Kunstprozession in Ehrenfeld, die Ausstellungsrundgänger erreichen den Hochbunker in der Körner Straße.

Los gings im Health & Spa Klub

Im Neptunbad eröffnete Bezirksbürgermeister Josef Wirges den Ausstellungsreigen. Im Neptunbad stellte die Pariser Künstlerin Armelle Fox ihre Malereien aus. Körper hochartifiziell mit dem Papier eine Symbiose eingehen und ihrer Schemenhaftigkeit und Verzaubertheit einen tiefen Einblick in Seelisches geben. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung durch Susanne Teschner an der Querflöte und einer Tanzperformance von Christine Koch. Dann zog man weiter in Richtung Hochbunker, nicht ohne die Entwicklung Ehrenfelds in Augenschein zu nehmen und zu kommentieren.


Sperriger Ort der Kunst, nur von einer Klemmleuchte erleuchtet präsentiert sich eine Arbeit von Marcos Carvalho-Canto aus Brasilien. Die Körperhaltungen erinnern an Arbeiten von Francis Bacon.

Sperriger Ort der Kunst
Fünf Künstler präsentieren ihre Arbeiten im Hochbunker in der Körner Straße. Bianca van Baast aus den Niederlanden, Marcos Carvalho-Canto aus Brasilien, dessen Werke an die Arbeiten von Francis Bacon erinnern, Grzegorz Maria Glazik aus Polen, Kirches-Ban.de aus Köln und Uta Schotten aus Köln. Hier stieß auch der CDU Kulturpolitiker Lothar Lemper dazu, der im Kölner Rat auch den Kulturausschuss leitet. Der zeigte sich sehr beeindruckt, gerade auch von der Location des Kulturbunkers: „Wir sind hier an einem geschichtsträchtigen Ort, der seine eigentliche Bedeutung verloren hat und nach anderen Aufgaben sucht“, beschrieb Lemper seinen Eindruck. Gerade das „Garstige“ des Raumes in Kombination mit der Kunst die eine Wechselbeziehung eingehen, in dem sich aber auch die Kunst behaupten muss, imponierten dem Kölner Kulturpolitiker. Oliver Engels, Björn Heuser, Christine Koch, Viola Stäglich und Karo Tiemann untermalten das Kunstereignis im Bunker musikalisch.


Die Spiegelwand ist noch original erhalten aus dem Saunaclub. Die Arbeit von Eva Jaslonski bezieht sich aber nicht explizit auf das Ehrenfelder Bordell, sondern mit dem Thema "Die Nacht ist nicht nur zum Schlafen dar". Besonders originell, die Bettdecke ist zum Abheben, also Kunst nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Erfahren, mitmachen des Betrachters.

Und so sieht das aus, wenn man die Decke wegzieht…

Kunst im Saunaclub
Retour ging es gegen 23 Uhr Richtung Neptunbad und zur Eröffnung der Ausstellung im Kunstraum Ba, der rechts neben dem Prunkbau liegt. Dort kann man die Arbeiten von Eva Jaslonski genießen, die report-k.de erzählte, dass das Anfassen ihrer Figuren und Objekte ausdrücklich erwünscht sei, denn das gehöre zur sinnlichen Kunsterfahrung dazu. Die Kölner Künstlerin die in der Südstadt lebt und arbeitet fasziniert vor allem mit der Arbeit „Die Nacht ist nicht zum Schlafen da“ in der sie in kleinen Miniaturen eindeutige Schlafzimmer-Szenerien darstellt. Die stehen in einem der ehemaligen Zimmer in denen die Liebesdienerinnen zu Gange waren. Der Raum ist winzig und hier passte wohl gerade mal ein Bett, eine Lampe und vielleicht noch ein Lautsprecher hinein. Die Spiegelkacheln sind noch im Originalzustand erhalten und man fragt sich „was mögen die nicht alles schon gesehen haben“. Denn hier war einmal der Club 7, ein bekanntes Kölner Bordell. Aus dem ehemals sündigen Ort hat Winfried Kirches vor 10 Jahren einen Ort der Kunst geschaffen. Der sich mittlerweile immer größerer Beliebtheit erfreut.

Unterstützung im Bezirk
Kirches hat auch um sein „Baaaaa! Schöne Körper!“ Projekt gerungen und sich im Kulturamt der Stadt Köln einen Korb eingefangen, weil die Phantasie der Kulturbürokratie nicht ausreichte sich ein Projekt an mehreren Orten vorzustellen. In Bezirksbürgermeister Josef Wirges fand Kriches dann einen Förderer, wenn auch mit bescheidenen Mitteln und konnte so das Projekt realisieren. Und der Erfolg gibt ihm Recht, nicht nur Kulturpolitiker Lemper soll sich sehr begeistert gezeigt haben, auch Wirges ist froh um das Projekt, dessen Schirmherr er auch ist. „Ich habe nicht mit so viel Publikum gerechnet und ich habe mich sehr darüber gefreut. Ehrenfeld wird immer bunter und ist im Wandel und zeigt eine erstaunliche Vielfalt an Kultur. Mein Dank geht aber auch an das Ehepaar Kirches, die es verstanden haben die Menschen für dieses Kunstprojekt zu begeistern.“ Besonders angetan war Josef Wirges von der Performance im Ehrenfelder Hochbunker.

Munter geht es weiter mit Kunst aber auch kulinarischen Genüssen in Ehrenfeld. Am Donnerstag wird im Bezirksrathaus die Ausstellung von Liliane Helsen, Belgien [19 Uhr] und Zhang Bing aus China [20 Uhr] eröffnet. Unter dem Titel „Ihrefeld lääv!, gelebte Integration werden Schüler der Geschwister-Scholl Schule eine Performance aufführen.

Der besondere Reiz des Ausstellungsparcours liegt in der Unterschiedlichkeit der Räume in denen die Kunst sich präsentiert, vielfältig aber auch in ihrer Interpretation des menschlichen Körpers.

Ausstellungen 4.8-31.8.2008
Bezirksrathaus Ehrenfeld
Liliane Helsen

Venloer Str. 419-421
Mo.-Fr. 9-12, Di. 9-18, Do. 14-16

Cafe Verkamp´s
Zhang Bing

Venloer Str. 425
Mo.-Fr. 8-18 u. So. 9-18 Uhr
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Ausstellungen 15.8-21.9.2008
Neptunbad
Armelle Fox

tägl. 9-23 Uhr
Neptunplatz 1
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Hochbunker
Bianca van Baast, Marcos Carvalho-Canto, Grzegorz Glazik, Kirches-Ban.de und Uta Schotten

Körner Straße 101
Di., Do. 16-19 und So. 15-18 Uhr

Kunstraum Ba Cologne
Eva Jaskolski

Di, Do 16-19 u. So. 11-18 Uhr
Neptunplatz 7

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung