Foto: Museumsdirektor Dr. Andreas Blühm

Den Besucher fest im Blick
"Wir müssen den Besucher mitnehmen, mit Texten führen und die Bilder den Besuchern vermitteln," so Blühm. Das fängt für den Direktor bereits in der Außenansicht an. Bisher sei das Museum als solches von außen kaum erkennbar, daran müsse gearbeitet werden. Weiter geht es ins Foyer. Hier soll eine neue Bestuhlung her, die zwar nicht zum Verweilen einlädt, aber den Besucher Willkommen heißt. Zur Zeit begrüßt die Besucher ein spartanisches Foyer. Und weiter geht es in das Innere des Museums: Neue und bessere Orientierung verspricht Blühm. Eine Wegeleitungsanalyse sei durchgeführt worden, und jetzt müssten die Erkenntnisse umgesetzt werden. Die Kunstwerke sollen zwar weiterhin chronologisch hängen bleiben, aber thematische Hängung nicht ausgeschlossen werden. Einen ersten Eindruck können sich die Besucher bei der Eröffnung der neu gestalteten Abteilung 19. Jahrhundert am 15. September machen.

Von der Gewalt auf den Altären
Das Museum will den Besucher dann aber nicht auf sich selbst gestellt bleiben lassen. Einen umfangreichen Besucherführungskatalog bietet das Museum bereits an: von der psychologischen – report-K.de berichtete – bis zur guten alten kunsthistorischen Führung oder speziell für Kinder und Jugendliche. Die wichtigste neuzuerschließende Besuchergruppe bleibt auch nach einem Jahr für Direktor Blühm die Jugend: "Wir haben uns für die kommenden Jahre das eine oder andere überlegt." Bilder erzählen Geschichten auch über Gewalt und Dramen: "Die Gewalt auf den Altären ist spannender als die Kunst der Gegenwart," so Blühm. Da sei Action in den Bildern, die erfahrbar gemacht werden könne. Auch verlängerte Öffnungszeiten in den Abend hinein, sollen das Angebot attraktiver machen.

Museum aus dem städtischen Verbund lösen
Nicht nur nach innen hat Blühm einiges bewegt, sondern auch in der äußeren Verfasstheit des Museums will er noch einiges bewegen. Das wichtigste Ziel ist, bis Ende dieses Jahres das Museum aus dem städtischen Verbund herausgeholt zu haben. Die Entscheidungsvorlage lege in der Verwaltung vor, jetzt heiße es abwarten. Der Direktor weiß, größter Sponsor bleibt nach wie vor die Stadt, aber die Umwandlung in eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) habe zur Folge, dass die administrative Verselbstständigung die finanzielle Situation entspannen helfe und eine Etatselbstständigkeit erreicht werden könne. Das Museum verfügt über keine eigenen Mittel, um Kunstwerke anzukaufen.

Reportage über die aktuelle Ausstellung "Die Blume Europas" >>>

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Infobox

> 03.07. – 21.01.2006
Bilder-Paare – Teil III Kunstwerke werden in neuen Zusammenhängen gezeigt. In der neuen Staffel trifft die Bathesba im Bade von Paris Bordonne auf die Waldnymphen von Paul Delvaux.

> 14.10.2006 – 21.01.2007
"Vom Adel der Malerei" – Holland um 1700
Bislang unterschätzte Künstler aus der Zeit nach Rembrand können neu entdeckt werden

> ab 26.10.2006
10+1 – Kunsthochschule für Medien zu Gast
Dialog zwischen "alter" Malerei und "modererner Medienkunst.

> 16.03. – 05.08.2007
"Tierschau" – wie unser Bild vom Tier entstand
Gemälde von Vincent van Gogh über Franz Marc und Antoine Barye zeigen den Wandel der Auffassung über Tiere.

> 08.09.2007 – 13.01.2008
"Himmel und Hölle"
Das Alte trifft auf das Gegenwärtige, mittelalterliche Malerei auf moderne Fotografie.

Öffnungszeiten:
Dienstag, 10 – 20 Uhr, Mittwoch bis Freitag, 10 – 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage, 11 – 18 Uhr, Montag geschlossen

Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud
Obermarspforten (am Kölner Rathaus)

Björn Troll für report-K.de / Kölns Internetzeitung