skulptur ist


frostsicher bis minus 50 Grad Celsius, hitzebeständig bis plus 100


Grad Celsius und sturmsicher bis Windstärke 12.


 


   Die Flügel des „Goldenen Vogels“ wurden aus glasfaserverstärktem


Polyesterharz (GFK) mit zehn Zentimeter Wandstärke geformt und sind


mit Polyurethanschaum gefüllt. Als Körper des „Goldenen Vogels“ wurde


ein Ford Fiesta des Baujahres 1990 verwendet. Die Karosse wurde


entkernt und mehrschichtig mit Epoxidharz ausgekleidet. Die


Außenflächen sind mit Zinkchromat und Acrylmetalllack überzogen und


erhielten eine spezielle Fixierschicht, die das Denkmal schmutzfrei


hält. Das „Nest“ des Goldvogels, der Treppenturm des Kölnischen


Stadtmuseums, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Er hat eine Höhe von 20 Meter und einen Durchmesser von 3,50 Meter. Im Internet:


www.haschult.de und www.museenkoeln.de