Köln, 06.07.2006, 15:00 Uhr >
Im Rahmen der Halbjahres-Pressekonferenz des VDA in Frankfurt vermeldete der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Prof. Dr. Bernd Gottschalk, einen neuen Export- und Produktionsrekord für 2006. Bei den Neuzulassungen in Deutschland erwartet der VDA – nach 3,34 Mio. Pkw im Vorjahr – für das Gesamtjahr ein Volumen in der Größenordnung von 3,4 Mio. Pkw. Im ersten Halbjahr wurden knapp 1,74 Mio. Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,4 Prozent.

Foto: Insgesamt stagniert die Binnennachfrage für private PKW’s, aber im Premium Segment – hier ein Mercedes Benz – konnte die Maktführerschaft verteidigt werden.

Export gut, Binnennachfrage fördern
„Der nochmalige Exportschub bei Pkw stellt die eigentliche erfreuliche Überraschung des ersten Halbjahres 2006 dar und ist die beste Visitenkarte für unsere erfolgreiche Modellpolitik“, betonte Gottschalk. Im ersten Halbjahr wurden mit gut 2 Mio. Pkw  4  Prozent mehr exportiert. Dem gegenüber fahre die deutsche Pkw-Konjunktur zwar mit höherem Tempo, aber noch immer nicht mit „voller Kraft voraus“, so Gottschalk.
Gründe seien, dass die Bundesbürger 7 Mrd. Euro mehr an der Zapfsäule abgeben müssten und die Mehrwertsteuererhöhung bis zu 4,8 Mrd. Euro Kaufkraftverlust nach sie ziehen würde. Die Änderung der Entfernungspauschale  schlage mit weiteren 2,5 Mrd. Euro zu Buche.
Um Entlastungen für die Käufer herbeizuführen, sprach sich der VDA-Präsident für eine CO2-basierte Kfz-Steuer aus. CO2 sei  gegenüber Hubraum die geeignetere Bemessungsgrundlage. Eine richtig gemachte CO2-basierte Kfz-Steuer könne zur Erneuerung des Fahrzeugbestandes beitragen, dessen Durchschnittsalter bei 96 Monaten liegt. Da ein Drittel des Gesamtbestandes Fahrzeuge seien, die älter als 10 Jahre sind, müsse der  Grundsatz heißen: "Jedes Gramm CO2 zählt für die Steuer gleich“, so Prof. Gottschalk.

Diesel-Segment: Deutsche Modelle Marktführer
Besonders vom Diesel-Segment erwartet Gottschalk eine Marktbelebung. Im bisherigen Jahresverlauf sei der Absatz von Diesel-Pkw um 4 Prozent gestiegen. Damit erreicht der Diesel-Anteil an den Neuzulassungen mit knapp 44 Prozent ein Niveau, das um 1 Prozentpunkt über dem des 1. Halbjahres 2005 liegt. Die deutschen Marken halten derzeit einen Diesel-Marktanteil von 77 Prozent. Sie haben darüber hinaus die Marktführerschaft bei Partikelfiltern: 86 Prozent aller neu zugelassenen Diesel-Pkw mit Filter sind deutsche Marken. Über 250 Modelle und Modellvarianten mit Filter sind im Angebot. In den letzten 18 Monaten wurden 1,4 Mio. Partikelfilter hier produziert und 1 Mio. Pkw mit Filter in Deutschland zugelassen.

Trendsetter "weg vom Öl"
Die deutsche Automobilindustrie bezeichnet Gottschalk als Trendsetter bei der Strategie „weg vom Öl“. Prof. Gottschalk: „Unsere Bereitschaft, über die bisherige Beimischungsgrenze von 5 Prozent auf 10 Prozent zu gehen, hat unsere Entschlossenheit deutlich gemacht, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern. Dies müsse aber steuerlich gefördert werden – und zwar länger als es bisher vorgesehen sei. Der VDA erwarten von der Bundesregierung ein Steuerkonzept, das vor allem die richtige Weichenstellung für die langfristige Konzeption einer nachhaltigen Mobilität zum Ausdruck bringt.

Björn Troll für report-K.de / Kölns Internetzeitung
Foto: Archiv report-K.de